Ehekirchen
Von den Terrassen ins Moos

Ehekirchener Wanderwege bieten schöne Ausblicke – Beschilderung wird derzeit aktualisiert

09.08.2022 | Stand 22.09.2023, 7:01 Uhr

Die Wanderwegebetreuer der Gemeinde Ehekirchen, Paul Utz (r.) und Leo Grabler, haben in den vergangenen Monaten das Wegenetz überprüft und vor allem die Beschilderung sowie den entsprechenden Flyer aktualisiert. Foto: Budke

Von Heidrun Budke

Ehekirchen – Vor sieben Jahren ist das Ehekirchener Wanderwegenetz eröffnet worden. Auf mehr als 60 Kilometern führen die Routen durch das Gemeindegebiet. Die Streichholzrunde, auf der sich einige beeindruckende Ausblicke genießen lassen, ist sogar im renommierten Rother Wanderführer enthalten. Damit Wege und Beschilderungen in Schuss bleiben, haben sich Paul Utz und Leo Grabler der Sache als Wanderwegebetreuer angenommen.

Im April wurden die Ehekirchener Utz und Grabler offiziell in der Sitzung des Gemeinderates zu Wanderwegebetreuern berufen. Den Vorschlag brachte Gemeinderat Utz (ÖDP) ein, denn er war im vergangenen Jahr mehrfach von Wanderern angesprochen worden: „Die standen in der Pampa und kamen nicht so recht weiter“, erzählt Utz bei einem Treffen mit unserer Zeitung. „Dann habe ich meinen Nachbarn Leo Grabler gefragt, der passionierter Wanderer und Kartenexperte ist.“

Über den Winter liefen Utz und Grabler gemeinsam alle acht Wanderwege ab. „Wir haben geschaut, wo was fehlt. Zwei Runden zum Beispiel waren ganz gut ausgeschildert, aber genau andersherum, als sie im Text beschrieben waren“. Dies sowie einige fehlende Beschilderungen erschwerten es, den richtigen Weg zu finden. Ein anderes Mal standen sie vor kniehohem Gras: „Über einen Kilometer dort durch zu laufen, ist nicht optimal“, meint Utz. Oder sie sahen Grünabfälle, die direkt hinter einem Biotop abgelegt worden waren.

Zufällig erfuhr Utz, dass einer der Ehekirchener Wanderwege, die Streichholzrunde, im renommierten Rother Wanderführer aufgenommen wurde. In der Ausgabe „Hallertau“ mit dem Untertitel „Donaumoos – Spargelland – Hopfenland“ findet sich die Route gleich im ersten Kapitel. „Da dort drin gestanden ist, dass man mit der Streckenführung ein bisschen aufpassen muss, weil es mit den Wegweisern nicht so passt, war das ein schlagendes Argument gegenüber dem Bürgermeister“, erzählt Utz und ergänzt, „aber es hat nicht überreden braucht.“ Schließlich ist Bürgermeister Günter Gamisch (FW) als Wanderer und Radfahrer bekannt.

„Nach der Bestandsaufnahme haben wir die ganzen Punkte mit dem Bürgermeister abgearbeitet“, berichtet Leo Grabler. Zwischenzeitlich wurde ihre Arbeit vom Gemeinderat mit der Ernennung zu Wanderwegebetreuern offiziell gemacht. Klar war: Neue Schilder und Pfosten müssen beschafft und der existierende Flyer überarbeitet werden. Dabei werden Utz und Grabler seitens der Verwaltung durch Britta Knikl unterstützt: „Das ist ein Super-Kontakt“, lobt Utz, „sie ist total engagiert“.

Die neuen Pfosten haben Grabler und Utz selbst eingegraben. Schließlich gibt es in der Natur nicht überall passende Befestigungsmöglichkeiten für die Wegweiser. Die Arbeitsstunden durften sie aufschreiben, doch haben sie auch damit einen naturnahen Plan: „Wir sind so verblieben, dass wir auf eine finanzielle Aufwandsentschädigung verzichten, dafür die Gemeinde aber einen Baum pflanzt – das soll eine Win-win-Situation sein“, erklärt Utz.

Tatsächlich ist Utz und Grabler deutlich anzumerken, dass ihnen die Wanderwege am Herzen liegen. „Nur über Ökologie reden, bringt einen nicht sehr weit“, findet Utz. Die Wanderwege seien „eine Möglichkeit, die Besonderheiten der Kulturlandschaft vor Ort wahrzunehmen“, sagt Grabler, „das sind zwei ganz prägende Landschaftstopographien: Das eine ist das Donaumoos, das andere sind die Aindlinger Terrassentreppen. Der Höhenzug zieht sich von Mühlhausen bis an die Donau.“

In den nun aktualisierten Flyern ist das Höhenprofil gut erkennbar. Außerdem wurden ein paar Punkte auf den Strecken angepasst, zum Beispiel wurde der Hinweis auf die Ausflugsgaststätte St.-Wolfgang gelöscht, weil diese nicht mehr geöffnet hat. Zudem wurden die Texte über die Streckenführungen überarbeitet.

„Das Wanderwegenetz in Ehekirchen ist nach aktuellem Stand gut ausgebaut“, sagt Grabler, „und ich glaube, keine der umliegenden Gemeinden hat eine ähnliche Gesamtstrecke.“ In der Regel handelt es sich um Schotter-, Wiesen- oder Feldwege. „Man kann alles mit einem geländegängigen Rad fahren“, ist sich Utz sicher und Grabler beseitigt Bedenken: „Fußgänger und Radfahrer kommen sich nicht in die Quere, weil die Wege breit genug sind – es sind keine Wanderpfade, sondern alles Wirtschaftswege.“

Beide sind begeistert, denn es gibt einige Aussichtspunkte, an denen man wirklich einen tollen Ausblick hat: „Wenn man auf die Terrasse hochgestiegen ist und ins Moos runterschaut“, nennt Utz als Beispiel, „oder von St. Wolfgang Richtung Dezenacker“. Sowohl Paul Utz als auch Leo Grabler haben noch viele Ideen – da dürfen Wanderer gespannt sein, was noch so kommen wird. Vor allem den Einheimischen legen Grabler und Utz die Wege ans Herz: „Dass ein Nähermittenhauser mal durch Schainbach wandert oder umgekehrt.“

DK