Oberhausen/Wemding
Von Oberhausen nach Wemding: 400 Gläubige pilgern mit

Traditions-Fußwallfahrt hat nach Corona-Pause wieder stattgefunden

19.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:07 Uhr

Eine Wallfahrt mit Tradition: Bereits seit 1976 pilgern Gläubige aus Oberhausen zur Basilika Maria Brünnlein in Wemding. Fotos: Schmitt

Von Ralf Schmitt

Oberhausen/Wemding – Nach zweimaliger corona-bedingter Absage hat die nunmehr 45. Auflage der Oberhausener Pilgerfahrt nach Wemding nun stattfinden können. Nicht nur die Veranstalter freute das: Am Start gegenüber der Staustufe bei Bertoldsheim hatten sich Sonntagfrüh rund 250 Gläubige eingefunden.

Der Oberhausener Pfarrer Serge Senzedi spendete ihnen dort den Pilgersegen. Danach ging es mit leichter Verspätung über Neuhausen und Gansheim nach Daiting, wo die erste Rast eingelegt wurde. Hier schlossen sich noch einmal gut 150 Pilger den Wallfahrern an.

Auf einer so genannten Jugendetappe übernahmen Kinder und Jugendliche aus Oberhausen die Regie. Für etwa eine Stunde wurden von ihnen selbst geschriebene Meditationstexte vorgetragen. Unter dem Thema „Kirche in der Zukunft“ wollten die Organisatoren gezielt diese Altersgruppe ansprechen und auch in Vorbereitung und Durchführung einbinden. „Ich bin Ministrantin in Oberhausen und so war es eigentlich selbstverständlich für mich hier mitzumachen“, erklärte die 18-jährige Sonja Speer ihr Engagement. Für die 17-jährige Anna Pettmesser ist die Wallfahrt eine Familientradition. „Ich bin da von kleinauf reingewachsen. Meine Großeltern, Eltern, eigentlich die ganze Familie, läuft schon von Anfang an mit nach Wemding“, erzählte sie unterwegs.

Der weitere Weg führte die Pilger über Hochfeld und Itzing. An einem Feldkreuz bei Fünfstetten wurden Fürbitten vorgetragen. In einem Waldstück in der Nähe von Lommersheim legten sie eine zweite Rast ein. 360 Wurstsemmeln waren geschmiert, gekochte Eier wurden ausgegeben und verschiedene Kalt- und Warmgetränke gereicht.

Wolfgang Scheurer hatte mit seinem Organisationsteam auch hier alles vorbereitet. Er und seine fünf Helfer hatten bereits in der Nacht um ein Uhr Dienstbeginn. Beim ersten Aufbau in Daiting konnten sie den Sonnenaufgang genießen.

Insgesamt waren gut ein Dutzend Ehrenamtliche im Einsatz. „Ein paar Traditionshelfer sind jedes Jahr dabei“, erklärte Scheurer seine Teamstärke. Auf die Frage, wie lange er schon dabei ist, kam eine schnelle und beeindruckende Antwort: „Seit ich Auto fahren darf, also seit 1989.“

Gut gestärkt ging es dann auf die letzte Etappe der insgesamt 40 Kilometer langen Strecke. Am Ziel, der Basilika Maria Brünnlein in Wemding, begrüßten Stadtpfarrer Herbert Kohler und Wallfahrtsrektor Norbert Traub die Gläubigen. Schnell füllte sich die Kirche komplett. Die ersten Worte Kohlers an die Pilger – „lebt ihr noch“ – spielten auf die mittlerweile sehr hohen Temperaturen an. „Euch gebührt mein allerhöchster Respekt. Ich komme mir vor, als wenn ich mit einer Gondel auf den Berg gefahren wäre – und ihr seid alle hoch gestiegen“, sagte der Geistliche, der selbst nicht mitgelaufen war.

Seine Predigt zur Wallfahrt war bewegend und tiefgründig. Mit den Worten „Seid sicher, es geht jemand mit euch“ ging er gezielt auf das Motto der Wallfahrt, – „auf dem Weg“ – ein. Kohler hatte viele dankende und anerkennende Worte für die Arbeit der Jugendlichen, die die Wallfahrt mitgestaltet hatten: „Es geht hier nicht darum, irgendein Kreuz zu tragen. Seid einfach nur ihr selbst, so wie euch Gott geschaffen hat“, wandte sich der Geistliche eindringlich an sie. Norbert Stemmer, einer der Pilger, ließ anschließend den Song von Adel Tawil „Ist da jemand“ abspielen. Der Text des Liedes bedurfte keines einzigen erklärenden Wortes. Während der Vorführung hätte man eine Stecknadel fallen hören können.

Zum Abschluss des Gottesdienstes bedankte sich Kohler bei den Vorbereitern, die nach der Zwangspause „die Wallfahrt wieder angeschoben haben“. Der dafür von ihm eingeforderte Applaus wurde mehr als reichlich gegeben.

DK