Seubersdorf/Passau
ICE-Attentat: Prozessstart gegen mutmaßlichen Täter steht fest

08.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:55 Uhr

Einsatzkräfte vor der Gaststätte am Bahnhof in Seubersdorf, wo nach der ICE-Attacke mit drei Verletzten im Herbst 2021 Bahnreisende kurzzeitig untergebracht worden waren. Foto: Angelika Warmuth/dpa

Nach dem Messerangriff in einem ICE von Passau nach Nürnberg stehen nun die anstehenden Prozesstermine fest.



Wie das Oberlandesgericht München am Donnerstag mitteilte, wurden 24 Hauptverhandlungstermine bestimmt, der Prozessauftakt ist für den 21. Oktober geplant. Der letzte Termin ist vorläufig für den 23. Dezember geplant.

Ende Juli hatte das Oberlandesgericht Anklage erhoben gegen den tatverdächtigen Abdalrahman A. wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung in drei Fällen sowie in einem weiteren Fall weegen gefährlicher Körperverletzung. Darüber hinaus werde ihm Körperverletzung und Sachbeschädigung vorgeworfen.

Zuletzt wohnte der Angeklagte in Passau

Der Angeklagte - zuletzt hatte er in Passau gewohnt - ist nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft ein Islamist. Spätestens im September 2021 habe er sich entschlossen, einen Beitrag zum Dschihad zu leisten und Nichtmuslime in Deutschland zu töten. Dazu habe er sich am 6. November im ICE von hinten dem Sitzplatz eines männlichen Fahrgasts genähert und dem Mann mit einem Taschenmesser achtmal kräftig in den Kopf-, Hals- und Brustbereich gestochen. Danach habe er einem anderen Fahrgast mit großer Wucht zwei Stiche in den Kopf versetzt.

Lebensgefährliche Verletzungen

Einem dritten Mann, der zur Hilfe kommen wollte, habe A. Schnittverletzungen zugefügt. Anschließend habe er im Nachbarwaggon einem vierten Fahrgast achtmal kraftvoll gegen den Schädel und mindestens zweimal in Brust- und Bauchbereich gestochen. Das erste, zweite und vierte Opfer hätten potenziell lebensgefährliche Verletzungen erlitten. Der Verdächtige wurde später in Seubersdorf (Landkreis Neumarkt) festgenommen.

Der Bundesanwaltschaft zufolge bezeichnete sich A. unmittelbar nach den Taten als psychisch krank. Er kam zunächst in die Psychiatrie, wo er einem Pfleger ins Gesicht schlug. Anfang Januar dieses Jahres habe er im Bezirksklinikum Regensburg in seinem Isolierzimmer randaliert, die Sicherheitsscheibe und auch eine Schleusentür zum Zersplittern gebracht. Nach Ergebnissen einer eingehenden psychiatrischen Untersuchung sei davon auszugehen, dass A. nicht an einer psychischen Erkrankung leide. Deshalb befindet er sich seit dem 21. Januar in Untersuchungshaft.

cav/afp