ChungKwai rettet die Narretei
Dietfurt startet mit einem Dämonenjäger in die fünfte Jahreszeit

12.11.2024 | Stand 12.11.2024, 16:16 Uhr |

Im Rahmen eines fantasievollen Bühnenspektakels ist am Montagabend das Dietfurter Faschingsmotto 2025 bekanntgegeben worden. Fotos: Hradetzky

Dass am 11.11. der Fasching im Dietfurter Rathaus offiziell eröffnet wird, das ist Tradition in Bayrisch-China. Zur Tradition gehört aber auch, dass am Abend das Kaiserpaar das Motto verkündet und auf dem Marktplatz beim Chinesenbrunnen seine „narrische“ Fangemeinde auf die fünfte Jahreszeit einschwört.

In diesem Jahr war mit ChungKwai zum ersten Mal ein Geist dabei. Ihm ist bereits seit Längerem ein Lied – der ChungKwai-Rock – gewidmet. Das Lied stammt von der Dietfurter Komponistin Katrin Schweiger.

Wer ist ChungKwai? Das erfuhren die Faschingsbegeisterten, die am Abend des 11.11. um 19 Uhr vor dem Chinesenbrunnen zusammengekommen waren. Mit dabei waren die Weckrufer, die Kaiser- und die Kindergarde, der Hofstaat und die Musikanten.

Gardedamen werden namentlich vorgestellt

Zunächst begrüßten die Palastwächter die kaiserlichen Majestäten DaKaRe und DiMucki (Karl und Regina Donauer) unter dreifachen Kille-Wau-Rufen. Sodann wurden die Gardedamen, die alle Bälle und Feierlichkeiten mit tollen Tänzen bereichern, namentlich vorgestellt. Es folgten zwei Strophen des Kaiser-Rocks, die durch einen Donner jäh unterbrochen wurde. Jetzt erschien ChungKwai, die neue Figur des Dietfurter Faschings, erstmals auf der Bühne. Zeitgleich spien die Drachenköpfe aus dem Rathaus ein kleines Feuerwerk.

„Geht das wieder los! Was ist denn schon wieder? Seit fünf Jahren immer dasselbe. Nicht mal im Jenseits hat man seine Ruhe“, schrie ChungKwai zornig. Die Palastwächter schützten zunächst ihre Kaiserin vor dem Eindringling. Doch dann empfingen der Kaiser und die Kaiserin den ganz in Schwarz gekleideten, mit überdimensionaler Nase maskierten ChungKwai, dargestellt durch Lukas Graf, mit großer Herzenswärme. Die Idee, eine chinesische Legendenfigur in den Dietfurter Chinesenfasching zu integrieren, stammte vom Kaiserpaar.

Für die Figur des ChungKwai hatte man sich an der Figur des Zhong Kui orientiert, einer legendären Figur in der chinesischen Mythologie, bekannt als Dämonen-Bezwinger und König der Geister. Der Legende nach war Zhong Kui ein talentierter Gelehrter, der die kaiserliche Beamtenprüfung mit höchsten Ehren bestand. Aufgrund seiner Hässlichkeit wurde ihm jedoch der Titel verweigert, was ihn dazu brachte, Selbstmord zu begehen. Nach seinem Tod wurde er vom Höllenkönig zum Dämonenjäger ernannt.

Zhong Kui wird oft als großer Mann mit wildem Bart, hervorstehenden Augen und einem zornigen Ausdruck dargestellt. Er kann über 80 000 Dämonen befehligen und wird häufig in der chinesischen Kunst und Folklore dargestellt. In China wird er auch als Glücksbringer beim Neujahrsfest verehrt.

Zwar präsentierte sich ChungKwai auch in dem fantasievoll ausgedachten Bühnenprogramm als Störenfried und Nörgler, aber er darf – anders als das Kaiserpaar – unangenehme Wahrheiten aussprechen. Als ChungKwai erschien, merkte der ganze Hofstaat sogleich, dass er einen Bärenhunger hatte. Und so boten ihm die Hofdamen nur das Beste vom Besten an, angefangen vom Sauerkraut über Weißwürste, die mittags zum Faschingsstart im Rathaus verzehrt wurden, hin zu ranzigen Glückskeksen vom vergangenen Jahr und einem Lutscher, um schließlich festzustellen, dass dem Geist das kühle Bier am besten schmeckte.

Geist verkündet das Motto des Chinesenfaschings

Damit gab sich ChungKwai zufrieden und kam der Bitte des Kaisers nach, noch das Motto des Chinesenfasching 2025 zu verkünden. Da ihm auf die Schnelle nichts Rechtes einfiel, zog er den Zettel seines Glückskekses hervor und gab als Motto bekannt: „Im Auftrag seiner Kaiserei rettet ChungKwai die Narretei!“

Den Chung-Kwai-Rock mit neuem Text von Karl Donauer sangen dann alle recht fröhlich mit. Eine riesige Gaudi-Polonaise schlängelte sich über den Marktplatz. Die Kaiserei schlug vor – damit der ChungKwai nicht verdurste – den Beginn des Faschings mit allen in einer Dietfurter Kneipe zu feiern. Dem Aufruf folgten viele Maschkerer. Neben dem Chung-Kwai-Rock durfte natürlich auch die Chinesenhymne nicht fehlen. Beim Bühnenprogramm als auch später noch in einer Dietfurter Kneipe sorgte die Partyband Spectrum für eine tolle Musik. Um sich die Zeit bis zum Fasching zu verkürzen, feierten alle gut mit und auch in der Kneipe wurden Faschingssongs gespielt und luden zum Mitsingen und Tanzen ein.

khr

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