Direkt südlich des Hauptkanals und im Nordosten von Niederarnbach experimentiert ein Familienbetrieb auf knapp zwei Hektar mit Saatgut und Pfosten. Ihre robusten Hausrinder verschmähen die Pfähle, die besonders sind – denn sie bestehen aus Niedermoorpflanzen.
Im Donaumoos wird die 1,96 Hektar große Weide von Johann Schüchl senior und seinem Sohn Johann Ende August von Litzen eingezäunt sein. Die Pfosten, an denen drei Drahtstränge eingehängt und eingespannt werden, stehen an den Grundstücksgrenzen zwischen dem Hauptkanal und Niederarnbach seit Anfang August – und sie sind außergewöhnlich. Denn als Rohstoff für die zwei Meter langen und 15 Kilo schweren Pfähle dienten überwiegend Pellets. Der Hersteller, eine Firma aus der Nähe von Ulm, hat für sein Produkt Paludikulturen aus dem schwäbischen Donaumoos verarbeitet. Die Pelletmischung aus Seggen und Rohrglanzgras, die jeweils hohen Grundwasserstände vertragen, wurde zudem mit Kunststoffgranulat angereichert.
Bewusste Entscheidung für Paludipfosten
Anstatt auf Holz haben die beiden Nebenerwerbslandwirte, die sich hauptberuflich um ihre Maschinenbaufirma kümmern, bewusst auf die Paludipfosten gesetzt, die Kohlenstoff binden. „Die Idee ist beim Beweider-Treffen im Februar im Haus im Moos entstanden“, berichtet Schüchl junior. Im Anschluss vermittelte das Donaumoos-Team den Kontakt zur Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Schwäbische Donaumoos, die wiederum den direkten Weg zum Hersteller ebnete. Abgeholt haben die Galloway-Halter die Pfosten selbst. Ihren Versuch fördert die ARGE Schwäbisches Donaumoos, worüber künftig auch ein kleines Schild am Weideeingang informieren wird.
Hier draußen, zwischen Brunnen und Kleinhohenried, fallen die Pfosten auf. Im direkten Umfeld rammen seit Monaten Maschinen Metallstützen für PV-Module in den Boden, die als „Brunnen VI“ künftig grünen Strom erzeugen werden. „Unsere Weidepfosten gingen rein wie Butter, als sie achtzig Zentimeter tief eingerammt wurden“, schildert der junge Schüchl. „Die Pfosten weisen eine hohe Stabilität und Festigkeit auf. Das liegt an der Kreuzstruktur im Inneren, wodurch sich vier Hohlkammern bilden“, erklärt der Senior beim Blick auf den Querschnitt von zehn Zentimeter mal zehn Zentimeter. Er verrät außerdem, dass sie die Pfosten zu ihren Tieren auf die Weide an ihrem Schrobenhausener-Galloways-Hof in Brunnen gelegt haben. Wie haben die robusten Rinder reagiert? „Nur geschnuppert, nicht angefressen“, lacht der Senior. Nach diesem Test konnte der Einbau beginnen.
Die 15 Galloways ziehen bald um
Für 15 ihrer Galloways steht bald der Umzug von der Hofweide Richtung Hauptkanal an. Auf ihrer neuen Weide dürfen die Tiere dann zwei neue Saatgutmischungen „probieren“. Bei diesem zweiten Experiment ist die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) beteiligt, um standortangepasste Gräser zu etablieren. Was hingegen nicht mehr gedeihen muss, ist die Selbstvermarktung des Fleisches. Diese läuft als „Schrobenhausener Galloways“ direkt ab Hof und auf Social Media.
SZ
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