Schrobenhausen
Volles Haus bei „Shorts made in SOB“

Kurzfilmabend überzeugt mit gut abgestimmter Filmauswahl und gelungener Vorpremiere

13.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:12 Uhr

Nach der Vorpremiere von „Schwarzstrom“ stellte Marcus Siebler (rechts) das Team vor, dass bei den Dreharbeiten mitgewirkt hat (v.l.n.r.): Thomas Brandlmaier, Annika Ziegltrum, Sarah Felber, Thomas Eingartner, Annika Gürtner, Eva Spann, Sarah Schönacher, Ben Scherer, Gabriele Schwaiger. Fotos: Budke

Schrobenhausen – Geballte Inhalte in zumeist weniger als 20 Minuten Spielzeit, spannende Kameraperspektiven, einfallsreiche Belichtungen, eindringliche Schauspielleistungen, Anspruch, Ernst und subtiler Humor – das alles konnte genießen, wer am Samstagabend den Weg zu den „Shorts made in SOB“ im Herzog-Filmtheater gefunden hatte. Tatsächlich blieb kein Platz leer. Zuletzt freute sich das DramFilm-Team über eine würdige und gelungene Vorpremiere des neuen Streifens „Schwarzstrom“.

Ein bisschen Sorgen hatte sich mancher aus dem DramFilm-Team gemacht, wie viele Menschen angesichts starker Konkurrenz durch zahlreiche Faschingstermine in der Region zu den diesjährigen „Shorts made in SOB“ kommen würden. Kurz vor dem offiziellen Beginn der Veranstaltung strahlte Marcus Siebler, Kopf der Truppe, dann sehr zufrieden, denn alle Sitzplätze im Herzog-Filmtheater waren besetzt. Unter den Gästen fanden sich Bürgermeister Harald Reisner - seit Antritt seines Amtes bekennender Kurzfilmfan - wie auch Stadtpfarrer Leonhard Bühler. Der zeigte sich am Ende des Abends beeindruckt.

Das Programm fand Bühler gut zusammengestellt, weil abwechslungsreich. Der nachdenklich stimmende Film „Lea's Mutter“, den Special Guest Thomas Eingartner von der Landshuter Filmgruppe „laspire“ mitgebracht hatte, werde ihn sicher noch ein paar Tage beschäftigen. An den Streifen aus der DramFilm-Feder gefiel ihm der oftmals hintersinnige Humor, der auch im neuen Streifen „Schwarzstrom“ ein entscheidendes Element darstellt: „Das gefällt mir sehr gut, wie Herr Siebler das macht“, lobte der Stadtpfarrer. Damit gab Bühler wieder, was als Tenor aus dem Publikum zu hören war: Die Zuschauer genossen die Filmvorführungen wie auch die Gespräche auf der Bühne dazwischen, belohnten mit viel Applaus und sparten bei der anschließenden Premierenfeier nicht mit Lob für die gesamte Veranstaltung und für den neuen Streifen „Schwarzstrom.“

Festival fand bereitszum 14. Mal statt

Zum 14. Mal waren die „Shorts made in SOB“ über die Bühne gegangen. Siebler hatte sich bei seiner Begrüßungsansprache gefreut: „Vielen Dank, dass ihr die alten und den neuen Film mit uns anseht und den Abend mit uns feiert.“ Das Programm hatte mit „Krampusnacht“ begonnen, einem Kurzfilm aus dem Jahr 2016, der davon handelt, dass niemand mehr den Krampus in sein Haus lassen will: „Sie bleiben draußen, das kann ich meinem Kind nicht zumuten“, muss sich der Geselle, der von Annika Ziegltrum gleichzeitig gruselig-kettenrasselnd und doch bedauernswert-lustig verkörpert wird, anhören.

Danach wurden zwei Filme gezeigt, an denen Thomas Eingartner mindestens als Kameramann beteiligt war. „Lea's Mutter“ handelt - nicht unbedingt auf den ersten Blick erkennbar, weil mittels Metaphern nachdenklich-stimmend verschlüsselt – von Kindesmissbrauch innerhalb der Familie. „Emilia“ befasst sich mit dem artverwandten Thema Machtmissbrauch. Beides sind sehr eindringliche Filme und alles andere als leichte Kost. In „Emilia“ hatte Eingartner Kamera geführt, in „Lea's Mutter“ war er für Drehbuch, Regie und Kamera zuständig.

So wollte Siebler im anschließenden Filmgespräch wissen, welche Arbeitsweise Eingartner bevorzuge Die Antwort kam ohne Zögern: „Eindeutig die Trennung.“ Als Regisseur müsse man immer den Gesamtüberblick haben, aber „der Kameramann ist das Auge des Zuschauers.“ Siebler gelinge es allerdings anscheinend sehr gut, alle Aufgaben vom Drehbuch bis zum letzten Schnitt zu kombinieren.

Ein Beispiel dafür ist der Streifen „Wildschaden“, der im Publikum wieder für viele Lacher sorgte und bestens ankam. Gezeigt wurde dieser erfolgreiche Kurzfilm zu Ehren der Hauptdarstellerin Annika Ziegltrum, die seit zehn Jahren bei DramFilm dabei ist: „Wir haben in der Zeit zehn Filme gemacht und du warst in allen dabei – heute sehen wir dann den elften“, erzählte Siebler und machte neugierig auf den neuen Streifen „Schwarzstrom.“

„Ich wünsche uns alle magische Momente, wie wir sie beim Dreh gehabt haben“, meinte Siebler, bevor die Vorpremiere startete. Belohnt wurde die Arbeit und das Herzblut, welche das Team in den Film gesteckt hat, mit viel Applaus (mehr zum Film siehe Kasten). So war Marcus Siebler letztlich mehr als zufrieden: „Ich glaube, wir haben etwas Unvergessliches geschaffen“, meinte er nicht nur im Hinblick auf den Film, sondern auf die gesamte Veranstaltung und ergänzte: „Es war wirklich schön, eine würdevolle Premiere zu haben.“

Nun muss sich bei den Landesfilmfestspielen im März zeigen, ob „Schwarzstrom“ auch bei Nicht-Schrobenhausener Publikum vergleichbar gut ankommt. Dann nämlich könnte es ein Wiedersehen mit dem aktuellen Streifen aus der heimischen DramFilm-Produktion geben, wenn bei dem „Bundesfilmfestival Fiction“ vom 28. bis 30. April im Herzog-Filmtheater die besten Kurzfilme aus dem gesamten Bundesgebiet gekürt werden.

SZ