Das Jahr 2023 wird den Dietfurter Stadträten als Jahr der Energiewende in Erinnerung bleiben. So gut wie keine Sitzung vergeht, in der es nicht um die Schaffung von neuen Sonderbauflächen für Solarparks gehen würde. Das war auch am Montag nicht anders. Hinzu kam an diesem Abend noch das Thema Windenergie. Bekanntlich müssen die Kommunen in Bayern zeitnah Flächen ausweisen, auf denen Windräder gebaut werden dürfen. In der Großgemeinde Dietfurt sind das drei Flächen bei Zell, Schweinkofen und Eutenhofen. Sie machen zusammen 2,04 Prozent der Gemeindefläche aus und liegen somit über den geforderten zwei Prozent. Bei Mallerstetten, wo sich bereits zwei Windräder drehen, wird es keine weiteren geben. An den Flächen habe sich nichts geändert, so Bürgermeister Bernd Mayr (FW), der die Stellungnahmen der Behörden und Träger öffentlicher Belange abarbeiten musste.
Vom Fledermausschutz bis zum Eiswurf
19 Anregungen waren eingegangen. Sie reichten vom Fledermaus- und Vogelschutz über möglichen Eiswurf im Winter bis zur Rosenburg und Burg Prunn, von wo aus man die Windräder sehen könne. Nachdem Mayr in einem halbstündigen Monolog alle Hinweise abgearbeitet hatte, wurden sie einstimmig abgesegnet. Der Entwurf wird erneut öffentlich ausgelegt.
Dann war man beim zweiten Thema oder besser gesagt beim Themenkomplex Sonnenenergie angelangt. Diesmal ging es um Sonderbauflächen für Photovoltaik am Arzberg, bei Eichelhof und Mallerstetten.
Das bislang einzige Solarfeld im Gemeindegebiet liegt auf dem Arzberg. Die Anlage wurde 2007 auf einer ehemals landwirtschaftlich genutzten Fläche in Betrieb genommen. Vor elf Jahren übernahm dann, wie Mayr erläuterte, die Mainova AG den Photovoltaikpark „Dietfurt-Arzberg“. Nun will das Unternehmen gemeinsam mit dem Grundstückseigentümer auf einem benachbarten Flurstück in der Gemarkung Töging den Solarpark auf bis zu vier Hektar erweitern und den bestehenden Park nach Ablauf der Förderdauer zum Jahr 2028 vollständig modernisieren.
Der Photovoltaikpark „Dietfurt-Arzberg“ hätte dann eine Gesamtgröße von 7,2 Hektar. Ein Teil der Fläche liegt auf Beilngrieser Grund, so dass auch in der Nachbarkommune ein Ausweisungsverfahren erforderlich ist. Die Frage von Johannes Seelus (FW), wie weit Beilngries damit sei, konnte nicht beantwortet werden. Einstimmig nahm der Solarpark die Genehmigungshürde zur Einleitung eines Bauleitplanverfahrens.
Ebenfalls ohne Gegenstimme wurden die so genannten Durchführungsverträge für „Eichelhof“ und „Mallerstetten“ durchgewunken. Auch beim „Solarpark Mallerstetten“ mussten zunächst die Beschlussvorschläge zu den Anregungen der Träger öffentlicher Belange vorgetragen werden, dann erhielten sie das Plazet des gesamten Gremiums. Der vorhabensbezogene Bebauungsplan „Mallerstetten“ wurde als Satzung beschlossen.
Zumindest indirekt hatte auch der nächste Tagesordnungspunkt mit dem Thema Solar zu tun. Ein Feldweg in der Gemarkung Töging wurde eingezogen. Er hat eine Länge von 410 Metern und liegt in einem geplanten Solarpark, wird somit nicht mehr benötigt. Die Zustimmung war reine Formsache.
Reparatur des Unimog nicht mehr rentabel
Das nächste Thema bewegte die Stadträte offenbar weit mehr als die vorangegangenen Punkte. Es ging um einen Ersatz für den alten Unimog, den der städtische Bauhof für Waldarbeiten genutzt hat. Das Fahrzeug hat zwischenzeitlich 35 Jahre auf dem Buckel, eine Reparatur ist laut Mayr nicht mehr rentabel. Als Ersatz hätte der Bauhof gerne ein Fahrzeug der Marke John Deere, Modell Gator. Die Arbeiter hätten es bereits im Wald getestet und für gut befunden und auch der Bauhof von Lauterhofen besitze so ein Gerät, so Mayr. Das günstigste von drei Angeboten hätte 47451 Euro gekostet. Doch spätestens hier wurde heftige Kritik laut. Johann Gietl (FW) und Ilse Werner (CSU) eröffneten die Debatte über die Sinnhaftigkeit dieser Neuanschaffung. Weil das Fahrzeug im Grunde nur dazu verwendet wird, Waldarbeiter und Werkzeug zu transportieren. meinte Gietl, dass man doch auch mit einem Schlepper die Waldarbeit verrichten könne, der Bauhof besitze doch zwei Stück. Unterstützung bekam er hier von Landwirt Johann Hengl (FW). Werner schlug vor, die Ausstattung des Bauhofs genauer unter die Lupe zu nehmen, es seien doch in der Vergangenheit mehrfach erhebliche Summen investiert worden. Das wollten Geschäftsführer Markus Koller und der Rathauschef so nicht stehen lassen, sie verwiesen darauf, dass jede Anschaffung – so wie auch diese – eine Ersatzbeschaffung gewesen sei und die vorhandenen Fahrzeuge auch gebraucht und genutzt würden. „Unser Bauhof ist nicht überausgerüstet“, so Koller. Der Gator sei deutlich günstiger als ein Traktor und derart geländegängig, dass alle Steillagen damit befahren werden könnten. Außerdem dürfe nicht vergessen werden, dass eine zu bewirtschaftende Waldfläche von 400 Hektar ganz andere Anforderungen stelle als ein Privatwald auf ebener Fläche. Das bestätigte auch Oliver Kuhn (CSU) als Förster der Stadt Dietfurt. Die Debatte wollte kein Ende finden, bis schließlich Koller den Bauhofleiter Benedikt Kienlein telefonisch aus dem Feierabend herbeizitierte. Der konnte auch nicht viel anderes sagen, als schon gesagt worden war. „Es gibt kein anderes Fahrzeug“, betonte Kienlein.
Schließlich einigte man sich nach entsprechenden Vorschlägen von Rainer Eisenschenk (FW) und Carolin Braun (SPD) darauf, auf dem Gebrauchtwagenmarkt nach einer Alternative für das Neufahrzeug zu suchen. Die Entscheidung soll in der Oktobersitzung fallen.
uke
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