Da Meier und Watschnbaam
Umjubelter Auftritt in Winkelhausen

22.01.2024 | Stand 22.01.2024, 15:00 Uhr |

Wenn sich Watschnbaam über Rennradfahrer aufregen, zieht Thomas Hantke (M.) das passende Outfit an. Florian Kuchler (r.), Seppe Geiger (l.) und Da Meier (verdeckt) unterstützen musikalisch. Fotos: Budke

Allein war er schon einmal da, am Freitagabend hatte er drei Freunde dabei: Matthias Meier, alias Da Meier, und die drei Mannsbilder von Watschnbaam unterhielten das Publikum in Winkelhausen mit ungeniertem Musikkabarett. Das Quartett nahm die traditionelle bayerische Hochzeit aufs Korn, Auszüge aus Da Meiers Soloprogrammen kamen auf die Bühne, und am Ende des fast dreistündigen Programms riefen sie die Gäste zur Schunkel-Anarchie auf.

Der schönste Mann des Bayerischen Waldes

Quer durch die Besucherreihen marschieren Da Meier und die drei Watschnbaam-Männer Thomas Hantke, Florian Kuchler und Seppe Geiger mit Ziehharmonika, Trompeten und Saxophon auf die Bühne.

Gut 120 Gäste warten im Saal auf das, was die Truppe in der noch recht neuen Konstellation zu bieten hat. Hantke stellt sich vor als „sexiest Man, den der Bayerische Wald zu bieten hat.“

Das sorgt angesichts seiner umfangreichen Erscheinung für erstes Schmunzeln im Publikum. Lacher erntet Da Meier für seine Feststellung: „Ich bin der einzige mit echtem Migrationshintergrund“, er sei „Mister Oberpfalz“. Sein Dialekt macht den Gästen viel Spaß, nicht zuletzt, weil er manches A und O mit einem schüchtern-frechen Lächeln besonders betont.

Ihre äußere Erscheinung, was sie persönlich mögen und was nicht, das liefert den Stoff für ihr deftig-ungeniertes Programm. Und womit könnten sie also besser anfangen als mit einem Lied über der „süffige, gschmackige, boarische Bier“? Als Hantke anschließend zu einem Glas Wasser greift, vermutet Da Meier, es sei „Wermut-Schorle“, doch nein, das Getränk soll zum nächsten sportlichen Thema passen: Hantke berichtet vom Schrittzähler, den er sich angeschafft hat, und nach ernüchterndem Ergebnis feststellt: „Da wär ein Bewegungsmelder besser.“

Ein Höhepunkt ist früh am Abend erreicht, als Hantke die Rennradler-Trupps als persönliches Feindbild ausmacht. Also schafft er sich selbst ein Akku-Lastenrad an, packt vorn ins Gepäckfach zwei Kisten Bier, wirft sich ins Trikot, in dem er nach eigenen Worten aussieht wie ein Heißluftballon und bezwingt den Arber, der natürlich zur Freude der Gäste 7832 Meter hoch ist. Zum passenden Lied klatschen die Zuschauerinnen und Zuschauer gut gelaunt den Rhythmus.

„Sport ist Mord, Turnen ist für Urnen“

Da Meier findet „Sport ist Mord – Turnen ist für Urnen“, stattdessen erlebte er in der Corona-Zeit einen „Gewichtstsunami“. Diese kleinen Wortspiele sind es, die gut beim Publikum ankommen. Und natürlich sind es die kabarettistischen Lieder, die mit herzlichem Lachen belohnt werden. Steirische Harmonika, Trompete, Kontrabass, Gitarre und Tuba, Schlagzeug und Keyboard beherrschen Da Meier und Watschnbaam aus dem Effeff, ihre Lieder mischen sie zu einem bunten Programm: „A Sau wird koa Schof“, Lieder vom Schnupftabak oder über das Rehragout werden bunt gemischt, die Tofu-Wurst als was richtig Ekliges ausgemacht. Und der Weg zum Klo als Flucht vor manch ungeliebter Situation besungen.

Auch fehlen Da Meiers Ausführungen über das japanische Entertainment-Klo „Aqua-Kaki“ samt passendem musikalischem Medley nicht. Den roten Faden im Programm liefert nach der Pause der ausführliche verulkte Ablauf einer traditionellen bayerischen Hochzeit.

Hier und da könnten Übergänge zwischen den einzelnen Programmteilen geschickter verknüpft und das ein oder andere etwas gestrafft werden – dann würde manche Nummer besser zünden. Der Großteil der Gäste hat während der drei Stunden – inklusive einer knappen halben Stunde Pause – viel Spaß, es wird herzlich und laut gelacht.

Lautstärke reicht nicht für Striptease

Am Ende gelingt es dem Quartett, das ganze Publikum mittels Wettbewerb und eines Dezibelmessers zu Applausstürmen zu motivieren. „Bei 118 ziehe ich mich aus“, verspricht Flori, doch dafür reicht es nicht ganz: Bis auf 112 klatscht sich das Publikum.

Die Schunkelübungen zum Abschluss sind ein Mitmachprogramm für alle, auch wenn sich Da Meier mit der Verortung der Umgebung etwas schwertut. „Zuerst Richtung Langenmosen oder was ist da?“, sagt er und deutet durch die Länge des Saals.

Eine Zuschauerin in der ersten Reihe ruft frech dazwischen: „Da ist der Ausgang“, woraufhin nicht nur das ganze Publikum herzlich lacht, sondern auch die Männer auf der Bühne sichtlich Spaß haben. Jedenfalls wird in alle Richtungen geschunkelt, auch kreuz und quer: „Das ist ja Anarchie hier“, meint Thomas Hantke, und das Publikum bedankt sich mit herzlichem Applaus für den musikalischen Kabarettabend.

SZ



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