Hohenwart
Wenn mehr Geld da wäre...

Bei der Paartalgruppe besteht noch reichlich Sanierungsbedarf, doch die Finanzierung ist schwierig

25.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:44 Uhr

Hier fegt der Chef? Nun, nicht ganz. Aber Verbandsvorsitzender Jürgen Haindl (FW) hat ein Auge darauf, dass die in die Jahre gekommenen Anlagen der Paartalgruppe (hier das Wasserwerk in Wolfshof) Stück für Stück hergerichtet werden. Die tatkräftige Umsetzung übernimmt Wassermeister Tim Milbrodt (l.). Foto: Hofmann (Archiv)

Hohenwart – Ein Blick ins Internet zeigt: Das Wort „Sanierungsstau“ gibt es tatsächlich. Wäre das nicht so – für den Wasserzweckverband Paartalgruppe müsste es erfunden werden. Denn hier ist so viel zu tun – und so wenig Geld, um das alles zu finanzieren. Das zeigt sich auch im Gespräch mit Verbandschef Jürgen Haindl (FW) über den aktuellen Haushaltsplan.

Vor ziemlich genau zwei Jahren wurde klar, dass ein Großteil der Anlagen des Zweckverbands – von den Brunnen über Hochbehälter und Wasserwerk bis hin zum Leitungsnetz – in den Jahren und Jahrzehnten davor nicht unbedingt gut in Schuss gehalten worden war. Allein die zahlreichen Lecks in den Rohren und damit die Wasserverluste machten Probleme – Hunderttausende Kubikmeter gingen verloren. Die größten Lecks seien inzwischen gestopft, sagt Haindl, der seit Mai 2020 Hohenwarter Bürgermeister und damit auch Zweckverbandsvorsitzender ist. Aber Handlungsbedarf bestehe weiterhin.

So habe Wassermeister Tim Milbrodt darauf hingewiesen, dass es gerade in Westerbach größere Wasserverluste und häufige Rohrbrüche gebe. In der Finanzplanung sind deswegen bis 2026 Investitionen von insgesamt 3 Millionen Euro vorgesehen, um hier die alten Rohre gegen neue auszutauschen. Dass auch die Hauptleitung zwischen Rachelsbach und Loch nicht mehr die neueste ist, hat sich erst am vergangenen Wochenende bei einem massiven Wasserrohrbruch gezeigt. Im Grunde müsste wohl auch da bald saniert werden, weiß der Verbandschef.

Für Haindl sind das allerdings keine leichten Entscheidungen. Denn wie man am Beispiel Westerbach sieht, ist der Austausch von Wasserleitungen immens teuer. Und weil eine kommunale Wasserversorgung kostendeckend arbeiten muss, sind es letztlich die Bürger, die diese Kosten tragen – entweder über Verbesserungsbeiträge oder über die Wassergebühren. Und hier stellt sich für Haindl die Frage: „Wie viel können wir ihnen zumuten?“

In diesem Jahr reicht das Geld erst einmal nur für die Umsetzung bereits geplanter Maßnahmen – für Maßnahmen, zu denen Haindl seine Bürgermeisterkollegen aus Aresing und Waidhofen drängen. Denn dort – genauer: in Oberlauterbach und Diepoltshofen – werden Straßen saniert, und bevor die frische Asphaltschicht aufgebracht wird, sollte im Untergrund alles erledigt sein. Deswegen werden im nördlichen Teil von Oberlauterbach (900000 Euro) und in der Strobenrieder Straße in Diepoltshofen (680000 Euro) die Rohre erneuert. Bezahlt werden muss auch der Austausch der Wasserleitungen zwischen Diepoltshofen und Strobenried (1 Million Euro), wo ein Radweg gebaut wird. Weitere Tiefbaumaßnahmen stehen unter anderem in Waidhofen (Bereich Am Graben/Sudetenstraße, 530000 Euro; Schulstraße, 250000 Euro) und in Hohenwart (Erschließung neue Schulstraße, 230000 Euro) an.

Bisher werden diese Baumaßnahmen noch komplett über Verbesserungsbeiträge finanziert. 680000 Euro verlangt der Zweckverband heuer von seinen Wasserkunden, in den kommenden drei Jahren könnten es jeweils 2 Millionen Euro sein. Wobei das noch nicht in Stein gemeißelt ist, wie Haindl und sein Kämmerer Felix Kluck betonen. Denn in ihrer nächsten Sitzung werde sich die Verbandsversammlung der Paartalgruppe grundsätzlich mit der Finanzierung künftiger Baumaßnahmen beschäftigen müssen. Da gebe es drei Möglichkeiten: Kurzfristig über Verbesserungsbeiträge, langfristig (und mit zusätzlichen Finanzierungskosten verbunden) über die Gebühren oder mit einer Mischung aus beidem.

Schon um die Baumaßnahmen dieses Jahres finanzieren zu können, wird der Zweckverband um eine Kreditaufnahme nicht herumkommen. 3,5 Millionen Euro sind im aktuellen Haushaltsplan vorgesehen, was zum Jahresende eine Gesamtverschuldung von 3,7 Millionen Euro bedeuten würde, der lediglich 37000 Euro in der Rücklage gegenüberstehen.

SZ