Es war ein buntes Spektrum. Anwohner, Umweltschützer, aber auch Mitarbeiter der Bauer Maschinenbau GmbH. Insgesamt knapp 40 Interessierte fanden sich zum kommunalpolitischen Abend der SPD ins Aresinger Wanderheim ein. Als Mitveranstalter fungierte dabei die BN Ortsgruppe Schrobenhausen.
Zum Einstieg berichtete SPD-Gemeinderat Siegfried Sibinger über einige aktuelle Themen aus dem Gemeinderat. Vor allem die mögliche Ansiedelung eines Supermarkts am nördlichen Ortseingang, sowie der geplante Windpark im Gröbener Forst sorgten für Diskussion.
Gerüchte im Faktencheck
Schwerpunkt des Abends war jedoch die beabsichtigte Erweiterung des Betriebsgeländes der Bauer Maschinenbau GmbH durch die DIBAG Industriebau AG. Zunächst wurden einige Gerüchte, die im Zusammenhang mit dem Projekt in Aresing kursieren, auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Dabei durften die Zuhörer mit weißen und roten Kärtchen signalisieren, ob sie eine Behauptung als wahr oder falsch einordneten. Dabei zeigte sich zu manchen Thesen ein durchaus gemischtes Bild.
Als hypothetisch betrachtete Sibinger die Aussage, Aresing würde durch die Erweiterung mehr Gewerbesteuer erhalten. Die Höhe hänge vom Firmenergebnis ab. Zwar würden mehr Arbeiter am Standort Aresing auch den Anteil für die Kommune erhöhen, aber letztlich bleibt offen, wie sich die Firma entwickele. Zudem sei zu berücksichtigen, dass von der Gewerbesteuer, bedingt durch Gewerbesteuerumlage und Kreisumlage, nur ein Teil in der Gemeinde bleibt. Zudem bedeute ein gutes Steuerergebnis im Gegenzug weniger Schlüsselzuweisungen.
Falsch ist, dass durch die Erweiterung der Einkommensteueranteil der Gemeinde stiege, denn für dessen Verteilung ist der Wohnsitz maßgebend. Wahr hingegen ist, dass zukünftige Kanalbeiträge für den einzelnen Bürger geringer ausfallen würden.
Eine klare Absage erteilte Sibinger dem Gerücht, dass Aresing bei einer Erweiterung eine Ortsumgehung der ST 2050 bekäme. „Dass Aresing in den nächsten 20 Jahren eine Umgehung bekommt, ist in etwa so realistisch, wie dass die 60er in fünf Jahren die Champions League gewinnen“, scherzte er. Zum einen gebe es die Möglichkeit, dass die Umfahrung in ein staatliches Programm aufgenommen werden könnte. Dies sei jedoch bei täglich gut 5000 Verkehrsbewegungen nicht realistisch. „Da gibt es Orte mit 15000 bis 20000 Verkehrsbewegungen, die auf eine Umgehung warten.“
Projekt nicht zu stemmen
Die zweite Option wäre, das Projekt in kommunaler Sonderbaulast zu tätigen. Dies sei angesichts der aktuellen Finanzlage und dringend anstehender Projekte nicht zu stemmen. Auch die DIBAG dürfte hier aus rechtlichen Gründen nicht finanziell eingreifen und sei hierzu wohl auch gar nicht gewillt.
Bei der darauffolgenden Diskussionsrunde, wurde neben dem Flächenverbrauch vor allem die Sorge vor dem erhöhten Verkehrsaufkommen genannt sowie die Befürchtungen, dass durch die zusätzlich versiegelte Fläche das Sturzflutrisiko bei Starkregenereignissen steige. Auf der anderen Seite wurden aber auch Ängste um den Erhalt der Arbeitsplätze geäußert.
Zusammenfassend stellte Sibinger fest, dass bei Projekten dieser Größenordnung, Transparenz geboten sei. „Keinesfalls darf es passieren, dass dieses Projekt die Bevölkerung spaltet. Darum ist es wichtig, dass man offen und ehrlich miteinander umgeht.“ Es geht darum, gemeinsam die bestmöglichen Lösungen zu finden.
SZ
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