Dietfurt
Bei Kasamandlsitzung in Töging werden aktuelle und regionale Themen aufs Korn genommen

Bei Kasamandlsitzung in Töging werden aktuelle und regionale Themen aufs Korn genommen

20.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:37 Uhr |

Was passieren kann, wenn man sein Grüngut im Wald entsorgt, wurde in diesem Sketch nachgespielt. Fotos: Stephan

Töging – Was die Dietfurter können, können die Töginger allemal. Nach der Sitzung des Diplomatischen Corps, das bekanntlich in Bayrisch-China beheimatet ist, haben sich nun auch die Kasamandl aus Töging zur Prunksitzung getroffen.

Mit einem kräftigen Kasa-Wau, dem Schlachtruf des Töginger Faschings, eröffnete Kasaral Wolfgang Ibel die Prunksitzung. Mit stehendem Applaus begrüßten die Kasamandl ihren Präsidenten „Bob von der Dorfmittn“ alias Wolfgang Weigl mitsamt Gefolgschaft – Fahnenjunker Tobias Leidl, Zeremonienmeister Horst Semmler und Ehrenkasaral Georg Paulus. Mit hintersinnigen humorvollen und schauspielerischen Auftritten wurde die 26. Sitzung der Töginger Kasamandl zu einer langen Nacht.

Wie Ibel schon bei seiner Begrüßung süffisant angemerkt hatte, war das Material für den Kasamandl-Abend in wochenlangem Brainstorming erarbeitet worden. Nach zweijähriger Zwangspause würden so viele Themen auf der Tagesordnung stehen, dass der Abend sicher nicht reichen werde, um alles abzuarbeiten, meinte der Kasaral. Als eine große Ehre betrachtete es der Zeremonienmeister, dass sich zur gesanglichen Unterstützung die Dechinger Salettlmusi eingefunden hatte und auch der Repräsentant aus dem benachbarten Chinareich, Bürgermeister Bernd Mayr, gekommen war.

Neues Stammlokal offiziell eingeweiht

Weil das Arzbergstüberl, viele Jahre lang Heimat der Männerrunde, seine Pforten für immer schloss, mussten diese umziehen. Als erste wichtige Handlung wurde das neue Stammlokal mit Wirt Roman eingeweiht. Dazu erschien als Pfarrer Horst Semmler mit seinen Ministranten, um diesen Akt mit Wasser aus dem Maßkrug und viel Weihrauch zu vollziehen.

Als Erster bestieg dann der Präsident die Bütt. Er sprach von Gemeinsamkeiten mit dem Bürgermeister, der sich immer wieder gegen unsinnige Meinungen wehren müsse. Auch die gendergerechte Sprache hatte es ihm angetan. Abschließend stellte er die Frage in den Raum, ob man zu Josef Neger, dem „Neger Sepp“ künftig „Weißer Sepp“ sagen müsse.

Bürgermeister Mayr stieg – noch etwas bleich vom Unsinnigen am Vortag – ganz spontan in die Bütt und berichtete von den vielen positiven Zuschriften zum Chinesenfasching. Über die Unannehmlichkeiten, die ein Pfarrer wegen seines ersten Gottesdienstes mit seinem Bischof hatte, informierte gekonnt Willi Krug. Manfred Huml berichtete gestenreich über sein 25-jähriges Eheleben. Stürmischen Beifall bekam der „Jubilar“ für seine humorvollen Einblicke.

Georg Paulus war wieder mal mit seinem Camper und der Familie auf Urlaubsreise. Er berichtete von den Schwierigkeiten schon bei der Wahl des Ziels. „Nach Norden, zu den Preußen, nein danke. Nach Osten, auf keinen Fall, dann doch lieber wieder zu den Italienern. Beim Besuch in Venedig habe er „nichts gesehn vor lauter Leid“, jedoch eine kaputte Scheibe am Fahrzeug und ein gestohlenes Radio mitgenommen.

Robert Müller trat zusammen mit seinen Freunden von den Stammtischen De Kapitalen und Rocky Mountains Crew auf, sie spielten in kurzen Sketchen verschiedene Töginger Vorkommnisse nach. So ging es um zwei Töginger, die im dunklen Wald Grüngut entsorgen und dabei mit ihren Autos zusammenstießen. Eine Ruhestörung in der Angerstraße führte zum Einsatz der Polizei, die aber dann nur das Auto des gestörten Einwohners in Augenschein nahm, denn der TÜV war zu lange überzogen.

Zum Lachen brachte Jörg Barthold die Männerschar mit seinen gekonnt vorgetragenen Witzen im thüringischen Dialekt. Wolfgang Ibel kramte als Schlossritter in der Geschichte des Töginger Schenkenschlosses. Dieses diene als Begegnungsstätte für Jung und Alt, es brauche jetzt aber noch einen Internetanschluss, damit man die neue Heizung auch steuern könne.

Verspäteter Besuch vom Nikolaus

Der Nikolaus in Person von Tobias Leidl kam verspätet. Er packte einige kommunalpolitische Themen aus: die lange Bauzeit in der Johann-Hummel-Straße, die schlechte Ortsdurchfahrt, die Sanierung des Feuerwehrhauses und das Baugebiet. Herbert Wolfsteiner philosophierte über das Leben und die Probleme dieser Welt. Könne man die Welt dadurch retten, dass man sich auf die Straße klebt? Ein Wochenablaufplan, vorgetragen von Robert Müller, beleuchtete den enormen Stress einen Töginger Bürgers.

Weit nach Mitternacht grantelte noch Horst Semmler als Kölner Faschingsnarr über die fünfte Jahreszeit. Zwischen den Beiträgen wurde eifrig gesungen, unterstützt von der Dechinger Salettlmusi

rfs

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