Breitenbrunn
Vor leeren Kirchenbänken

In Breitenbrunn sind vergangenes Jahr 21 Gläubige aus der Kirche ausgetreten – Gründe sind vielfältig

27.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:29 Uhr

Die Pfarrkirche in Breitenbrunn ist ein Mittelpunkt des kirchlichen Lebens. Auch im Pfarrverband Breitenbrunn wird die Zahl der Gläubigen und der Kirchgänger weniger. Foto: Sturm

Breitenbrunn – So viele Katholiken wie noch nie haben im vergangenen Jahr in Bayern ihr Gebetbuch zur Seite gelegt und ihrer Kirche den Rücken gekehrt. Dieser Trend ist auch am Pfarrverband Breitenbrunn nicht spurlos vorbeigegangen: in deutlich geringerem Umfang zwar als in großen Städten, dennoch aber deutlich spürbar. Auch die Anzahl der Gottesdienstbesucher in den Pfarreien in der Marktgemeinde ist alles andere als berauschend.

Zum Ende des Jahres 2022 zählte die Pfarrei Mariä Aufnahme in den Himmel 1649 Gläubige, die Pfarrei Sankt Pankratius Gimpertshausen 234, die Pfarrei Sankt Walburga Kemnathen 506 und die Expositur Hamberg 327. Nach Auskunft des Standesamtes in Breitenbrunn sind im vergangenen Jahr 21 Personen aus dem Gemeindebereich aus der römisch-katholischen Kirche ausgetreten. Ein Jahr zuvor waren es 18. Zweimal im Jahr werden im Pfarrverband die Kirchenbesucher gezählt, im Februar und im November. Im November 2022 stellte sich die Situation so dar, dass in Breitenbrunn lediglich 225 Personen die Gottesdienste besuchten, das sind 13,64 Prozent aller hier registrierten Katholiken. In Gimpertshausen waren es 42 Gläubige (17.95 Prozent), in Kemnathen 104 Gläubige (20,55 Prozent) und in Hamberg 65 Gläubige (19,88 Prozent). Unsere Zeitung hat bei Pfarrer Jacek Machura nachgefragt, worin er die Gründe für den relativ geringen Kirchenbesuch, vor allem aber für die Kirchenaustritte sieht. Er antwortete: „Man kann beobachten, dass sich der Trend, hin zu vermehrten Kirchenaustritten, langsam aber sicher von den großen Städten heraus auch auf das flache Land ausbreitet. Vor allem bei jungen Leuten spielen Glaube und Spiritualität bedauerlicherweise nur mehr eine geringe, bis gar keine Rolle mehr in ihrem Leben. Sie sehen ihre Heimat nicht mehr in der Kirche.“

Einen weiteren Hauptgrund für die Abkehr vieler Menschen von ihrer Kirche sieht Machura in den vielen Missbrauchsskandalen und deren Aufarbeitung. Und noch etwas gibt er zu bedenken: „Manchmal sind es auch wirtschaftliche Gründe, welche die Menschen zum Kirchenaustritt veranlassen. Inflation und steigende Energiepreise zwingen viele Familien zum Sparen und das beginnt leider oftmals bei der Kirche.“

Dass die Attraktivität des Christentums leidet, betrifft auch die evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden. Hier zählt die Marktgemeinde zur Diaspora. Sie gehört mit ungefähr 130 Gläubigen zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Beilngries sowie mit circa 70 Gläubigen in den nördlichen Ortsteilen Hamberg, Kemnathen, Rasch und der Wohnsiedlung Breitenegg zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Parsberg. Hier meldete das Standesamt jeweils einen Austritt in den Jahren 2021 und 2022.

swp