Dietfurt – Zwei Jubiläen sind am Donnerstagabend bei der Sitzung der Dietfurter China-Diplomaten gefeiert worden. Die Sitzung fand zum 60. Mal statt, das Diplomatische Corps gibt es seit 65 Jahren.
Unter tosendem Beifall zog Alfred Haselbauer als Diplomatenpräsident Ha-Nu-Se pünktlich um 19.45 Uhr in die voll besetzte „heilige Halle“ ein. Begleitet wurde er von Kulturattaché Karl-Heinz Bauer, dem Vorsitzenden Christian Linz und den Stellvertretern Andreas Werner und Helmut Baumer. Nach der zweijährigen Corona-Pause wurde es höchste Zeit, die großen und kleinen Probleme in der Bütt auf humorvolle Art aufzuarbeiten.
Zutritt nur mit Zylinderund Schärpe erlaubt
Die Zusammenkunft der Diplomaten ist – zumindest für die Männerwelt – einer der Höhepunkte des Dietfurter Faschings. Zylinder und Schärpe gehören zur Pflichtausstattung, nur mit entsprechender „Festkleidung“ gibt es Zugang in die Katakombe. Pin-Sel alias Andreas Werner übernahm die Eingangskontrolle und kredenzte als Empfangschef jedem Gast einen Begrüßungstrunk. Lediglich die Bedienungen waren weiblich. Sie versorgten die Diplomaten aufs Beste mit Essen und Getränken.
Mit der Chinesenhymne wurde die Sitzung eröffnet, dann kam Präsident Ha-Nu-Se ohne Umschweife zur Sache. Er forderte die Männer auf, eifrig den Chinesenbrunnen als Bütt zu nutzen. Besonders begrüßte Ha-Nu-Se Guardian Johannes-Matthias Tumpach, Pater Rolf Fleiter, Bürgermeister Bernd Mayr (FW) und natürlich den Kaiser DaKaRe (Karl Donauer), allerdings getreu dem Reglement ohne seine Kaiserin. Die „schweren Rassismusvorwürfe“ gegen den Chinesenfasching bezeichnete Haselbauer als „böswilligen Blödsinn“. Damit fand er die uneingeschränkte Zustimmung der Diplomaten. Besonderes Lob hatte er für seine Mitstreiter im Präsidium übrig. So seien Christian Linz, Andreas Werner, Helmut Baumer und er seit 2001 im Amt, eine Abwahl stehe nicht zur Debatte, denn alle hätten sich durch außergewöhnliche Leistungen, Zuverlässigkeit und übermenschlichen Einsatz bleibende Verdienste erworben. Einige kommunalpolitische Anspielungen hatte der Präsident auch auf Lager: zu den Wahlversprechen der jüngsten Kommunalwahl, zu Stromtrasse, Flutmulde und zum „Dauerwandertag durch die Stadt“ zum neuen Edeka-Markt.
Nach der Stärkung mit Schweinebraten und frischen Brezen erinnerte Christian Linz an seine Stammtischgespräche. Je älter die Teilnehmer würden, umso mehr würden die Krankheiten.
Albert Schweiger stellte sich als Neurentner vor und meinte, dass er unter den Diplomaten unzählige Rentner, Langschläfer, Zeitungsleser und Nichtstuer sehe. „Uns fehlen die Fachleute und die Altersweisheiten sitzen zu Hause und haben nur noch einen Chef“, so Schweiger.
Mit Blumen auf den Tellern, gegrillten Würmern und Insekten setzte sich Martin Flierl auseinander. In lustigen Versen stellte er dabei die Ernährung 2.3, die sich schon manchmal sonderbar darstelle, vor.
Rudi Rengnath erzählte vom einzigen „Festwagen“ am Unsinnigen des Vorjahres, als er mit seinem Radl mit Hänger zu später Stunde durch die Hauptstraße fuhr. Außerdem zeigte er sich er erstaunt, dass ein „unbekannter“ Stadtrat jetzt langsamer durch die Stadt fahre, seit dort geblitzt werde. Jetzt beschleunige er seinen blauen Wagen nur mehr auf 50 Kilometer in der Stunde, bisher seien es 70 gewesen. Viele Eindrücke lieferte Anton Bachhuber junior als Gast aus Berlin. Er wollte ins Meditationshaus, aber es war zu. Ein altes Traditionsgasthaus verfalle, Leerstände seien zu verzeichnen und von der Laberbrücke aus ein „unschöner“ Lagerplatz zu besichtigen. „Der neue Verein Mein Dietfurt hat noch viel zu tun“, stellte der Gast fest.
Rainer Schmidt stellte sich als neuer Pfarrgemeinderat und Kandidat für das Diplomatenpräsidentenamt 2026 vor. Bürgermeister Bernd Mayr durfte eine Statue enthüllen und hervor kam seine Bürgermeister-Gegenkandidatin Helga Huber. Auch stellte Schmidt positiv fest, dass der Bürgermeister drei Jahre ohne Skandale durchgestanden habe, aber wegen der bekannten widrigen Umstände sei ja auch nichts los gewesen.
Der neue Kaiser DaKaRe spekulierte über seine erste Regierungserklärung, die er am Unsinnigen abgeben werde, und ließ wissen, dass es dem Kaiserpaar dabei um Frohsinn, Fröhlichkeit, Gemeinschaft und die Einbindung der Kinder, Jugendlichen und aller Bürgerinnen und Bürger gehen werde. Auch Pater Rolf Fleiter stieg zu später Stunde in die Bütt und erzählte „wahre Geschichten“ aus dem Klosterleben. Zwischen den Wortbeiträgen wurden die alten Lieder immer wieder vom diplomatischen Männerchor gesungen. Alle Beiträge wurden mit großem Beifall der Diplomaten bedacht.
Verdiente Diplomaten zu Ehrendiplomaten ernannt
Zu später Stunde ergriff der Präsident nochmals das Wort, um verdiente Diplomaten zu Ehrendiplomaten zu ernennen. Für ihre langjährige Mitarbeit und die besonderen Verdienste um die humorvolle Diplomatenkultur und ständige Treue zur Tradition des Chinesenfaschings wurden Willi Pfaller und Albert Schweiger zu Ehrendiplomaten ernannt. Nach Mitternacht ging es dann noch zum echten Chinesenbrunnen vor dem Rathaus, um diesem die Ehre zu erweisen.
rfs