Vortrag an der vhs mit über 100 Zuschauern
Vom Creditverein zur Schrobenhausener Bank

28.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:31 Uhr

Klassisches Honorar für einen gelungenen Vortrag: Edlen Wein erhielt Referent Klaus Englert (links) aus der Hand von Carlhans Hofstetter, dem Vorstandsvorsitzenden der Schrobenhausener Bank. Foto: Mayer

Ein Kapitel Schrobenhausener Wirtschaftsgeschichte war jetzt Thema in der Volkshochschule. Im Kern des Vortrags stand die Entwicklung zur Schrobenhausener Bank, dargestellt von Klaus Englert, einst Aufsichtsratsvorsitzender der Volksbank.

Klaus Englert vermittelte ein Bild des Schrobenhausener Bankenwesens und auch der Stadtentwicklung seit Mitte des 19. Jahrhunderts. 1853 wurde die Stadtsparkasse ins Leben gerufen, im Januar 1868 gründeten Gewerbetreibende dann die „freie Gewerbsgenossenschaft Schrobenhausen“, die bald als Creditverein ihre Geschäfte aufnahm. Mehrfach wechselte das Institut den Namen, wurde schließlich zur Volksbank, die Intention blieb die gleiche. Der Referent nannte auch andere Häuser, die in Schrobenhausen Geldgeschäfte betrieben. So gab es neben zeitweise Vereinsbank und Hypo-Bank auch einmal das Geldhaus Anton Grimm oder Zweigaktivitäten von Banken aus Augsburg und Ingolstadt. Mehrfach verwies Englert auf die parallel laufende Entwicklung der Stadt. Einen Lacher erntete er im Verweis auf ein Gebäude, das auch aktuell in der öffentlichen Diskussion steht, auf die Karriere von Turnhalle über Stadthalle zur heutigen „Verfall-Halle“.

Die Schrobenhausener Bank, so stellte Englert dar, habe zwei Wurzeln. Da war zum einen die Volksbank, den anderen Strang bildete die Raiffeisenbank Schrobenhausen, die ab 1966 ihre Geschäfte in der Regensburger Straße anbot, 1970 dann am Platz der Traditionsgaststätte Bräumichl in der Lenbachstraße, heute Sitz der Schrobenhausener Bank. Zur Raiffeisenbank hatten sich zuvor schrittweise ländliche Raiffeisenkassen zusammengetan: Gachenbach, Grimolzhausen, Sandizell, Edelshausen, Oberlauterbach-Strobenried und Peutenhausen. Der letzte Anstoß für einen zentralen Standort in der Stadt kam aus Steingriff.

In den vergangenen Jahrzehnten fusionierten Volksbanken und Raiffeisenbanken auf höchster Ebene und regional überall in Deutschland. Dies entwickelte sich im Besinnen auf die Genossenschaftsgründer: Hermann Schultze-Delitzsch (1808 bis 1883) hatte die Darlehnsvereine für Gewerbetreibende ins Leben gerufen, Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818 bis 1888) war Gründer der Kreditgenossenschaften für die Bauern. Zum 1. Januar 2011 gelang auch in Schrobenhausen die Verschmelzung der beiden Institute, seither gibt es die Schrobenhausener Bank. Sie wird heute geführt vom Vorstand, bestehend aus Carlhans Hofstetter und Klaus Misch, den Aufsichtsrat leitet Hartmut Beutler.

Jana Gerstmair, Geschäftsführerin der Schrobenhausener Volkshochschule, konnte über 100 Hörer im blauen Saal der vhs begrüßen. Corona habe verhindert, erklärte sie, dass man mit dem Vortrag auf das 150-jährige Gründungsjubiläum des Creditvereins verweisen konnte, nun sei dies quasi nachgeholt worden. Sie gab dann mehrere Beispiele, wie die Bank auch immer wieder Unterstützung für die Volkshochschule geleistet hatte.

SZ