Schrobenhausen
Weltreise mit Schlitzfräsen

Die Schrobenhausener Tage bei der Bauer AG standen ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit beim Spezialtiefbau

03.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:38 Uhr

Innovationen im Spezialtiefbau wurden am Donnerstagmorgen in der Alten Schweißerei an Stationen vorgestellt. Fotos: Spindler

Von Jürgen Spindler

Schrobenhausen – Dubai, Kairo oder Panama City – liest sich fast wie eine Liste von lohnenden touristischen Zielen. Auch das eine oder andere Bild mit Pyramiden erinnert auch an Urlaubsfotos, wenn da nicht die gelb-blauen Bohrgeräte im Vordergrund wären. Arnulf Christa hat am Donnerstagmorgen rund 150 Gäste in der Alten Schweißerei mit auf eine Weltreise der Bohrgeräte und Schlitzfräsen genommen. Der Geschäftsführer der Bauer Spezialtiefbau GmbH eröffnete die Fachtagung Schrobenhausener Tage.

Es ist eine Premiere, sagt Christa, bevor er auf das Podium klettert. Die Tagung, zu der sich insgesamt 300 Fachkundige aus Deutschland und der ganzen Welt angemeldet haben, findet erstmals als sogenannte Hybridveranstaltung – also in Präsenz (eine Hälfte der Besucher) und virtuell (die andere Hälfte) – statt. Zum ersten Mal dauern die Schrobenhausener Tage auch lediglich einen Tag, wie Christa erklärt: „Heute kommt niemand mehr, wenn man eine solche Tagung über zwei Tage anbietet.“ Das sei in der Vergangenheit anders gewesen. Doch Corona änderte einiges. Lediglich die Verbindung der Tagung zur eigenen Hauausstellung will die Bauer AG in den kommenden Jahren wieder aufnehmen, kündigt Christa an.

Die Pandemie bewegt die Bauer AG und ihre Spezialtiefbau-Sparte sehr. Das lässt sich aus Christas Begrüßungsworten deutlich heraushören. Aber auch das Thema Nachhaltigkeit spielt für Bauer eine große Rolle. So sei die sogenannte Mixed-in-Place-Technik (MIP) entwickelt worden. „Sie wird unseren CO2-Fußabdruck deutlich verringern“, verspricht Christa. Mittlerweile wird MIP auf Baustellen in Berlin und München – der größten Baustelle in dieser Technik derzeit – angewendet. Doch auch die anderen Baustellen können sich sehen lassen – was das Bau- sowie das Finanzvolumen angeht. So stellt Christa die U-Bahn-Baustellen in Panama City und Kairo genauso vor wie den Herbert-Hoover-Deich in den USA, den Moose-Creek-Damm in Alaska oder die Gründung der saudi-arabischen Brücke, die auf die Insel Shurayrah führen soll, oder eine Kavernenreparatur in Bhutan.

Einige der Bauprojekte spielen auch am Nachmittag bei den Fachvorträgen eine Rolle. Dabei wird per Internetleitung direkt in die Baugruben in Kairo und Alaska geschaltet. Alaska ganz am Schluss, weil die dort dicht am Polarkreis, so Christa, „im Moment immer Licht“ haben. Zu den virtuellen Vorträgen passt auch das Thema von Florian Bauer, der intensiv über die fortschreitende Digitalisierung im Bauer-Konzern, auf den Baustellen und in den Maschinen spricht.

„Wir sind auf neuem Terrain unterwegs – Wasser“, sagt Christa mit Blick auf eine Baustelle vor der Küste des französischen St. Brieuc. Etwa 16 Kilometer vor der Küste im Englischen Kanal stellt Bauer Spezialtiefbau von einem Schiff aus insgesamt 190 Pfahlbohrungen für die Gründung eines Off-Shore-Windparks her. Keine leichte Aufgabe, wie Christa sagt, müssen sich die Bohrgeräte dort doch durch Felsgestein arbeiten.

Wer nun denkt, bei einer Fachtagung werde lediglich gesessen, der lernt bei Bauer, dass Bewegung nicht ausschließlich als Firma, sondern auch als Gast wichtig ist. Die Besucher vor Ort werden in vier Gruppen aufgeteilt und gehen nacheinander vier Stationen ab. Digitalisierungsprojekte werden präsentiert, mit einer Spezialbrille dürfen Besucher virtuell durch das neue Cube-System – Spezialbautechnik in praktischen Containern – laufen und eine elektrisch betriebene Schlitzfräse erkunden. Auch die neuesten Entwicklungen in der Baukonstruktion und der -technik sind dort zu sehen. Schließlich, so Arnulf Christa, stehe die Entwicklung ressourcenschonender und umweltverträglicher Innovationen sowie Technologien bei der Bauer Spezialtiefbau seit Jahren im Fokus. „Wir sind stolz darauf, mit unseren Ideen hier einen wichtigen Beitrag leisten zu können“, so Christa.

SZ