Schrobenhausen
Viel Raum für tätige Nächstenliebe

Elf Jahre nach den ersten Plänen: Caritas-Neubau in der Bartengasse eingeweiht

20.05.2022 | Stand 23.09.2023, 0:58 Uhr

Von Christian Fischer

Schrobenhausen – Das neue Caritas-Haus in der Bartengasse ist am Freitag feierlich eingeweiht und damit offiziell seiner Bestimmung übergeben worden. Und das elf Jahre nach den ersten Plänen und zweieinhalb Jahre nach dem Bezug. Die Festrednerinnen und Festredner blickten auf die vielen Probleme und Verzögerungen – von der schwierigen Immobiliensuche über Kampfmittelfunde bis zur Corona-Pandemie – inzwischen humorvoll zurück.

Der Festakt begann am Vormittag mit einem Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche. Direkt danach hielten die Festrednerinnen und Festredner ihre teils launigen Ansprachen in St. Jakob. Das Bild des Hausbaus bot ihnen eine dankbare Vorlage für Allegorien und Vergleiche. „Ein Haus zu bauen, ist etwas Komplexes. Umso mehr freut man sich, wenn es fertig ist“, betonte Caritas-Direktor, Domkapitular Andreas Magg. Und fügte hinzu: „Aber noch besser ist es, wenn das Haus aus lebendigen Steinen gebaut ist.“ Damit meinte er, dass ein Gebäude voller Menschen sein sollte, die es mit Leben füllen.

Solider Bau nur mit Gottvertrauen

Dekan Werner Dippel las treffenderweise die Allegorie des Hausbaus aus dem Lukasevangelium. Darin heißt es sinngemäß, dass ein Haus nur dann solide gebaut ist, wenn man es im Gottvertrauen gebaut hat. Nur dann hält es Naturkatastrophen, bei Lukas ist es Hochwasser, nach einer Flut stand.

Domkapitular Magg betonte in seiner Ansprache, wie wichtig die tätige Nächstenliebe – nichts anderes bedeutet das lateinische caritas auf Deutsch – im neuen Gebäude in zahlreichen Facetten gelebt werde. Und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten weiterhin ihr Bestes geben. Denn ohne sie sei die Immobilie nichts wert. „Das Haus soll bitte möglichst viele Gebrauchsspuren aufweisen“, so der Caritas-Direktor.

Caritas-Kreisvorsitzende Elisabeth Teschemacher blickte auf den beschwerlichen, teils aberwitzig problematischen Prozess der Realisierung des Bauvorhabens zurück. Zwischendurch konnte sie sich oft ein Lachen nicht verkneifen. Sie erzählte von der Raumknappheit im alten Gebäude und dem Entschluss im Jahr 2011, sich eine neue Immobilie zu suchen. Vieles war zu teuer, anderes nicht tauglich. 2015 schließlich kam der Kauf des Grundstücks in der Bartengasse dann zustande. 2017 wurde gebaut – zeitgleich mit der Altstadtsanierung. Zu allem Verdruss rückten auch noch Archäologen an „und pinselten jedes Steinchen einzeln sauber“, scherzte Teschemacher. Ein weiterer Wermutstropfen war im März 2018 der Fund von Kampfmitteln im Erdreich der Baustelle. Das alles habe Monate und Geld gekostet. Nicht gerade förderlich seien auch die, teilweise seltsamen Forderungen der Genehmigungsbehörden gewesen.

Corona verzögert Einweihung um zwei Jahre

Trotz aller Widrigkeiten sei die Einweihung schließlich für das Frühjahr 2019 geplant gewesen. Doch der Ausbruch der Corona-Pandemie machte dem Festakt, genau wie im Jahr darauf einen Strich durch die Rechnung. Inzwischen wirke die Caritas seit zwei Jahren im neuen Haus. „Es läuft gut“, freute sich Elisabeth Teschemacher.

„Das Angebot in Schrobenhausen sei so vielfältig wie möglich“, erklärte im Anschluss Geschäftsführer Hans-Peter Wilk. Und zwar deshalb, weil man der immer komplexeren Lebenswirklichkeit der Menschen Rechnung tragen wolle. Für eben diesen Einsatz dankten Landrat Peter von der Grün (FW) und Bürgermeister Harald Reisner (FW) der Caritas, die übrigens heuer ihr 125-jähriges Bestehen feiert.

Nachdem die Architektin Kristin Kurczinski-Prasse kurz die technischen Details und Besonderheiten des Baus erläutert hatte, zogen die geladenen Gäste mit der Geistlichkeit, umrahmt von Blasmusik, von der Stadtpfarrkirche zum Caritas-Haus, wo Domkapitular Magg die einzelnen Räume segnete und damit offiziell ihrer Bestimmung übergab.

SZ