Dietfurt
Am letzten Tag als Nikolaus im Einsatz

Albert „Abo“ Schweiger verlässt nach mehr als 47 Jahren das Dietfurter Rathaus

16.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:14 Uhr

Die braunen Bücher, vor denen Albert Schweiger steht, beinhalten das Personenstandsregister. Zum Teil sind sie noch in deutscher Schrift verfasst. Foto: Hradetzky

Dietfurt – Mit Albert Schweiger geht zum Jahresende eine weitere Institution der Stadtverwaltung Dietfurt in den Ruhestand. Er begann seine Tätigkeit bei der Stadt vor 47 Jahren und war für ein riesiges Aufgabenspektrum zuständig. Nun gibt er dieses an Nachfolgerin Jasmin Schumanski ab.

Am 1. September 1975 begann der 64-Jährige seine Ausbildung zum Verwaltungsangestellten. Nach der Bundeswehr wurde Schweiger 1979 zum Leiter des Einwohnermelde-, Ordnungs- und Gewerbeamtes ernannt. Seit Anfang der 1980er-Jahre leistete er zusätzlich Mithilfe im Standes- und Passamt. Nachdem Schweiger den Angestelltenlehrgang II absolviert hatte, erwarb er später den Titel des Verwaltungsfachwirts.

„Anfangs haben wir die behördlichen Schriftstücke noch auf einer mechanischen Schreibmaschine getippt“, erinnert er sich. Die Umstellung auf EDV sei sehr mühsam gewesen, schließlich mussten sämtliche Einwohner und Gewerbetreibende elektronisch nacherfasst werden, die zuvor auf Karteikarten verschriftlicht waren. Schweiger sieht sich noch an seinem Einplatz-Commodore-Computer sitzen, die Speicherung auf 8-Zoll-Disketten vornehmend.

Auch als Wahlleiter stellte sich „Abo“, wie er mit Spitznamen von allen genannt wird, gerne zur Verfügung und hat in seiner Dienstzeit fünf verschiedene Bürgermeister erlebt. Im Laufe seiner Karriere kamen mehr und mehr Aufgaben auf ihn zu und so wurde der gebürtige Dietfurter und Vater von drei erwachsenen Kindern, der schon seit Jahren mit seiner Frau in Erasbach lebt, zum Marktmeister ernannt. Er teilte die Händler ein und ließ es sich nicht nehmen, mit den Fieranten zu frühstücken, um den Austausch zu fördern. Im Bereich EDV war er von der ersten Stunde an Ansprechpartner bei allen Fragen. Als IT-Administrator erstellte er die Homepage der Stadt als zweite Gemeinde im Landkreis und sicherte mit dietfurt.de und dietfurt.com gleich zwei Domains.

Seit 2007 ist Schweiger Leiter des Standesamts und des Passamts. „Standesbeamter bedeutet nicht nur, eine Trauung schön zu gestalten, sondern auch, sich mit Namens- und Angleichungserklärungen, Sterbefällen, Hausgeburten, Nachbeurkundungen von Auslandsfällen auseinander zu setzen und auch ausländisches Recht jeden Landes zu berücksichtigen“, erklärt Schweiger.

Auch die Friedhofsverwaltung lag in seinen Händen. Hier galt es zum Beispiel, alle Grabstellen mit EDV zu erfassen. Sein Verantwortungsbereich wurde immer größer, als die Stadt die Übernahme des Friedhof Arnsdorf beschloss, es kamen die Sanierungen von Friedhöfen wie Zell und Dietfurt und neue Bestattungsarten hinzu. Als er Jugendbeauftragter der Stadt Dietfurt wurde, richtete er das System des Jugendtreffs neu aus, es wurde eine Vertretung gewählt und ein Chip-System eingeführt. Der Disco-Bus wurde in seiner Amtszeit eingeführt und 20 Jahre lang organisierte er das Ferienprogramm.

Von 1990 bis 2021 war Albert Schweiger Personalratsvorsitzender. Mehrtägige Ausflüge, die er organisierte, führten die Angestellten nach Prag, Amsterdam, Salzburg oder Wien.

Außerdem verwaltete er die Turnhallen und stellte die Belegungspläne auf. Seit 2007 war er für die Sportlerehrungen verantwortlich. Eine seiner Lieblingsaufgaben, war es im Kindergarten als Nikolaus aufzutreten, was er seit über 20 Jahren gerne tat – so auch an seinem letzten Arbeitstag. Sein umfangreiches Aufgabenfeld gibt er nun an Jasmin Schumanski ab. Er gehe mit einem zufriedenen Blick auf sein Arbeitsleben in den Ruhestand, sagt er. „Abo wird eine große Lücke hinterlassen, es ging ihm alles leicht von der Hand“, betont Bürgermeister Bernd Mayr (FW). Für Schweiger bleibt nun mehr Zeit, sich seinen Hobbys zu widmen, wie etwa ausgiebige Touren mit seinem Fahrrad zu unternehmen.

khr