Ist es das schöne Wetter gewesen, das die Menschen am Unsinnigen zu Tausenden nach Dietfurt gelockt hat? War es der Faschingsentzug nach zwei Jahren ohne Chinesenfasching? Oder könnte der Rassismusvorwurf auf TikTok, welcher der Kleinstadt im Kreis Neumarkt vor wenigen Wochen erst eine ungewollte Publicity verschafft hat, dazu beigetragen haben?
Auf jeden Fall steppte beim diesjährigen Unsinnigen der Bär. Und nicht nur der. 46 fantasievoll geschmückte Wagen und Fußgruppen zogen am Nachmittag bei Sonnenschein und milden Temperaturen durch Bayrisch-China und jubelten Karl und Regina Donauer als Kaiserpaar DaKaRe und DiMucki zu.
Zum Nachlesen: Bayrisch-China feiert: Chinesenfasching in Dietfurt im Blog
Kunterbunt war auch der Themenmix – und weit weniger chinesisch als in den Vorjahren, aber mindestens genauso kreativ. Clowns und Freibeuter, Dschungelköniginnen, Wikinger und Pandabären gab es, weiß-blau gewandete Musikanten, Prinzenpaare und Gardemädchen umliegender Faschingsgesellschaften im Stechschritt. Unter dem Motto „Wir tragen chinesische Kunst und Kultur nach Deutschland“ stellte die Munich Huaxing Arts Group eine zahlenmäßig starke Truppe. Noch nie war die Zahl der Gäste aus dem Reich der Mitte so groß wie in diesem Jahr. Die Deutsch-Chinesische Gesellschaft aus Landshut trug einen grünen Laufdrachen durch die Straßen der Innenstadt, den auch die Kinder anfassen durften. Kreativ umgesetzt hatten die Faschingsmuffel vom TSV ein energieautarkes Wirtshaus, die TSV-Volleyballer kamen als Wächter, der chinesischen Mauer der Stadtrat verteilte unter dem Schlagwort „Zur Energiewende bereit“ kleine Windräder.
Strahlend winkte das Kaiserpaar von seinem Prunkwagen herunter, der von Kaminkehrern gezogen wurde. Es hatte lange auf diesen Tag warten müssen, nachdem Corona das Faschingstreiben in den vergangenen beiden Jahren verhindert hatte.
Polizei meldet einen „recht ruhigen Verlauf“
Lang war die Liste der Ehrengäste. Neben Bürgermeister Bernd Mayr (FW) hatte Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (CSU) auf der Tribüne Platz genommen. Er wurde begleitet von der Bundestagsabgeordneten Susanne Hierl (CSU). Aus dem Reich der Mitte hatten das Generalkonsulat der Volksrepublik China und das Konfuzius-Institut Vertreter nach Bayrisch-China geschickt. Sie alle erlebten einen heiteren Zug ohne irgendwelchen Vorkommnisse. Die Polizei vor Ort konnte sich auf verkehrslenkende Maßnahmen und gelegentliche Kontrollen beschränken. Sie meldete vom Nachmittag einen „recht ruhigen Verlauf“.
Die Zahl der Besucher schlug allerdings alle Rekorde. Auf Anfrage unserer Zeitung nannte die zuständige Polizei in Parsberg eine Besucherzahl von 23.000 – und damit doppelt soviel wie in vorangegangenen Jahren.
DK
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