Weihnachten ist für viele die Modelleisenbahnzeit. Darum veranstalten die Modelleisenbahnfreunde Neuburg (MEN), wie berichtet, ihre Weihnachtsausstellung traditionell am ersten Adventswochenende. Und erneut lockte sie wieder zahlreiche jüngere wie auch ältere Modellbahnfreunde in den ersten Stock des Vereinsheimes.
„Das ist mein Hobby, das ich seit dem 13. Lebensjahr hab“, sagt Energieanlagenelektroniker Uwe Michlenz. Er ist der Vize-Vorsitzende des 25 Mann starken Neuburger Vereines. Für so ein Hobby sollte man schon eine gewisse praktische Affinität haben, fügt er hinzu. Auch technisches Interesse sei bei den Modelleisenbahnern von Vorteil. Vieles entstünde aber auch beim Einarbeiten und mit der Zeit.
Staunende Besucher
Eine Familie aus Neuburg blickt derweil gespannt auf die etwa 35 Quadratmeter große Anlage, die Szenen aus sämtlichen Epochen der deutschen Eisenbahn zeigt. Denn hier gibt es wahrlich viel zu entdecken. „Letztes Jahr waren wir zum ersten Mal hier auf dem Gelände“, erzählt die Mutter von zwei Buben und ergänzt, dass sie als Neuburgerin diesen „versteckten“ Weg hin zum ehemaligen Stellwerk (seit 1997 das Vereinsheim der MEN) noch nie vorher gefahren sei. Dabei hätten sie drei Stunden nur zugeschaut und sich den Ablauf, sowie die dazugehörige Mechanik erklären lassen.
Auch dieses Mal haben sie viel Zeit mitgebracht und zeigen sich erneut allesamt beeindruckt. „Einfach großartig, wie das alles fährt und aufgebaut ist“, befindet ihr Mann. „Hast du schon die Pinguine gesehen? Und hier, schau mal am Berg da, da stürzt einer ab“, ruft sogleich der ältere Sohn mit großen Augen seinen Eltern zu.
Liebe zum Detail
Da haben die Landschaftsbauer des Vereines wahrlich eine tolle Arbeit geleistet, wie die Neuburger Familie unisono urteilt. Die Anlage bietet mit ihren Stadthäusern und den Modellautos, betrieben nach dem Faller Car-System, gleichwohl ein städtisches Flair. Aber auch der Landschaftsteil, der den hinteren Bereich der Zahnradbahn beansprucht, weist viel Liebe zum Detail auf.
Doch damit nicht genug. So habe sich jedes der Mitglieder auf gewisse Bereiche beim Bau und Realisieren dieser Anlage spezialisiert. „Detailversessen“ sei beispielsweise die Werkstatt, die nicht nur mit Personal bestückt ist, abgebildet. „Das Ganze ist nicht nur oberflächlich gebaut“, fährt der 60-jährige gebürtige Nordhesse Michlenz fort und zeigt auf die Miniaturpersonen und auch auf die Beleuchtung in den jeweiligen Zugabteilen. Dabei habe man bewusst kein Vorbild gewählt, um in der Gestaltung und Ausführung frei zu bleiben, wirft Manfred Klein, der Schriftführer der Modelleisenbahnfreunde Neuburg, ein.
Digitalisierung schreitet voran
Vieles wurde in den letzten Jahren auch digitalisiert und habe den Modelleisenbahnern „wahnsinnig viel mehr Möglichkeiten“ eröffnet. Man könne nun auch die Diesel-Lokomotiven mit Sound fahren lassen, so Michlenz, und die Anlage sei sowohl digital als auch analog fahrbar. „Bei den Signalen halten die Züge auch an und warten bis die Strecke frei ist, so wie es eben auch sein soll“. Auch kleine Unpässlichkeiten passieren mal, erklärt Michlenz weiter. Aber dafür seien sie ja mit vor Ort und an verschiedenen Positionen aufgestellt, „denn es sollte nicht passieren, dass die Züge aneinander fahren.“
Dabei bediene man sich zweier verschiedener Steuerungssysteme. Bedeutet, dass in etwa die Hälfte der Gleise mit Gleichstrom (Fleischmann Roco) und die andere mit einem Wechselstromsystem (Märklin) arbeite. „Wenn alles fährt und läuft kann man schön abschalten, relaxen und runter kommen – das ist einfach toll“, wirft der Vorsitzende und gelernte Baumaschinenführer Andreas Fink in die Gesprächsrunde ein. Und er blickt zufrieden auf die laufende Modelleisenbahnanlage.
DK
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