Aresing
Umgehung: Ortsnahe Trasse ist der klare Sieger

Aresinger Verkehrsuntersuchung vorgestellt: Auch ein direkter B-300-Anschluss bei Rettenbach würde nicht sehr viele Autofahrer reizen

07.08.2022 | Stand 22.09.2023, 20:10 Uhr

Robert Ulzhöfer stellte die Ergebnisse seiner Verkehrsuntersuchung vor. Foto: Hofmann

Von Bernd Hofmann

Aresing – Eine weiträumige Aresinger Umgehungsstraße, die über Rettenbach direkt zur B300 führt, hätte nicht den gewünschten Entlastungseffekt für die Ortsdurchfahrt, nicht einmal dann, wenn sie direkt auf eine Schrobenhausener Südwesttangente treffen würde. Das hat eine Verkehrsuntersuchung ergeben, die Planer Robert Ulzhöfer am Samstagabend im Rahmen der Aresinger Bürgerversammlung vorgestellt hat.

Ulzhöfer hatte bereits vor zwölf Jahren untersucht, was eine Auslagerung der Staatsstraße 2050 für die Ortschaft Aresing bringen würde. Damals ging es um die Idee, eine Umgehungsstraße in einem sanften Bogen westlich an Aresing vorbeizuführen. Im Süden sollte sie auf Höhe des Wandererheims und des Bauer-Firmengeländes abzweigen, also direkt gegenüber der Einmündung der Kreisstraße ND6 (Richtung Gerolsbach), im Norden relativ nah am Aresinger Ortseingang. Diese Variante dürfte nun nach den aktuellen Ergebnissen weiterhin die bevorzugte sein.

Denn die Zahlen, die Ulzhöfer nannte, sprechen für sich. Von rund 5400 Fahrzeugen, die nach der Prognose im Jahr 2037 täglich auf der Bauernstraße unterwegs sind, könnten mit der ortsnahen Umfahrung 2800 aus der Ortschaft geholt werden, 2600 würden bleiben (es wären im Wesentlichen die Aresinger selbst). Noch deutlicher wäre der Effekt in der Hofnerstraße, also in dem Bereich mit den zwei scharfen Kurven und der Weilachbrücke: Dort wären statt 4075 nur noch 1250 Fahrzeuge unterwegs.

„Eine wirkliche Entlastung schaut anders aus“

Deutlich geringer wäre Ulzhöfers Berechnungen zufolge der Entlastungseffekt, wenn die Umgehungsstraße (ebenfalls ab Höhe Bauer/Wandererheim) nördlich von Rettenbach zur Kreisstraße ND5 und weiter zur B300 südwestlich von Schrobenhausen geführt würde. In der Bauernstraße würden dann immer noch mehr als 4000 Fahrzeuge bleiben, in der Hofnerstraße fast 3000. Die Umgehungsstraße würden nur rund 1300 Fahrer nehmen, und selbst, wenn sie dann auf einer Südwesttangente weiterfahren könnten, wären es nur knapp 1500. 1500 Fahrzeuge weniger – das würden die Anwohner der Ortsdurchfahrt zwar schon merken, meinte Ulzhöfer, „aber eine wirkliche Entlastung oder Beruhigung schaut dann schon anders aus.“

Der Planer brachte auch eine Erklärung für den – trotz direktem B-300-Anschluss – relativ geringen Entlastungseffekt der an Rettenbach vorbeiführenden Trasse: „Der Durchgangsverkehr, der durch Aresing geht, ist zu 90 Prozent auf Schrobenhausen bezogen.“ Und beim Ziel- und Quellverkehr – also Fahrten, die in Aresing enden oder beginnen – sei das genauso. Vereinfacht gesagt: Wer in Aresing losfährt oder wer aus Richtung Weilenbach oder Gerolsbach kommt, will nach Schrobenhausen reinfahren und nicht westlich dran vorbei Richtung Neuburg oder Donaumoos. Und auch beim Verkehr, der die B300 ansteuert, wäre eine Trasse über Rettenbach nur für diejenigen interessant, für die es dann weiter Richtung Augsburg geht. Wer Richtung Waidhofen und Ingolstadt auf die Bundesstraße einfahren will, würde auch weiterhin die deutlich kürzere Strecke durch die Ortschaft Aresing nehmen.

Bei der Bürgerversammlung am Samstagabend sahen auch Bürgermeister Klaus Angermeier (CSU) und seine Gemeinderäte Robert Ulzhöfers Präsentation zum ersten Mal. Das müsse man nun mal sacken lassen, sagte Angermeier, und dann – eventuell im Rahmen einer Klausurtagung – über das weitere Vorgehen sprechen. Mit dem Landratsamt, dem Staatlichen Bauamt Ingolstadt und der Regierung von Oberbayern müssten Gespräche geführt werden.

Bei einem Entlastungseffekt von 3000 Fahrzeugen werde Aresing aber kaum eine Chance haben, dass das Staatliche Bauamt dieser Umgehungsstraße irgendeine Priorität einräumt, meinte Ulzhöfer. Die Gemeinde müsste sich dann – mit staatlicher Förderung – in kommunaler Sonderbaulast selbst drum kümmern.

Der Planer verspricht sich von einer Umgehung gleich mehrere positive Effekte. Nicht nur die Gesamtzahl der Fahrzeuge könne deutlich reduziert werden, sondern auch der Anteil des Schwerverkehrs – von jetzt acht Prozent (Durchschnitt auf oberbayerischen Staatsstraßen seien vier bis fünf Prozent) auf dann zwei bis zweieinhalb Prozent. Zudem würde die Ortsdurchfahrt zur Gemeindestraße zurückgestuft, das heißt, die Gemeinde hätte die Gestaltungshoheit und könnte verkehrsberuhigende Maßnahmen umsetzen, wie sie auf einer Staatsstraße kaum möglich seien.

Südwesttangente ins Spiel gebracht

Die aktuelle Studie dürfte die Debatten über eine Umgehungsstraße und über mögliche Trassen neu anfachen. Und das sicherlich nicht nur in Aresing. „Wenn die Schrobenhausener mitziehen würden, hätten wir die größte Chance“, meinte am Samstagabend ein Bürger und verwies auf die Südwesttangente.

In Schrobenhausen wird derzeit ja auch gerne und viel über Verkehrskonzepte diskutiert. Und in Robert Ulzhöfer hat die Stadt denselben Planer wie Aresing.

SZ