Der Langdistanztriathlon in Glücksburg hält für die Teilnehmer hohe Hürden bereit: 3800 Meter Schwimmen im offenen Meer, 180 Kilometer auf dem Fahrrad, gefolgt von einem windigen Marathon entlang der Strandpromenade. Im Starterfeld befanden sich auch zwei Athleten des TSV Neuburg: Jürgen Adler und Christian Bottek hatten sich auf die Reise in den hohen Norden Deutschlands gemacht.
Bereits zum dritten Mal stand der erfahrene Langdistanzler Jürgen Adler am Sonntag am Start des „OstseeMans“, während es für Bottek war erst seine zweite Langdistanz nach einem Start beim Challenge Roth im Jahr 2018 war. „Vor dem Schwimmen hatte ich wirklich großen Respekt“, so Bottek. „Das Meer mit Strömung, Wellengang und Salzwasser waren eine völlig neue Erfahrung. Jürgen hat mir dabei einige gute Tipps gegeben, die ich ansonsten nicht bedacht hätte.“
Einen guten Weg ins Wasser suchen
Adler kennt sich aus: „Im Meer kommt es darauf an, sich bereits beim Start einen guten Weg in das Wasser zu suchen“, so der Neuburger Berufsfeuerwehrler. „Bei meinem ersten Ostseeman-Start 2015 hatte ich mir beim Start an den Muscheln die Fußsohlen aufgeschnitten, dies war insbesondere beim Laufen eine schmerzhafte Erfahrung“.
Um 6.45 Uhr stürzten sich die beiden Triathleten, gemeinsam mit etwa 200 anderen Ausdauersportlern in die Wellen der Flensburger Förde. Nach den ersten Positionskämpfen wurde es etwas ruhiger und das Feld zog sich auf dem 1,9 Kilometer langen Rechteckkurs, den es zweimal zu durchschwimmen galt, bereits in die Länge. „Nach der ersten Boje, war ich relativ überrascht, wie gut es sich im Meer schwimmen lässt“, so Bottek. Dieser Eindruck änderte sich allerdings nach der ersten Wende zurück zum Start. „Auf dem Rückweg kamen uns die Wellen entgegen, zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl gar nicht vom Fleck zu kommen, die Orientierung entlang der Bojen war auch erst einmal etwas schwieriger“, berichtet Bottek.
Schneller Wechsel aufs Rad
Nach einer Stunde und fünf Minuten konnte Routinier Adler das Schwimmen auf einer großartigen Platzierung unter den Top 20 des Feldes beenden. Etwa drei Minuten nach im folgte Bottek aus dem Wasser, der mit einem sehr schnellen Wechsel auf das Rad bereits einige Plätze gut machen konnte.
Die zweite Disziplin führte die Athleten bei stärker werdendem Wind und regennasser Fahrbahn auf vier Runden durch den Norden Schleswig-Holsteins. „Auch wenn die Radstrecke zwischenzeitlich geändert wurde, wusste ich was mich in etwa erwartet,“ erzählt Adler. „Entgegen der weitverbreiteten Meinung des flachen Nordens, hat mich die hügelige Radstrecke nicht überrascht.“
Strecke ist alles andere als flach
Anders Bottek, der noch am Tag zuvor Teile der Strecke besichtigt hatte: „Ich hätte wirklich mit etwas Anderem gerechnet. Es geht eigentlich nie für ein längeres Stück vollkommen flach dahin, in Verbindung mit den scharfen Kurven, die einen immer wieder zum starken Abbremsen zwingen, und dem vorhergesagten Wind, habe ich keine Fabelzeit erwartet.“ Durch ein gelungenes Radfahren, in dem er die Pacing- und Verpflegungsvorgaben seines Trainers seiner eigenen Aussage nach „ideal“ umsetzen konnte, ist das 36-jährige TSV-Mitglied bis auf Platz vier im Feld vorgefahren. Insgesamt benötigte er 4.53 Stunden für die 180 Kilometer. „Ich kam am Ende mit den nassen und windigen Bedingungen auf der Stecke meinem Empfinden nach besser zurecht als andere Athleten und war mental immer voll im Rennen. Dies war auch notwendig. Besonders in Runde drei wurde die Strecke recht voll, da die vielen Athleten der Mitteldistanz auf die Strecke kamen. Bis zu diesem Zeitpunkt musste ich das Rennen komplett alleine gestalten, da ich keine Kontrahenten in unmittelbarer Nähe hatte,“ resümiert Bottek nach dem Rennen. Nur knapp eine halbe Stunde nach ihm beendete Adler das Radfahren auf einem starken zweiten Platz seiner Altersklasse und lag damit in aussichtsreicher Position. „Bis zu diesem Zeitpunkt im Rennen lief alles glatt, leider wusste ich, dass ich nicht hundertprozentig fit am Start bin und habe mir in den Tagen vorm Rennen bereits viele Gedanken gemacht. Mitte der Woche war ich mir noch nicht einmal sicher, ob ich die sehr weite Anreise überhaupt in Kauf nehmen soll. Am Ende habe ich es allerdings zumindest probieren wollen,“ erzählt Adler nach dem Rennen.
Verletzungsbedingt hatte er in dieser Saison schon einmal ein Rennen, ebenso den letzten Trainingslauf in der Vorwoche abgebrochen. Auch jetzt musste er sich nach wenigen Kilometern auf der Laufstrecke eingestehen, dass er das Rennen nur unter starken Schmerzen und Inkaufnahme einer schwereren Verletzung beenden können würde. „Man hadert natürlich mit sich selbst und es ist eine wahnsinnig schwierige Entscheidung im Rennen, ich musste aber einsehen, dass es heute keinen Sinn macht. Am Ende ist und bleibt es ein Hobby“, sagt Adler. Folgerichtig beendete er das Rennen trotz einer guten Platzierung vorzeitig.
Beim Marathon etwas riskiert
Besser ging es an diesem Tag seinem Teamkollegen Christian Bottek: „Als ich vom Rad stieg, riefen mir meine Betreuer am Streckenrand zu, dass ich auf Platz vier sei. Für mich kaum zu glauben, gab mir das einen echten Motivationsschub und ich entschied mich den Marathon etwas schneller als geplant anzugehen und ein bisschen etwas zu riskieren.“ Auch wenn Bottek auf der zweiten Hälfte des Marathons dem hohen Anfangstempo Tribut zollen musste, absolvierte er in 3.20 Stunden einen soliden Lauf und verlor nur einen Platz an einen schnellen Athleten aus Dänemark. Im Ziel zeigte er sich mit seiner Gesamtzeit von 9.26:30 und dem fünften Rang rundum zufrieden. In der Militärwertung sicherte er sich damit den ersten Platz.
DK
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