Fasching nimmt an Fahrt auf
Töginger Kasdiam rüsten für die närrische Zeit

10.01.2025 | Stand 10.01.2025, 15:19 Uhr |

Die Weckrufer sind vom Töginger Fasching nicht wegzudenken. Fotos: Adam

Am Faschingssonntag, 2. März, wird in Töging wieder ein vielstimmiges Kasa-Wau durch den Ort schallen, wenn der beliebte Faschingsumzug dort um 14 Uhr startet. Zahlreiche Besucher werden wieder erwartet, die im Kasdiam-Reich, dem Reich der Käsediebe also, den bunten Zug bewundern, den Gruppen und Faschingswagen zujubeln und anschließend noch die närrische Zeit im örtlichen Gasthaus, dem Sportheim oder dem Schloss ordentlich feiern.

Für die Töginger beginnt der Faschingssonntag allerdings nicht erst mit der Aufstellung des Umzugs um 13 Uhr, sondern schon viel früher. Kurz nach Mitternacht machen sich bereits die Weckrufer auf den Weg durch den Ort: Kostümierte junge Männer, ausgestattet mit krachmachender Musik, kleinen Leiterwagen und einer Weckruf-Bar, die im Laufe der Nacht üppig bestückt werden soll. Denn die Töginger wissen Bescheid: Wer so lange aufbleiben mag, erwartet die fröhliche Truppe vor dem Haus, mit Sekt oder Hochprozentigerem, kleinen Geldbeträgen oder einer Brotzeit. An vielen Häusern steht die Wegzehrung oder Ausstattung für die Weckruf-Bar, die beim Faschingsumzug dann zum Einsatz kommt, vor der Haustür bereit, während die Bewohner schon schlafen – soweit das bei Trommelwirbel und Trötenlärm möglich ist.

Der Weckruf in Töging hat mittlerweile lange Tradition. Ins Leben gerufen wurde er 1973 vom damaligen Dietfurter Faschingsprinz Franz Bauer – einem Töginger. „Es fand sich damals halt niemand in Dietfurt, der das Prinzenamt übernehmen wollte, also wurde ich gefragt. Ich war Kolpingjugend-Vorsitzender und eigentlich hatten wir vor, nur einen Faschingswagen für den Umzug in Dietfurt zu bauen“, erinnert sich der heute 70-Jährige.

Die Prinzenaufgaben bedeuteten zwar einiges an Aufwand und Zeit, sagt Bauer, „aber ich bekam schon viel Unterstützung“. Wann dann die Idee geboren wurde, einen eigenen Umzug in Töging zu veranstalten und warum, da lächelt Bauer nur. „Das war halt so ein Thema. Wir sollten ja immer nur alles chinesisch machen für Dietfurt, das wollten aber wir halt nicht. Also haben wir überlegt – wir machen unseren eigenen Umzug.“ Und so war Bauer am Unsinnigen Donnerstag 1973 der Dietfurter Faschingsprinz und organisierte gleichzeitig mit einigen Mitstreitern für den Faschingssonntag Weckruf und Faschingszug für sein Töging. „Wir haben damals sogar die Dietfurter gefragt, ob wir mit unserem Weckruf zu ihnen kommen sollen, aber das wollten sie dann auch nicht. So wie es ist, ist es schon gut: Wir wecken hier und sie wecken mit ihrem eigenen Weckruf dort.“

Ganz so viel Lärm habe man damals nicht gemacht, erinnert sich Bauer. „Es waren einige mit Musikinstrumenten, Mundharmonika oder Klarinette beispielsweise, dabei, die aufspielten.“ An mehreren Stationen habe man, wie auch heute noch, Brotzeiten oder Kaffee bekommen, eine Riesengaudi war es Jahr für Jahr für alle. Und so ist es geblieben: Seitdem gibt es, mit wenigen Unterbrechungen wie etwa durch Corona, alljährlich den Töginger Umzug am Sonntag und den Weckruf in der Nacht. Mitgehen will Bauer aber schon seit einigen Jahren nicht mehr, „das soll nur die Jugend machen“. Den Faschingsumzug will er sich aber auf keinen Fall entgehen lassen.

DK



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