Rennertshofen
Trauer um Alfred Bircks

Unternehmer, Kulturförderer und früherer Kommunalpolitiker überraschend gestorben

09.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:51 Uhr

Ein großer Rennertshofener ist gegangen: Unternehmer Alfred Bircks ist am Donnerstag gestorben. Foto: Schanz, DK-Archiv

Von Sebastian Hofmann

Rennertshofen – Die Marktgemeinde Rennertshofen hat eine ihrer prägenden Persönlichkeiten verloren: Am Freitag ist Alfred Bircks überraschend gestorben. Der Unternehmer, Kultur- und Sportförderer sowie frühere Kommunalpolitiker, der am kommenden Mittwoch seinen 68. Geburtstag begangen hätte, erlag einem Herzinfarkt.

Gerne ein rotes Sakko an, die Lesebrille meist an einer Kette auf der Brust baumelnd, und voller Überzeugung für die Dinge einstehend, von denen er überzeugt war. Das war Alfred Bircks. Der Ehemann, Vater dreier erwachsener Kinder und sechsfache Großvater, hat seiner Heimatgemeinde über Jahrzehnte hinweg seinen Stempel aufgedrückt – und das in einer fast beispiellosen Bandbreite.

Da war der zielstrebige Unternehmer Alfred Bircks. Ganz klein haben er und seine Frau Elisabeth 1984 angefangen, als sie die Firma Donau-Trocken-Bau (DTB) in Rennertshofen gründeten. Ein Unternehmen, das heute mehrere Handwerkszweige abdeckt und zahlreiche Angestellte beschäftigt, im gesamten süddeutschen Raum und teils auch darüber hinaus tätig ist. Höhepunkt für die Firma, die immer stark auf einheimische Arbeitskräfte setzt: DTB war mitverantwortlich für den Innenausbau des Augsburger Fußballstadions. Dort, beim FCA, hatte lange Jahre Alfred Bircks’ Bruder Peter als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender das Sagen. Dessen Tod 2018 nach einem Verkehrsunfall zeichnete den jüngeren Bruder Alfred.

Zusammen waren die Bircksens als glühende Fußballfans auch lange Jahre beim heimischen FC Rennertshofen umtriebig. Und auch als es Peter nach Augsburg und damit letztlich in die Bundesliga zog, blieb Alfred Bircks seinem FCR noch lange als Antreiber und Mäzen erhalten. Den „weißen Sport“ verfolgte Alfred Bircks ebenso aktiv wie passiv: Über viele Jahre war er Mitglied des Rennertshofener Tennisclubs und baute mit seiner Firma auch dessen Vereinsheim.

„Er war ein Rennertshofener durch und durch. Und da war er auch stolz drauf“, sagte Bürgermeister Georg Hirschbeck, der hörbar geschockt von der Todesnachricht seines früheren Gemeinderatsmitglieds war. Alfred Bircks war auch leidenschaftlicher Kommunal- politiker. 2008 gründete er zusammen mit Hans-Josef Landes aus Ammerfeld und anderen Mitstreitern die Aktiven Bürger und zog sogleich in den Marktgemeinderat ein. „Ich war der Meinung, dass man nur mit einem Mandat etwas bewegen kann“, sagte Bircks einst über seine Motivation, in die Politik zu gehen. Seit 2005 war er bereits Mitglied bei der FDP, für die er 2014 auch in den Kreistag einzog. Dort schaffte er 2020 die Wiederwahl nicht.

Zu diesem Zeitpunkt war für Bircks, der die Marktkernsanierung in Rennertshofen auf das Wirken seiner Aktiven Bürger zurückführte, auf Gemeindeebene bereits schon lange Schluss. Den Marktrat hatte der Unternehmer 2017 verlassen, als das Gremium den Kauf des früheren Appel-Kinos aus finanziellen Gründen ablehnte.

Der Kulturförderer Bircks wagte aber einen zweiten Anlauf, wollte das frühere Lichtspielhaus unbedingt erhalten, einem neuen Zweck zuführen und so den Marktkern wieder beleben. Er, zielstrebiger Geschäftsmann, scharte Gleichgesinnte um sich und brachte das Thema, diesmal im Hintergrund, im vergangenen Jahr wieder in den Gemeinderat. Zwar entschied das Gremium diesmal knapp pro Kauf, doch kippte ein Bürgerentscheid Ende 2021 diesen Beschluss. Bircks ließ sich nicht unterkriegen und gründete mit einigen Mitstreitern eine Gesellschaft, die das Kino letztlich kaufte und nun mit Zuschüssen von der Gemeinde sanieren will.

Es war nicht die erste Initiative von Bircks, den Kernort wieder zu beleben. Viel Lob hatte er erhalten, als er den Herrenhof in der Marktstraße kaufte und aufwendig sanierte. Einige Jahre gab es dort dann ein Lokal mit gehobener Küche und ein Hotel, beides betrieben von Tochter Sarah Schlamp und Ehefrau Elisabeth Bircks. Heute lebt im Herrenhof eine inklusive Wohngruppe der Stiftung Sankt Johannes.

Eine persönliche Enttäuschung für Bircks war heuer die kurzfristige Absage des Rennertshofener Festspiels. Bircks und seine Frau hatten sich über Jahrzehnte im Historischen Verein engagiert und auch die Zusammenführung mit dem Festspielverein vorangetrieben. Die Wiederaufführungen des Rennertshofener Stücks „Susanna“ bedeuteten Alfred Bircks sehr viel, war doch seine Mutter Hildegard die erste Susanna bei der Uraufführung des historischen Dramas.

DK