Dietfurt

Dietfurter Wirte sehen der Erhöhung der Mehrwertsteuer mit großer Sorge entgegen

15.09.2023 | Stand 15.09.2023, 19:00 Uhr

Der Besuch einer Gaststätte wird ab Januar teurer. Dann wird die Mehrwertsteuer wieder auf 19 Prozent angehoben. Foto: Erl

Während der Corona-Zeit war der Steuersatz für Restaurant- und Verpflegungsleistungen auf sieben Prozent gesenkt worden. Damit konnten Gastronomen in der Krise unterstützt werden. Die Regelung sollte Ende 2022 auslaufen, wurde aber nun nochmals bis Ende 2023 verlängert. Auch die Wirte im Gemeindebereich von Dietfurt haben große Bedenken bezüglich der Folgen.

Ab dem kommenden Jahr sollen Wirte nun wieder auf den Steuersatz von 19 Prozent angehoben werden – in Zeiten der ohnehin täglich spürbaren Preissteigerungen ein harter Schlag. Für das Gastronomiegewerbe und ihre Gäste gleichermaßen.

„Ganz klar hat das Auswirkungen, ob ich für einen Schweinebraten zwölf oder 18 Euro verlangen muss. Da hoffen die Gäste schon, dass die Erhöhung nicht kommt“, nennt Xaver Schneeberger vom Hotel-Gasthof Zum Bräu-Toni im Herzstück der Sieben-Täler-Stadt eine unausweichliche Konsequenz. „Die Mehrkosten immer auf die Gäste abwälzen zu müssen ist schlecht, Preise sollten bezahlbar bleiben“, ist sein Anliegen.

Erhöhung für etliche Betriebe eine Frage der Existenz

Für etliche Betriebe sei die Erhöhung sogar eine Frage der Existenz, wie der Hotel- und Gaststättenverband ermittelt hat. „Da werden viele zu kämpfen haben“, ist er überzeugt. Für seinen Betrieb wird sich auch die Frage stellen, ob er künftig nur mehr ein Hotel betreibt und keine Gaststätte mehr. Denn für ein Hotel fallen weniger Personalkosten an. Bis jetzt ist er mit der Situation und der Saison zufrieden. Vor allem auch, weil die Stammtischler jeden Tag kommen, ihr Bier trinken und manchmal auch eine Kleinigkeit essen. „Ich bin gespannt, wie das nächstes Jahr sein wird“, grübelt er.

Michael Meier vom Gasthof Zu den drei Heiligen in Gries-stetten hat ebenso schwere Bedenken. „Begeistert bin ich von der Erhöhung der Mehrwertsteuer natürlich nicht. Nach den Ausfällen in Corona war diese Absenkung eine gute Hilfe für uns Gastronomen und wir müssen ja einiges von diesen Hilfen wieder zurückzahlen“, sagt er auf Anfrage unserer Zeitung. Die Steuererhöhung könne sein Betrieb nicht einfach schlucken, die Kosten müssen an die Gäste weitergegeben werden.

„Dazu kommen die Kosten der durch die Inflation gestiegenen Lebensmittel- und Energiepreise, die wir natürlich auch bezahlen müssen“, rechnet er vor. Die aktuelle Saison sei mit den vielen Touristen und Radfahrern gut verlaufen. „Noch merkt man nicht, dass die Leute weniger konsumieren, auch wenn sie bei den gestiegenen Preisen manchmal schlucken. Man merkt aber, dass weniger exklusive Speisen wie Steaks bestellt werden. Der Trend geht eher wieder zu Braten“, hat Meier beobachtet.

Von einer guten Sommersaison sind auch Manuela Ferstl und ihr Team vom Landgasthof Zum Wolfsberg in Mühlbach abhängig. „Die Erhöhung geht natürlich an den Kunden aus – an wen sonst?“, sagt sie. Ebenso wie bei allen anderen Firmen und Unternehmen müssen die Energie- und Sachkosten und natürlich auch die Mehrwertsteuer in die Preise mit eingerechnet werden. „Bislang haben wir unsere Preise noch nicht so extrem wie in den Städten oder den Touristen-Hotspots angehoben. Das ist auf dem Dorf nicht machbar. Allerdings kann ich diese Preise ab Januar nicht mehr halten“, ist sie sich sicher.

Auch nach der Preisanpassung geht Manuela Ferstl davon aus, dass Urlauber schon bei der Planung die Aufenthaltskosten kalkulieren. „Wer sich Urlaub leistet, zahlt, was es kostet. Aber die einheimischen Familien werden sicherlich ihre Gaststättenbesuche reduzieren“, fürchtet sie.

„Es bleibt im Geldbeutel nicht mehr so viel übrig“

Natalie Bachhuber vom Dietfurter Café Bay.Chi hat in Folge der Mehrwertsteuererhöhung vorrangig ebenfalls die einheimischen Gäste im Blick. „Ich sehe die Situation ganz schwierig, denn alles ist teurer geworden und es bleibt im Geldbeutel nicht mehr so viel übrig. Die finanzielle Situation vieler Kunden ist angespannt und manche, die zuvor mehrmals in der Woche zum Frühstücken kamen, kommen nicht mehr so oft“, weiß sie von der aktuellen Teuerung. „Wenn die Mehrwertsteuererhöhung kommt, müssen auch wir unsere Preise erhöhen und dann kommen die Leute noch seltener. Essen gehen wird ein Luxus werden“, ist ihre Befürchtung. Nur von den Urlaubern kann ihr Café nicht überleben. „Wir brauchen die Einheimischen, die das ganze Jahr da sind“, bekräftigt Bachhuber und fürchtet, dass hohe Preise auch auf den Tourismus Auswirkungen haben. „Touristen aus den Großstädten sind hohe Preise gewöhnt und würden sicherlich mehr bezahlen, aber die Einheimischen nicht auf Dauer. Man merkt bereits jetzt, dass durch die allgemeine Preissteigerung weniger Trinkgelder gegeben werden“, ist die Erfahrung ihres Teams.

err