Parsberg
Schnelle Hilfe bei psychischen Problemen

Freistaat und Bezirk investieren mehr als 65 Millionen Euro in die psychiatrische Versorgung in Parsberg

10.01.2022 | Stand 23.09.2023, 11:13 Uhr

Medbo-Vorstand Helmut Hausner (links) und Bürgermeister Josef Bauer legen mit ihrer Unterschrift den Grundstein für die enge künftige Zusammenarbeit. Dahinter Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (von links), Bezirkstagspräsident Franz Löffler, Bezirksrätin Heidi Rackl, Landrat Willibald Gailler und der stellvertretende Bezirkstagspräsident Thomas Thumann.

Parsberg – Mehr als 65 Millionen Euro investieren der Freistaat Bayern und der Bezirk Oberpfalz in den nächsten Jahren in die psychiatrische Versorgung am Standort Parsberg. Zwei große Klinikprojekte werden damit in den nächsten Jahren verwirklicht. Die Stadt Parsberg und die Medizinischen Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz (medbo) freuen sich auf eine enge Zusammenarbeit.

Kooperationsvereinbarung unterzeichnet

Im Beisein von Finanz- und Heimatministers Albert Füracker (CSU) wurde vor Kurzem eine Kooperationsvereinbarung für die Errichtung und den Betrieb eines Zentrums für Psychiatrie und Psychosomatik mit angeschlossener Tagesklinik und Psychiatrischer Institutsambulanz (PIA) neben dem geplanten Haus der Gesundheit in der Lupburger Straße unterzeichnet. Dabei betonte Bezirkstagspräsident Franz Löffler (CSU): „Wir werden unserem Auftrag gerecht und gehen in die Region, um hochwertigste Medizin zu den Menschen zu bringen. Deswegen investiert der Bezirk allein in den Standort Parsberg rund 40 Prozent seines gesamten Investitionsvolumens der nächsten fünf Jahre.“

Laut Staatsminister Füracker fördert der Freistaat das Bauvorhaben an der Lupburger Straße im Rahmen des Jahreskrankenhausbauprogramms mit rund 11,5 Millionen Euro. „Ich sehe hier Akteure, die wissen, was die Region braucht und die das auch mit voller Kraft umsetzen möchten. Was hier entsteht ist sensationell und ein wichtiges Signal an die Bevölkerung, künftig eine umfassende und stabile Gesundheitsversorgung heimatnah in Parsberg vorzufinden. Hier werden Steuergelder richtig eingesetzt.“

Bürgermeister Josef Bauer (CSU) zeigte sich „froh und stolz, die langjährige sehr gute Zusammenarbeit mit der Medbo künftig noch intensiver fortführen zu können“. Aus diesem Grund werde die Stadt beispielsweise für den Bau von Parkmöglichkeiten einen Betrag von bis zu 400000 Euro zur Verfügung stellen. Die Pflege der Außenanlagen mitsamt Winterdienst werde auch von der Stadt übernommen. Landrat Willibald Gailler (CSU) blickte zurück: „Die Schließung des Krankenhauses im Januar 2020 war unvermeidbar. Mir ist es daher besonders wichtig, das Versprechen gegenüber der Bevölkerung zu halten und ein langfristig angelegtes Konzept in die Umsetzung zu bringen.“ In Kombination mit dem geplanten Haus der Gesundheit und dem Haus für Pflege und Soziales im bisherigen Krankenhaus werde das medizinische Versorgungsangebot für die Bürgerinnen und Bürger des gesamten Landkreises in Zusammenarbeit mit der Medbo völlig neu auf- und ausgebaut. „Wir haben Wort gehalten“, so der Landkreischef.

Von Angststörungen bis zum Tinnitus

Medbo-Vorstand Helmut Hausner erläuterte, dass in dem Zentrum für Psychiatrie und Psychosomatik 25 vollstationäre Betten, zehn teilstationäre Plätze sowie weitere ambulante Behandlungsmöglichkeiten entstehen werden. Professionelle, flexible und vor allem schnelle Hilfe bei psychischen Problemen stehe dabei im Mittelpunkt. Von Angst- und Zwangsstörungen über Depressionen bis hin zu Tinnitus: „Wir betrachten hierbei den Menschen als Ganzes - Psyche und Körper beeinflussen sich gegenseitig“, so Hauser. Als promovierter Jurist und Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie leitet Hausner die Geschicke der gesamten Medbo. Im neuen Zentrum in Parsberg wird er sich künftig auch medizinisch einbringen – als Chefarzt und Behandler. Das Medbo-Zentrum für Psychosomatik und Psychotherapie wird Bestandteil des geplanten Landkreis-Gesundheitscampus in der Lupburger Straße entstehen. Die Planer rechnen mit Gesamtkosten von 15,4 Millionen Euro. Der Spatenstich wird für diesen Herbst anvisiert, die Kliniktüren sollen sich 2025 erstmalig öffnen.

swp