Bluttat bei Seubersdorf
„Unser Mandant ist krank“: Anwälte fordern Freispruch für ICE-Messerstecher

16.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:17 Uhr

Ein ICE steht am Bahnhof Seubersdorf im Landkreis Neumarkt. In dem ICE hatte es zwischen Regensburg und Nürnberg eine Messerattacke auf mehrere Fahrgäste gegeben. Der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter ist vor dem Oberlandesgericht München angelaufen. −Foto: vifogra/dpa

Im Prozess um die Messerattacke auf ICE-Reisende vor mehr als einem Jahr hat die Verteidigung des Täters einen Freispruch gefordert. Er habe die Taten zwar begangen, leide aber unter einer paranoiden Schizophrenie und sei daher schuldunfähig, sagte der Verteidiger Maximilian Bär am Freitag.



Sie hielten eine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus für angemessen. „Unser Mandant ist krank, unser Mandant muss behandelt werden und unser Mandant ist kein Terrorist.“

Am 6. November 2021 hatte der damals 27-Jährige laut Anklage in einem ICE auf der Fahrt nach Nürnberg unvermittelt vier Männer mit einem Messer angegriffen und drei von ihnen schwer verletzt. Die Bundesanwaltschaft fordert für den Mann eine lebenslange Freiheitsstrafe, unter anderem wegen dreifachen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung. Sie unterstellt ihm eine islamistische Motivation und wirft dem Angeschuldigten vor, eine psychische Erkrankung nur zu simulieren. Drei psychiatrische Sachverständige waren sich im Prozess zuletzt einig, dass der Angeschuldigte nicht psychisch krank gewesen sei.

Vor rund zwei Monaten hatte der Prozess vor dem Oberlandesgericht München begonnen, die Frage nach Motiv und Schuldfähigkeit des mutmaßlichen Täters standen im Zentrum der Verhandlung. Das Gericht hatte zu Beginn des Verfahrens 24 Verhandlungstage bis zum 23. Dezember angesetzt - an diesem Tag soll auch das Urteil verkündet werden.

− dpa