Von Franz-Josef Mayer
Schrobenhausen – Wer schreibt, schreibt gern, aber für wen? Zum Einstieg in die Literarische Sommerakademie (Lisa) zitierte Organisator Arwed Vogel den etablierten Autor Hans Pleschinski, der sich einen großen Zettel an die Wand gepinnt hatte mit der Aufschrift „Nur für mich!“
In diesem Sinne animierte Vogel, das Schreiben vor allem in der Besinnung auf sich selber zu sehen. Insgesamt 34 literarisch ambitionierte Gäste sind zur Lisa 22 nach Schrobenhausen gekommen, um sich von bekannten Autoren wieder in den tieferen Umgang mit der Sprache einführen zu lassen. Arwed Vogel stellte auf der Terrasse vor dem Pflegschloss kurz die Autoren und Kursleiter Ulla Lenze, Anna Katharina Hahn, Judith Kuckart und Norbert Niemann vor, deren Stellenwert in der Literaturszene sich an den Feuilletons der Bundesrepublik ablesen lässt. Niemann ist der einzige Kursleiter, der von Anfang an die Lisa aktiv begleitet. Thomas Kastura, seit einigen Jahren festes Mitglied im Autorenkreis, kommt diesmal lediglich zu einer Stipvisite nach Schrobenhausen.
Den Sinn der Lisa sieht Vogel auch in der Zusammenkunft schreibfreudiger Leute, in dem Genuss, Gleichgesinnte kennenzulernen und miteinander ins Gespräch zu kommen. In diese Richtung, in mehr Diskussion und Austausch, ziele auch das neue Konzept, bei dem der Einzelne nicht mehr auf einen Kursleiter fixiert sei, sondern auch in die „Nachbarkurse“ hineinschnuppern könne.
Schrobenhausens Bürgermeister Harald Reisner (FW) begrüßte alle Gäste und dankte den Autoren, die sich wieder als Kursleiter der Lisa und den schreibenden Gästen stellen. Er erklärte den historischen Ort der Zusammenkunft, das Pflegschloss mit der einstigen Bedeutung als Verwaltungsbau, heute Museum. Reisner wies auch auf die derzeitigen Sonderausstellungen, vor allem auf die gerade im Geburtshaus des Malers Franz von Lenbach präsentierten Fotografien einstiger Münchner Künstlerfeste. Reisner wie auch Vogel schickten eine laute Grußadresse an die Regens-Wagner-Berufsschule, deren Leitung dem Projekt Lisa mit viel Offenheit entgegenkomme und geradezu ideale Kursräume anbietet.
Messbare finanzielle Unterstützung für die Lisa kommt all die Jahre auch vom Bayerischen Staatsministerium für Kultur und Wissenschaft. Vogel verlas das Grußwort von Minister Markus Blume (CSU), der darauf abhob, dass sich aus dem disziplinierten Gebrauch der Sprache auch eine Haltung ablesen lasse.
Zuletzt erläuterte Arwed Vogel noch den Kurs, der durch die Termine der Seminarwoche führt. Den Abschluss für Literaten, Leser und Hörer bildet am Freitag, 5. August, um 19.30 Uhr ein öffentliches Jazzkonzert mit Jörg Weber im Herzoganger-Kino; dazu wird 15 Euro Eintritt erhoben.
SZ
