Neuburg
Zurück zu den Wurzeln

Bauausschuss des Stadtrats empfiehlt Reaktivierung der Toiletten am Graben-Spielplatz

06.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:53 Uhr

Die Grundlage ist da: Mit zwei Holzplatten sind die alten Toilettenanlagen am Spielplatz am Graben derzeit verschlossen. Der Bauausschuss gab nun eine deutliche Empfehlung an den Stadtrat, die Sanierung und Reaktivierung in Angriff zu nehmen. Foto: S. Hofmann

Von Sebastian Hofmann

Neuburg – Die eingeschlagene Richtung dürften viele Menschen begrüßen: Der Bauausschuss des Neuburger Stadtrats hat sich in seiner jüngsten Sitzung deutlich dafür ausgesprochen, dass der Spielplatz am Graben mit Toiletten ausgestattet wird. Das ist einerseits ein besonderes Merkmal, denn keiner der 45 städtischen Spielplätze verfügt bislang über WCs. Andererseits geht es geschichtlich gesehen zurück zu den Wurzeln, denn das stille Örtchen hat es in der Vergangenheit bereits gegeben.

Entsprechend lautete der Empfehlungsbeschluss an den Neuburger Stadtrat, der in dieser Angelegenheit das letzte Wort hat, die vorhandene Infrastruktur zu sanieren. Aufgekommen war das durch einen Antrag der Stadträtin Sissy Schafferhans (FW). Der erst in diesem Jahr rundumerneuerte Spielplatz am Graben sei etwas ganz Besonderes, „schön und spektakulär“, befand die Volksvertreterin. Der Zulauf sei entsprechend groß, die Leute kämen auch von weiter her als nur dem näheren Umfeld, wie das bei anderen Spielplätzen Usus sei. „Und wenn ein Kind auf’s Klo muss und es ist nichts da, dann ist das eine ganz dumme Situation“, befand Schafferhans. Viele Leute könnten nicht einfach schnell nach Hause gehen. Sie sprach aus der Erfahrung, die sie als ehemalige Kindergartenleiterin und neuerdings auch als Großmutter gesammelt habe. Schafferhans kam auch gleich mit einem entsprechenden Beispiel, sie hatte sich nämlich einen Spielplatz in der Geburtsstadt des Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (CSU), Beilngries, angeschaut, wo ein kleines Klohäuschen errichtet wurde.

Der OB kannte den Spielplatz natürlich. Eingangs der Diskussion sagte das Stadtoberhaupt: „Ich war zuerst der Meinung, das brauchen wir bei 45 Spielplätzen nicht anzufangen.“ Aber Gmehling wies sogleich auf die besondere Stellung des Spielplatzes am Graben hin, der nicht nur der älteste in Neuburg ist, sondern in der Vergangenheit schon über Toiletten verfügte. Und die sind noch da, wie Christoph Gastl vom Bauamt darlegte. „Die Bude müssen wir grundsanieren“, so der Fachmann, der auf zwei Bildern zeigte, wie der Zustand der alten Einrichtung ist. Der Abfluss sei noch vorhanden, eine Wasserleitung müsste dagegen gelegt werden. Gastl rechnete aus Erfahrungswerten Unterhaltskosten von etwa 6000 Euro pro Jahr vor, sollte die Anlage wieder ertüchtigt werden.

„Ich würde das kostenpflichtig machen“, meinte OB Gmehling und sprach von einer Zugangstür zur Toilette, in die man 50 Cent einschmeißen muss, um sie aufzubekommen. In seinen Augen würde das auch Beschädigungen durch Vandalismus vorbeugen. Verkehrsreferent Bernhard Pfahler (FW) befand den Antrag seiner Fraktionskollegin als gut. „Ich kenne diese Toilettenanlage noch, als sie noch in Betrieb war.“ Pfahler brachte zudem den BRK-Kindergarten im Marstall in die Diskussion ein. Das Problem sei schon oft angesprochen worden, dass die Erzieherinnen gern öfter mit den Kindern auf den Spielplatz gehen würden, aber die Toiletten im Kindergarten einfach zu weit weg wären. „Die müssten ja jedes Mal zurücklaufen“, so Pfahler. Zudem meinte er, dass die benachbarte Hutzeldörre, die gerade saniert wird, in Zukunft ein Park sei und vielleicht auch von älteren Bürgerinnen und Bürgern genutzt wird, die froh um öffentliche Toiletten in der Nähe wären.

Kulturreferentin Gabriele Kaps (CSU), Lehrerin am Descartes-Gymnasium, gab zu bedenken, dass sie jeden Tag auf dem Weg in die Arbeit sehe, dass der Spielplatz in der früh nicht abgesperrt sei, obwohl dies eigentlich so gehandhabt werden soll. Generell finde sie den Antrag aber gut und wolle Schafferhans darin unterstützen, ähnlich äußerte sich Doris Stöckl (CSU). Auch SPD-Fraktionssprecher und Sozialreferent Ralph Bartoschek schlug in diese Kerbe: „Ich würde es sehr begrüßen, wenn wir die Toilettenanlage ertüchtigen.“ Bettina Häring (FDP) meinte, man solle nicht argumentieren, dass es an anderen Spielplätzen auch keine Klos gebe. „Wir sollten lieber sagen: Wir gehen in Neuburg mit gutem Beispiel voran und machen das.“ Sie regte zudem an, einen klappbaren Wickeltisch in das Toilettenhäuschen zu integrieren. Bei den Gebühren, die Gmehling ins Spiel gebracht hatte, sei sie hin- und hergerissen.

Mit dem Obolus konnte sich Grünen-Sprecher und Digitalreferent Gerhard Schoder nicht wirklich anfreunden. „Probieren wir’s doch mal ohne die Gebühr“, sagte er. Peter Ziegler (CSU) entgegnete: „Wir sollten das auf jeden Fall gebührenpflichtig machen.“ Er zog den Vergleich zu Autobahnraststätten, wo man für saubere Toiletten bezahlen müsse. Letztlich sprach sich nur Schoder gegen die Gebühr aus, ansonsten ging der Empfehlungsbeschluss zur Sanierung der Anlage einstimmig an den Stadtrat.

DK