Dietfurt
Frauen- und Mütterverein Zell/Arnsdorf feiert seine Gründung vor 100 Jahren

07.12.2023 | Stand 07.12.2023, 17:16 Uhr |

In der Pfarrkirche entstand das Erinnerungsfoto mit 65 Frauen. Fotos: Paulus

Ein großer Geburtstag ist am vergangenen Wochenende in Zell gefeiert worden. Der Frauen- und Mütterverein Zell /Arnsdorf beging mit einem kirchlichen Festakt und einer weltlichen Feier im Anschluss sein 100-jähriges Bestehen.

Zuerst trafen sich die Mitglieder des Vereins und die Festgemeinde zu einem Gottesdienst in der Mariä-Himmelfahrtskirche in Zell. Durch die Heilige Messe führte neben Ortspfarrer Christian Stock auch der eigens aus Regensburg angereiste Bischöflich Geistliche Rat Matthias Effhauser. Dieser ist der Spiritual aller Müttervereine der gesamten Diözese Regensburg. Zu Beginn der Messe segnete Stock die Kerze, man gedachte aller gestorbenen Mitglieder des Vereins. Der Vorstand, der das Fest organisiert hatte, gestaltete den Gottesdienst aktiv mit. So trug Maria Schneidler die Lesung zum Thema Gnade und die Fürbitten vor. Die Kirche war adventlich geschmückt.

In seiner Predigt stellte Effhauser immer wieder durch die Metapher eines Bildes mit einem Rahmen den Zusammenhang mit dem ersten Adventssonntag und dem damit einhergehenden ersten Tag im Kirchenjahr her. Mit einem stimmigen Rahmen komme ein Bild erst zur Entfaltung. Dies sei in der Liturgie ähnlich. Den Rahmen stelle im Alltag die eigene christliche Grundhaltung zum Leben. Für ihr Jubiläum hätte der Vereinsvorstand so ein „denk- und dankwürdiges“ Datum gewählt, meinte Effhauser. Er beglückwünschte die Jubilare und die Festgemeinde und hatte die Hoffnung, dass alle adventliche Menschen seien. Die seien Leute, die für die Ankunft Jesu in ihrem Herzen jederzeit bereit seien und Gott in ihrem Leben wachhalten würden. Diesem Auftrag hatte sich auch der Frauen- und Mütterverein Zell/Arnsdorf in den vergangenen n Jahrzehnten angenommen.

Am Ende der Messe formierten sich die 65 der Einladung gefolgten Frauen in der Kirche zu einem gemeinsamen Gruppenbild.

Im Dorfwirtshaus wurde die weltliche Feier begangen. Nach Begrüßungssekt und Tischgebet genoss man das reichhaltige Mittagessen. Dietfurts Bürgermeister Bernd Mayr (FW) hatte sich bestens auf die Feierlichkeit vorbereitet und die Geschichte der Frauen- und Müttervereine recherchiert. Er wusste, dass diese im Jahr 1871 ihren Ursprung in Regensburg hatten. Regensburg war damals sogar der Mittelpunkt aller Zusammenschlüsse Deutschlands.

Mayr gratulierte zum Hundertsten und freute sich über die unantastbaren Rechte der Frauen.

Die Vorsitzende Martina Sixt und ihre Stellvertreterin Mathilde Kornprobst blickten gemeinsam auf die Vereinsgeschichte zurück. Gegründet wurde der damals als „Christlicher Mütterverein Zell/Arnsdorf“ betitelte Jubilar am 2. Dezember 1923 durch Pfarrer Josef Euringer. Damals betrug der Mitgliedsbeitrag 50 Pfennige. 72 Mütter traten dem Verein bei, der heute auf 117 Mitglieder gewachsen ist. Ein Jahr später, 1924, spendete der Verein für das Kirchenfenster der heiligen Elisabeth 34 Mark. Die Heilige ist eine Patronin der Müttervereine.

Seit 1990 darf man sich nach dem Einsatz Pfarrer Dietmar Schindlers in der Diözese „Frauen- und Mütterverein“ nennen. Sixt und Kornprobst bedauerten, dass die geschichtlichen Aufzeichnungen des Vereins nur sehr spärlich seien. In ihrer Recherche fanden sie dennoch immer wieder Informationen zu den gemeinsamen Aktivitäten, wie Ausflugsfahrten zu bestimmten Heiligtümern wie Altötting, Birkenstein, Andechs oder zum tschechischen Kloster Tepla. Aktuell organisiere man zum Beispiel Muttertagsfeiern, Weihnachtsfeiern oder Faschingskränzchen.

Mit einer lustigen Episode zu einem Kaffeekränzchen im Jahr 1966 schlossen die beiden ihren Rückblick ab. In den Unterlagen fand man die Quittungen dazu. Das Gasthaus Treffny stellte damals unter anderem fünf Liter Rotwein, sieben Pfund Zucker, drei Liter Schnaps und zwei Zigarren in Rechnung. Man hätte gerne noch mehr zu der wohl recht lustigen Zusammenkunft erfahren. Die Rednerinnen überließen weitere Vermutungen zum Ablauf des damaligen Kaffeekränzchens aber der Fantasie der Gäste und leiteten gekonnt von der Zuckerrechnung zu Kaffee und Kuchen über.

Aus drei Tortenvariationen der Wirtin konnten die Teilnehmer wählen und diese genießen, während sie bis zum Ausklang der Feierlichkeit mit der Stubenmusik der Familien Benz/Porschert unterhalten wurden.

pch


Artikel kommentieren