Der Zweckverband zur Wasserversorgung Jachenhausener Gruppe geht wirtschaftlich schwierigen Zeiten entgegen. In diesem Jahr müssen rund 1,3 Millionen Euro in die Sanierung und den Ausbau des Leitungsnetzes investiert werden, gleichzeitig sinken die Rücklagen rasant.
Auf diese unerfreuliche Entwicklung wurde am Donnerstag bei der Verbandsversammlung im Riedenburger Ortsteil Jachenhausen hingewiesen. Der Zweckverbandsvorsitzende Johann Dietz aus Dietfurt listete vor den Verbandsräten auf, welche Wasserleitungsbaustellen heuer im Zuge von Straßensanierungen den Etat der Jachenhausener Gruppe belasten: die Ortsdurchfahrt im Dietfurter Ortsteil Töging, die Ortsdurchfahrten in den Riedenburger Ortsteilen Perletzhofen und Otterzhofen, die Schellnecker Straße in Essing, die sogenannte Rennstrecke zwischen Kelheim und Ihrlerstein sowie die Verbundleitung für den geplanten Notverbund in Riedenburg. Etwa 550000 Euro könnten aus liquiden Mitteln aufgebracht werden, die Restsumme müsse den Rücklagen entnommen werden, berichtete Dietz. Er kündigte aber an, die finanziellen Reserven nach der Bewältigung dieser Projekte wieder aufzustocken. „Denn im Jahr 2025 werden die Investitionen drastisch zurückgefahren.“
Allerdings hatte Dietz für die Kunden der Jachenhausener Gruppe eine unerfreuliche Nachricht parat: „Nach dem Ende der aktuellen Kalkulationsperiode müssen wir den Wasserpreis wieder erhöhen.“ Letzterer beträgt 1,88 Euro pro Kubikmeter, vor der jüngsten Erhöhung waren es 1,40 Euro gewesen. Es gelte aber zu bedenken, dass die Jachenhausener Gruppe verglichen mit anderen Wasserversorgern am unteren Ende der Preisskala liege. Dietz befürchtete weiter, dass man um Erschließungsbeiträge für die Anwohner dauerhaft nicht herumkommen werde: „Das ist für die Bürgermeister ein unangenehmes Thema.“
Für den Rechnungsprüfungsausschuss ging Riedenburgs stellvertretender Bürgermeister Martin Schwarzmeier auf den Abschluss 2022 und die in dem Zahlenwerk offenbar werdenden Finanzprobleme der Jachenhausener Gruppe ein. Zwar sei die Kassenführung nicht zu beanstanden und es entstehe kein finanzieller Verlust aus dem laufenden Betrieb. Dennoch gäben die Zahlen Anlass zur Besorgnis. Bei jährlichen Abschreibungen von 700000 Euro werde ein rechnerischer Verlust von bis zu 650000 Euro ausgewiesen. Schwarzmeiers Schlussfolgerung lautete folgerichtig: „Die Abschreibungen wurden nicht verdient. Wir haben unseren niedrigen Wasserpreis über einen Wertverlust bei den Anlagen subventioniert.“ Schwarzmeier bemängelte, dass die Jachenhausener Gruppe ihr Wasser „20 Jahre zu billig“ verkauft habe. Deshalb begrüßte er den jüngsten Anstieg des Wasserpreises und schloss wie Dietz eine weitere Erhöhung nicht aus. Man müsse unbedingt Rücklagen schaffen, um der Überalterung des Rohrnetzes entgegenzusteuern. Andernfalls werde die Wassergruppe Jachenhausen nicht dauerhaft selbstständig bleiben können. Dem pflichtete die Verbandsrätin und Dietfurter CSU-Stadträtin Ilse Werner bei: „Wir wollen kein Übernahmekandidat werden.“
Abschließend wies Dietz noch auf den für Sonntag, 30. Juni, von 10 bis 16 Uhr im Wasserwerk Parleithen geplanten Tag des Wassers hin. Nach der Eröffnung und einem kurzen geschichtlichen Rückblick werden Dietfurts Bürgermeister Bernd Mayr (FW) und einer der Stellvertreter des Neumarkter Landrats Grußworte sprechen. Danach folgt die Festansprache des Landtagsabgeordneten Alexander Flierl (CSU) zum Thema „Die Zukunft der Wasserversorgung“. Flierl ist Vorsitzender des Landtagsausschusses für Umwelt und Verbraucherschutz. Danach informiert Franz Herrler, Vorsitzender der Kooperation Trinkwasserschutz Oberpfälzer Jura, über die Arbeit dieses Zusammenschlusses. Nach dem Mittagessen erfolgt eine Besichtigung der Anlagen und einer Ausstellung. Den Abschluss bildet ein Referat von Klaus Dieter Raum zur Grundwassersituation.
rat
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