Verhandlungen gescheitert
Magna hält an Werkschließung in Neumarkt fest – IG Metall droht mit Warnstreiks um höhere Löhne

28.11.2024 | Stand 28.11.2024, 12:27 Uhr |

Der kanadisch-österreichische Automobilzulieferer Magna will das Werk in Neumarkt schließen. Symbolbild: Hendrik Schmidt, dpa

Am Mittwoch ist die erste Tarifverhandlung bei Magna in Neumarkt ohne Erfolg zu Ende gegangen. Wie der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Regensburg, Rico Irmischer, mitteilt, halte die Unternehmensführung an der Schließung des Neumarkter Standorts fest.

  

„Unsere Forderung ans Management, die angekündigte Werkschließung zurückzunehmen, hat die Werkleitung in den ersten Minuten vom Tisch gewischt. Stattdessen hat der Arbeitgeber die vermeintliche Alternativlosigkeit der Schließung bis Ende 2026 unterstrichen“, teilt Irmischer in einer Presseerklärung mit. Magna wolle das Werk in Neumarkt schließen, egal, ob es kluge, gewinnbringende Konzepte gebe. „Das ist nicht nur traurig, es ist beschämend und ein Schlag ins Gesicht der Menschen, die sich hier jahrelang für den Unternehmenserfolg eingesetzt haben“, so Irmischer.

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Auch auf die Forderung nach Lohnerhöhungen sei der Arbeitgeber nicht eingegangen. Da die Friedenspflicht am 30. November abläuft, habe die Arbeitgeberseite den zweiten Verhandlungstermin für Mitte Januar 2025 zugesagt. Die IG Metall werde nun Mitte Dezember in Verhandlungen über die Bedingungen der Schließung eintreten. „Die Menschen brauchen Klarheit über die Rahmendaten, über Ausstiegsszenarien und mögliche Abfindungen, um sich selbst um ihre Zukunft zu kümmern.“

Verhandlungen in Neumarkt zwischen IG Metall und Magna



Damit laufen ab Mitte Dezember zwei Verhandlungen: Einerseits um die Rahmenbedingungen der Werkschließung, andererseits um die Erhöhung der Entgelte. Denn die Beschäftigten seien nicht bereit, darauf zu verzichten, wenn klar sei, dass sie ihren Arbeitsplatz ohnehin verlieren.
Dass die Gewerkschaft ab 1. Dezember zu Warnstreiks aufrufen könne, stärke ihre Verhandlungsposition.

Das Werk des kanadisch-österreichischen Automobilzulieferers in Neumarkt produziert Autotanks und andere Fahrzeugkomponenten. Die Autotanks wurden seit 2002 noch unter dem Eigentümer Delphi hergestellt. 2010 hatte Magna die Tankproduktion übernommen – damals mit 19 Mitarbeitern.

Magna beschäftigt 110 Mitarbeiter in Neumarkt



Nach Angaben der IG Metall seien in der Spitze bis zu 250 Personen beschäftigt gewesen. Heute seien es rund 110. Zu den Hauptprodukten gehören Benzin- und Dieseltanks, die unter anderem an Audi und Porsche geliefert werden. Am 10. Oktober hatte das Management mitgeteilt, den Standort bis Ende 2026 zu schließen und alle Arbeitsplätze abzubauen. Betriebsrat und IG Metall fordern seit 2018 ein Zukunftskonzept für das Neumarkter Werk ein.

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