Breitenbrunn
Nach dem Abriss: Ein neuer Dorfmittelpunkt für Gimpertshausen

15.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:57 Uhr

Im Vorgriff auf die Dorferneuerung sind in Gimpertshausen das Kyaw-Anwesen und Raescu-Haus dem Erdboden gleich gemacht worden. Hier könnte ein Dorfplatz geschaffen werden. Fotos: Sturm

Gimpertshausen/Dürn – In Gimpertshausen soll eventuell im Jahr 2025 vom Amt für ländliche Entwicklung in Tirschenreuth das Verfahren zur einfachen Dorferneuerung eingeleitet werden. Mit Genehmigung des Amtes hat die Marktgemeinde Breitenbrunn jetzt im Vorgriff darauf schon einmal zwei alte Gebäude beseitigen lassen.

Schon vor längerer Zeit hatte die Gemeinde das sogenannte Kyaw-Anwesen in der Dorfstraße samt angrenzender Scheune sowie das Raescu-Haus am Kirchenweg gekauft. Vor ein paar Wochen war ein Spezialunternehmen aus Seubersdorf mit schwerem Baugerät angerückt um die beiden Anwesen abzubrechen. Die Firma hat ganze Arbeit geleistet. Jetzt erinnern nur noch ein Hügel aus gebrochenem Steinmaterial, mehrere Steinhaufen sowie Mauerreste daran, dass hier einmal Häuser gestanden sind.

Somit können sich die Bürgerinnen und Bürger der Ortschaft nun damit beschäftigen, was an dieser exponierten Stelle rund um den Backofen im Dorfzentrum geschehen soll. Sollen dort wieder Nachfolgegebäude entstehen oder ein schöner Platz gestaltet werden, der ein lebendiger, funktionaler und einladender Dorfmittelpunkt, ein Treffpunkt für alle Generationen sein könnte? Spätestens vom nächsten Jahr an sollen sich die Einwohner von Gimpertshausen öfters zusammensetzen und im Rahmen einer Dorfwerkstatt dazu Ideen und Vorschläge entwickeln. Ein geeignetes, von der Gemeinde zu beauftragendes Planungsbüro, wird die Entwicklung eines Dorferneuerungsplanes begleiten.

Helfen könnte den Bürgerinnen und Bürgern aus Gimpertshausen bei ihren Gedankenspielen eventuell ein Blick auf das nur wenige Kilometer entfernte Nachbardorf Dürn. Dort wurde vor annähernd genau zehn Jahren neben der Filialkirche St. Georg ein Jahrhunderte altes, unter Denkmalschutz und im Eigentum der örtlichen Kirchenstiftung stehendes Jurahaus, das schon teilweise eingestürzt war, dem Erdboden gleich gemacht. Es handelte sich dabei um das sogenannte Lippnbauern-Haus, welches nach Ansicht von Experten älter war als das danebenstehende Gotteshaus. Nach dem das Gebäude damals von einem mit Baudenkmälern erfahrenen Statiker sowie vom Landesamt für Denkmalpflege begutachtet worden und teilweise zusammengebrochen war, durfte es letztendlich gänzlich abgerissen werden.

Das entsprach durchaus dem Willen der großen Mehrheit der Dürner Einwohnerschaft. Die hat danach kräftig angepackt und sich mit einem neuen Dorfplatz ein wunderschönes Stückchen Erde geschaffen, das im Jahr 2017 mit der kirchlichen Weihe seiner Bestimmung übergeben wurde. Heute ist das Lippnbauern-Haus Geschichte und kein Hahn kräht mehr danach. Die Dürner freuen sich vielmehr über einen Ort, den sie hegen und pflegen, immer mit bunt blühenden Blumen schmücken und den sie zum Verweilen nutzen.

Bäume wurden gepflanzt, Hecken angelegt, eine Sitzgruppe aufgestellt, Parkplätze geschaffen und ein kleiner Geräteschuppen aus Holz errichtet. Sogar ein Bücherschrank wurde aufgestellt. Der bietet die Gelegenheit Bücher zu entdecken, auszuleihen, mitzunehmen oder gute Literatur abzugeben - und das ganz ohne Formalitäten. Das alles könnte Vorbildcharakter für Gimpertshausen haben.

swp