„Gäih, sing ma oans!“ Dieser Aufforderung sind viele Besucherinnen und Besucher beim Treffen der Katholischen Landvolk-Bewegung Kreisverband Neumarkt gerne nachgekommen. Der pensionierte Lehrer Josef Zach aus Preith, geboren in Gimpertshausen, gestaltete die Sitzweil in Mallerstetten und begleitete die Sängerinnen und Sänger gekonnt auf der Gitarre.
Viel Unterstützung leistete seine Frau Margot mit ihrer hellen Stimme. Josef Zach hatte jede Menge Unterhaltsames auf Lager und zusätzlich würzten Frauen und Männer aus der Zuhörerschaft mit lustigen und gehaltvollen Texten das gesellige Treffen.
Nach der Begrüßung durch Sebastian Schön vom Vorstand der Landvolkbewegung sagte Zach nachdenklich und etwas betrübt: „Es wird heute viel zu wenig gesungen, früher war das im Wirtshaus ganz selbstverständlich.“ Ein wenig Abhilfe schafft zumindest einmal im Jahr ein geselliges Treffen der Landvolk-Bewegung mit Singen, Zuhören und Ratschen. „Da Hans isst an Leberkas“, ob mit oder ohne Gebiss, stand am Anfang des Nachmittags und gleich folgte die Frage: „Lebt denn der alte Holzmichel noch?“ Tröstend und beruhigend kam zweimal das „Ja, ja, er lebt no!“ Da kann man beruhigt „Auf d’Nacht Rehragout essen“. Lustige Vorkommnisse wurden aufgetischt. Das bekannte „Wos braucht ma auf am Bauerndorf?“ konnte leicht beantwortet werden, denn aus vielen Dörfern und Orten waren Frauen und Männer gekommen, so aus St. Colomann, Döllwang, Rothenfels, Lupburg, Herrnsberg, Töging oder Greding und Parsberg. Da passte die Kaffeepause, die wurde natürlich auch zum Ratschen genutzt, man traf sich endlich mal wieder und hatte sich viel zu erzählen.
Anna Zach berichtet von ihrer früheren Mitarbeit im Vorstand der Landvolk-Bewegung des Bistums Eichstätt und von den weiten Wegen, wenn sie in der Nacht allein heimfuhr. Ihr Mann Georg ist ein Bruder von Josef Zach und die beiden hatten sich einiges zu erzählen. Doch dann ging es mit dem Singen alter Lieder weiter wie „Sah ein Knab‘ ein Röslein stehn“, „Am Brunnen vor dem Tore“ oder „Wahre Freundschaft“. Eigentlich ist es ein trauriges Lied, denn die Leute mussten um das Jahr 1850 viel Not, Leid und Kriege ertragen, so Zach.
Ein Loblied auf die Schürze trug ein Parsberger vor und zählte auf: Sie schützt das Kleid, trocknet Kindertränen, trägt Eier, Äpfel, Birnen, wischt den Schweiß von der Stirn und macht noch viel mehr. Klar, der schöne Nachmittag hätte auch zum Wandern eingeladen und so rief jemand das allseits bekannte Lied „Das Wandern ist des Müllers Lust“ auf. Da sangen alle kräftig mit, wer sich nicht recht traute, wurde mitgezogen. Nach dem letzten Ton freute sich jeder und es gab Beifall. Auch für die Antwort des Schülers, der die zweite Strophe auswendig vortragen sollte. Er setzte einige Male an, dann wusste er: „Vom Wasser wird der Müller g‘sund“. Da staunte sogar der Lehrer, weil der Bub unbewusst was Richtiges gesagt hatte.
Der Nachmittag neigte sich und die letzten, mit Inbrunst gesungenen Lieder erklangen, so „Kein schöner Land in dieser Zeit“ oder „Muss i denn zum Städtele hinaus“. Da passte die vom Dürner Karl Waldhier erzählte Geschichte von der liebestollen Jungfrau, die sich aber ein Hintertürchen offen ließ. Kriegt sie den heiß erwünschten Franzl nicht, so soll der liebe Gott halt einen anderen schicken.
Sebastian Schön sprach Dankesworte an alle fürs Kommen und Singen und Josef Zach sowie seiner Schwägerin Anna für alle Vorbereitung. Mit dem Vize-Vorsitzenden des Kreisverbandes Neumarkt, Karl Waldhier, überreichte Schön als Anerkennung Margot Zach eine herrliche Blume, vom Vorsitzenden Michael Graml aus Holz geschnitzt. Josef Zach erhielt eine besondere Tasse, die mit heißem Kaffee gefüllt, dazu einlädt, den Wallfahrtsort Medjugorje in Bosnien-Herzegowina zu besuchen. Zum Abschied sangen Margot und Josef Zach ein schönes zweistimmiges Lied.
Wer Interesse hat, kann am 17. November bei einem weiteren Mundart-Abend mitmachen, zu dem Jura 2000 nach Mallerstetten einlädt.
grj
Artikel kommentieren