Burgheim
Zurück in die Realität

Bürger und Betreuer von NeuSobPolis ziehen durchweg positive Bilanz

02.09.2022 | Stand 22.09.2023, 6:06 Uhr

NeuSobPolis schließt: Moritz Klein feierte in NeuSobPolis seinen 14. Geburtstag. Von seiner Schwester Luisa erhielt er ein großes Lob für seine Doppelrolle als Bruder und Betreuer. Fotos: Schmitt

Von Ralf Schmitt

Burgheim – Es heißt Abschied nehmen: Zwei Wochen Kinderspielstadt NeuSobPolis, organisiert durch den Kreisjugendring Neuburg-Schrobenhausen, sind zu Ende. Welche Eindrücke haben die jungen Bürgerinnen und Bürger aber auch die Betreuer nach der vierten Auflage dieser Aktion gewonnen?

In zwei Wochen alle Berufe ausprobiert

Luisa Klein (9) aus Burgheim war die vollen zwei Wochen Bürgerin der Stadt. Dabei hat sie so einige Arbeitsstationen durchlaufen: „In der Logistikabteilung habe ich Transporte von A nach B organisiert. Im Gericht war ich als Richterin oder in einer beratenden Funktion eingesetzt. Das mit meiner Selbstständigkeit in der Bastelwerkstatt hat nicht so gut funktioniert. Zum Schluss war ich in der Verwaltung im Rathaus tätig“, beschreibt Luisa ihren beruflichen Werdegang.

Nach negativen Erlebnissen befragt, kommt nur ein Kopfschütteln von ihr. Besonders die Wasserschlachten im Freizeitpark und das Sportfest sind in guter Erinnerung geblieben. „Das war cool“, schwärmt sie. Ihr Bruder Moritz war in NeuSobPolis als Betreuer eingesetzt und konnte da am vergangenen Donnerstag seinen 14. Geburtstag feiern. „Er ist als Bruder und Betreuer Spitze“, lobt Luisa ihn überschwänglich.

Für ihre Freundin Antonia Vogel, ebenfalls aus Burgheim, stand die Berufswahl fest. „Ich wollte unbedingt zur Polizei“, erklärt sie. Weil es da aber mehr Bewerber als freie Stellen gab, musste sie die Wartezeit durch „Gelegenheitsjobs“ überbrücken. „Ich war zwar nur eine Woche hier, aber die war sehr schön. Was mich ärgert, waren die vielen Diebstähle, und, dass wir nicht alle aufklären konnten“, resümiert die Elfjährige.

Xander Thies (12) aus Sinning, war die vollen zwei Wochen im Arbeitsamt eingesetzt. „Es ist ein schönes Gefühl Leuten einen Job zu vermitteln, der ihnen im besten Fall dann auch noch Spaß macht“, beschreibt er seine Arbeit. Für ihn war es bereits die dritte Teilnahme an der Kinderspielstadt. Altersbedingt allerdings auch die letzte. „Ich denke darüber nach, im nächsten Jahr als Betreuer mitzumachen“, erzählt Xander den Organisatoren.

Das Krankenhaus verklagt die Polizei

Neeske Bohatzsch aus Feldheim war in der ersten Woche die stellvertretende Chefin der Polizeiinspektion. „Danach habe ich mich mit einer Bastelwerkstatt selbstständig gemacht“, sagt die Neunjährige. Ein Grund für diese Entscheidung mag wohl auch eine Klage des Krankenhauses gegen die Polizei gewesen sein. „Die meinten wir hätten zu wenig Fälle gelöst, und haben uns deswegen bei Gericht angezeigt“, erzählt sie fast ein wenig verärgert.

Die Bewohner von NeuSobPolis haben eben ihre eigenen Regeln. Eine davon ist die täglich angesetzte Bürgerversammlung. „Es ist wirklich faszinierend, wie hier die Kinder einzelne Themen aufgreifen. Die nehmen dann das Mikro in die Hand, gehen auf die Bühne und erzählen was ihrer Meinung nach gut oder schlecht gelaufen ist“, sagt Anne Heiß, Kreisjugendpflegerin.

Viel kann anscheinend nicht schlecht gelaufen sein, denn in einem Punkt waren sich alle Befragten einig – „es war sehr schön und wir kommen gerne wieder“. Für das kommende Jahr denkt man über eine Vergrößerung der Stadt nach. Neben logistischen und personellen Fragen muss auch der Standort einige Bedingungen erfüllen. Verkehrsanbindung, medizinische Versorgung, Allwettertauglichkeit und die Größe der zur Verfügung stehenden Räume sind nur einige davon. „Die Grund- und Mittelschule Burgheim, samt der alten Turnhalle, war dafür ideal“, fasst Mitorganisator Tommy Jacobsen zusammen.

DK