Pobenhausen
Zurück auf dem Kalvarienberg

Nach zweijähriger Pause sind viele Gläubige am Pfingstmontag wieder nach Pobenhausen gepilgert

06.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:32 Uhr

Zusammen mit Pater Biju Sebastian feierten die Gläubigen auf dem Kalvarienberg die Heilige Messe. Foto: Hofmann

Von Bernd Hofmann

Pobenhausen – Vor zwei Jahren war das Wetter schöner. Das werden viele der Gläubigen, die sich am Pfingstmontag oft schon frühmorgens auf den Weg nach Pobenhausen gemacht haben, nicht wissen. Weil sie damals nicht dabei waren, bei der Pfingstwallfahrt auf den Kalvarienberg. Und es wird sie auch gar nicht interessieren. Denn viel zu schön ist es doch, jetzt endlich wieder gemeinsam mit vielen anderen einen solchen Gottesdienst feiern zu können. Gemeinsam – das ist das Geheimnis des Erfolges dieser Wallfahrt: gemeinsam den Glauben spüren zu dürfen.

2020 ging das nicht. Damals waren wegen der Pandemie Großveranstaltungen verboten. Nur ein paar wenige Gläubige aus der Pobenhausener Pfarrei Sankt Quirinus konnten da unter den mächtigen Bäumen auf dem Kalvarienberg das perfekte Wetter für einen Outdoor-Gottesdienst genießen. Aber es war eine Wallfahrt ohne Wallfahrer. 2021 dann gab es zumindest wieder einen Festprediger, dem aber nur 200 zuvor angemeldete Gläubige zuhören durften. Ein richtiges Wallfahrtserlebnis war auch das nicht. Pater Biju Sebastian, der Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Karlskron, machte die kleine Schar damals kurzerhand zu Multiplikatoren. Sie sollten auch für alle die beten, die nicht ebenfalls kommen durften. Die Botschaft der Wallfahrt hinaustragen ins Schrobenhausener, Pfaffenhofener, Neuburger Land, auf dass sie nicht in Vergessenheit gerate.

Das haben sie offenbar gut gemacht, die 200 Multiplikatoren. Nun, 2022, ist die Pandemie zwar immer noch ein Thema, aber die Wallfahrt darf stattfinden – und die Menschen sind da. Bis aus Steingriff kommen Pilgergruppen an, aus Oberstimm oder der Pfarreiengemeinschaft Hohenwart. Einzelne haben noch weitere Wege hinter sich. Sie sind mit dem Auto da, mit dem Fahrrad und oft auch – wie sich das für Wallfahrer gehört – zu Fuß. Es tut gar nichts zur Sache, dass es doch recht feucht ist nach den Regenfällen der vergangenen Tage, dass der Aufstieg zum Kalvarienberg zur schweißtreibenden Angelegenheit wird. Droben gibt’s ja eine kühle Mass Bier oder eine Halbe mit Spezi, dazu Würstl und Käse zur Stärkung.

Dann drängen sich die Menschen auf den Platz neben der kleinen Kirche. Der Pfingstmontagsgottesdienst findet in Pobenhausen ja nicht erst seit Corona unter freiem Himmel statt (wobei gar nicht so viel freien Himmel sieht, wer unter den prächtigen Bäumen sitzt oder steht). Das hat Tradition hier. Genauso wie die Musik der Adelshausener Musikanten um ihren Leiter Josef Hartl. Ganz am Rand sitzen sie mit ihren Instrumenten, damit auf dem Rasen alle Platz haben, die am Gottesdienst teilnehmen wollen.

Schade nur finden viele, dass der Festredner, Klinikumsseelsorger Christoph Kreitmeir, aus gesundheitlichen Gründen absagen musste. Die Gläubigen schicken ihm die besten Genesungswünsche. Und Pater Biju feiert die Heilige Messe eben zusammen mit seinem Kollegen aus Karlshuld, Pfarrer Paul Igbo. Voller Inbrunst wird gesungen, die Liedtexte sind an den Eingängen zur Gottesdienstwiese ausgeteilt worden.

Danach machen sich nicht viele sofort auf den Heimweg. Man genießt vielmehr noch die Gemeinschaft, setzt sich zusammen an die Bierbänke, freut sich, endlich wieder alte Freunde zu treffen, Bekannte, die man immer nur am Pfingstmontag auf dem Kalvarienberg gesehen hat, also jetzt schon seit drei Jahren nicht mehr. Man redet über Gott und die Welt – und möglichst nicht über diese C-Sache. Verabschiedet sich in einen wunderbaren Pfingstmontagnachmittag. Bis nächstes Jahr! Hoffentlich.

SZ