Natürlich will Audi in Ingolstadt nach wie vor zum attraktivsten Automobil-Werk der Welt werden. Dazu gehören vor allem tolle Autos. Aber es bedarf eben auch Maßnahmen, die das Werk an sich, die Arbeitsplätze und das Umfeld für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter attraktiv gestalten.
Beim 3. Nachbarschaftsgespräch bei Audi in Münchsmünster wurden einige Aktionen beleuchtet. Und der Ingolstädter Werkleiter Siegfried Schmidtner klang überzeugend, als er vom attraktivsten Werk der Welt sprach.
In Münchsmünster betreibt Audi seit inzwischen zehn Jahren ein Kompetenzzentrum für Hightech-Fahrwerkteile, Aluminium-Strukturbauteile und Pressteile. An diesem Standort entstehen mit Hilfe innovativer Produktionsmethoden formgehärtete Stahlblechumfänge und Aluminium-Druckgussteile für den Leichtbau. Und wie am Donnerstagnachmittag zu erfahren war, hat Audi laut Schmidtner zehn strategische Handlungsfelder im Auge auf dem Weg in eine erfolgreiche (und attraktive) Zukunft – nicht nur in Ingolstadt, sondern auch in Münchsmünster, das Audi gern in einem Atemzug mit Ingolstadt nennt.
2033 das attraktivste Automobilwerk der Welt?
Die Handlungsfelder: Digitalisierung, Menschen, Wettbewerbsvorteil, Technologie, Standort und Region, Kunde, Produktionssystem, Wertschöpfungsnetzwerk, Produkte und – ganz wichtig – Mission:Zero. Dazu passt: Seit 1. Januar 2024 ist der Standort Ingolstadt bilanziell CO2-neutral. Und: Bis 2033 soll das mit dem attraktivsten Automobilwerk der Welt geklappt haben.
Treffpunkt für das Nachbarschaftsgespräch, zu dem auch lokale Politiker und Vertreter benachbarten Industrie-Unternehmen eingeladen und gekommen waren, war der neue Aufenthaltsraum in einer der Audi-Hallen in Münchsmünster. Schmidtner: „Gute Partys finden ja in der Küche oder im Esszimmer statt.“ Daher sei man heute hier zusammengekommen.
„Da müssen Sie sich überraschen lassen“
Thomas Rolka, Leiter der Audi-Fertigung in Münchsmünster, sprach über „Aktuelles aus Münchsmünster“, erinnerte an den Baubeginn, an den Start der Serienfertigung im Jahr 2014. Rolka erwähnte die Erweiterung der Halle K20 (Presswerk) um 7500 Quadratmeter, die der Halle K40 (Logistiklager für Ingolstadt) um 11000 Quadratmeter. Die Produkte dazu? Rolka: „Da müssen Sie sich überraschen lassen.“ Er sprach von der kompletten Automatisierung der Gießerei, von Ressourceneffizienz, von 40 Tonnen weniger Öl bei der Produktion und von der Photovoltaikanlage (2300 kWp), die Mitte 2025 ans Netz gehen soll. Ebenso erwähnenswert: die Reduzierung der Verschwendung in der Wertschöpfung. Alles zusammen soll auch dies die Zukunftssicherheit garantieren.
Marlen Riddering, Leiterin des betrieblichen Umweltschutzes bei Audi in Ingolstadt, Münchsmünster, Neustadt und Neuburg, nahm sich vor allem des Projekts Mission:Zero an, sieht dabei vier Handlungsfelder. Die Dekarbonisierung, das Wassermanagement, die Ressourcen-Effizienz und die Biodiversität. Alle Standorte, so auch Münchsmünster, sollen bis 2025 CO2-neutral sein. Ebenfalls bis 2025 sollen 60 Prozent des Biodiversitätsindexes erreicht sein. Dabei sprach sie von 205 Gefäßpflanzen, 22 Tagfalter-, 12 Heuschrecken- und 104 Wildbienenarten.
Bei einem kurzen Rundgang erfuhren die Gäste von der wegweisenden Lkw-Steuerstelle und erblickten später drei Teiche, die Audi anlegen lässt. Noch fehlt zwar das Wasser, und die Tiere sind auch noch nicht eingezogen. Aber für zustimmendes Nicken unter den Zuhörerinnen und Zuhörern sorgte diese Maßnahme schon jetzt. Angeblich soll dort später ein Frosch leben, dessen „Quack“ bis zu zwei Kilometer zu hören sein wird. Münchsmünsters Bürgermeister Andreas Meyer war sich auf Anhieb nicht sicher, ob er diesen „Quack“ Zuhause auch noch hört.
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