Verspätungen und Zugausfälle
Weichering beschwert sich bei Regensburger Bahnunternehmen Agilis

23.01.2025 |

Ein einfahrender Zug des in Regensburg ansässigen Eisenbahnunternehmens Agilis am Bahnhof in Weichering – in letzter Zeit nicht immer pünktlich, wie in der jüngsten Gemeinderatssitzung mitgeteilt wurde. Foto: Ziegler, DK-Archiv

Wie nun öffentlich wurde, hat sich Weichering (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) beim Eisenbahnunternehmen Agilis beschwert. Hintergrund sind laut Gemeinde Zugausfälle auf der Linie, welche im Ort hält. Agilis hat Stellung bezogen und erläutert gegenüber dem Donaukurier, welche Ursachen man ausgemacht hat.

  

Man wird den Eindruck nicht so recht los, dass die Gemeinde Weichering und die Eisenbahn nicht das beste Verhältnis haben. Sorgten 2023 über Monate hinweg die defekten Bahnübergänge beim Personal im Rathaus für Sorgenfalten auf der Stirn, so hadert man aktuell mit dem Eisenbahnunternehmen Agilis. Die Verwaltung hat sich bei dem Regensburger Unternehmen schriftlich beschwert. Es geht unter anderem um Zugausfälle. Auf Anfrage unserer Zeitung hat sich Agilis nun dazu geäußert.

Aber der Reihe nach: Am 9. Dezember des gerade zu Ende gegangenen Jahres hatte sich Weichering an Agilis gewandt. Man kritisierte die in dieser Zeit vorkommenden Zugausfälle und Informationspolitik dazu. Konkret geht es um die Verbindung RB15 zwischen Ingolstadt und Ulm. Neben Weichering liegen auch Stopps in Neuburg, Unterhausen oder Burgheim auf der Route. Viele Schülerinnen und Schüler nutzen das Angebot, um in ihre Schulen in Ingolstadt oder Rain zu kommen.

Durchschnittlich fünf Minuten zu spät

In der jüngsten Sitzung des Weicheringer Gemeinderats berichtete Bürgermeister Thomas Mack (CSU) nur kurz von der Antwort des Unternehmens. Die sei „nicht befriedigend“, so sein Fazit. Es finden sich aber doch einige interessante Zahlen darin: Demnach habe eine Auswertung von 120 Fahrten ergeben, dass es zu zehn Ausfällen gekommen sei. Die durchschnittliche Verspätung am Bahnhof in Weichering wird von Agilis mit 4 Minuten und 58 Sekunden angegeben.

Wir haben bei Agilis nachgefragt. Ein Sprecher des Unternehmens betont: „Unser Anspruch sind null Ausfälle.“ Man habe natürlich offene Ohren für die Belange der Gemeinden entlang der Strecke, was die rasche Antwort auf das Schreiben aus Weichering verdeutliche, so der Sprecher.

Agilis erklärt, eine Schwierigkeit seien die sogenannten Zugfolgen. Demnach gibt es einfach Züge, die Vorrang haben, und auf die Agilis warten müsse. Auf der Strecke Ingolstadt–Ulm gebe es aber relativ wenige Ausweichmöglichkeiten – etwa in Neuburg oder in Ingolstadt. Kommt es hier zu Verspätungen anderer Züge, so nimmt Agilis diese mit. Des Weiteren müsse Agilis regelmäßig auch auf Anschlusszüge warten, was dann wiederum zu Wendeverspätungen führen könne.

Der Unternehmenssprecher betont im Gespräch zudem, dass es Faktoren gibt, welche nicht durch Agilis beeinflussbar sind. Beispielsweise Störungen an Signalen oder Anlagen sowie Baustellen, welche auf das Konto der Deutschen Bahn beziehungsweise auf jenes der Tochter DB Netz gehen. „Für solche Dinge können wir bei Agilis nichts.“

Doch was muss eigentlich passieren, dass ein Zug am Ende sogar ausfällt? Zu Ausfällen komme es etwa, wenn sich ein Fahrer kurzfristig krankmeldet und auf die Schnelle kein Ersatz beschafft werden kann, erklärt der Sprecher. Und, wenn ein Defekt am Zug vorliege. Hier halte man natürlich weitere Fahrzeuge vor, doch sei deren Zahl eben auch nicht unendlich. Zudem, so der Sprecher, warte man teils bis zu eineinhalb Jahre auf Ersatzteile, wenn ein Defekt auftritt.

Wird eine Verspätung zu groß, muss gedreht werden

Und es kann aus noch einem anderen Grund zu Ausfällen kommen; vielleicht aus Sicht der Bahnfahrer der ärgerlichste: Wird eine Verspätung eines Zugs zu groß – egal ob durch Agilis verschuldet oder durch andere Einflüssen wie Witterung und Baustellen – kommt es auch vor, dass ein Zug vorzeitig wendet, um quasi einen Neustart zu machen und zurück in die Pünktlichkeit zu kommen. „Vor allem im Schulverkehr möchten wir derlei Dinge aber natürlich vermeiden“, betont der Agilis-Sprecher weiter im Gespräch mit unserer Zeitung. Auch Personen im Gleis können einen Ausfall nach sich ziehen.

Auch im Burgheimer Rathaus kennt man solche Klagen. Es komme immer wieder mal vor, dass sich Bürgerinnen und Bürger an die Gemeinde wenden, so Bürgermeister Michael Böhm (CSU/JBB). Manche Eltern würden ihre Kinder, wenn etwa eine Schulaufgabe anstehe, sicherheitshalber mit dem Auto fahren. Eine klassische Flut an Beschwerden, so betont Böhm, gebe es nicht. Weicherings Bürgermeister Mack war aus terminlichen Gründen am Mittwoch nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

DK



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