Zwei neue Paare
Sieben Störche in Schrobenhausen tot: LBV mit trauriger Vermutung

Traurige Entdeckung: Töten Fremdstörche die Brut?

03.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:38 Uhr

Einer der Jungstörche auf der ehemaligen Postbrauerei ist tot sowie alle Jungstörche auf dem Rathaus. Fotos: M. Schwegler

Keine guten Nachrichten für alle Storchenfreunde: In drei der insgesamt zwölf besetzten Schrobenhausener Storchennester liegen tote Jungstörche.



Aktuell ist eines der drei Küken auf dem Dach der einstigen Postbrauerei tot, alle drei Jungstörche auf dem Kamin des Ruminy-Geschäftshauses und auch in Schrobenhausens bekanntestem Storchennest auf dem Rathaus musste der Mühlrieder Storchenfotograf Martin Schwegler vom danebengelegenen Kirchturm der Stadtpfarrkirche den Tod sämtlicher Jungstörche feststellen. Mindestens drei sind es, es ist aber davon auszugehen, dass das vierte von ihnen womöglich verdeckt und somit nicht zu sehen ist. Insgesamt gibt es in Schrobenhausen also bisher mindestens sieben tote Jungstörche.

Töten neue Storchenpaare Brut der fremden Horste?

Über die Todesursache lässt sich nur mutmaßen. Auf den Dächern um das Schrobenhausener Rathaus jedenfalls, beobachtete Martin Schwegler, halten sich seit Tagen zwei neue Storchenpaare auf, manchmal sitzen sie nur zwei bis drei Meter neben einem der bewohnten Horste. Ein Fremdstorch befand sich sogar kurze Zeit im Nest auf dem Rathaus, wo es zum Kampf mit den beiden Horstbesitzern kam. Haben etwa die Eindringliche die Jungstörche getötet?

„Möglich und nicht unwahrscheinlich“, sagt Oda Wieding vom Landesverband für Vogelschutz. Die ausgewiesene Weißstorch-Expertin berichtet im Gespräch mit unserer Zeitung, dass diese Todesursache – neben Krankheiten oder der Witterung etwa bei Dauerregen oder Nachtfrost – nicht selten vorkäme, wenn Fremdstörche besetzte Nester erobern und dabei durch bewusstes Töten der Jungvögel die Altvögel vertreiben möchten.

Tote Jungtiere verbleiben zumeist in den Nestern

Das könne durchaus der Falls sein, sagt die Expertin, dass die Fremdstörche selbst gar nicht oder nicht mehr brüten: Entweder, weil sie noch nicht geschlechtsreif seien – oder aber, weil sie zu spät aus ihrem winterlichen Gefilden zurückgekehrt sein könnten. Die verendeten Tiere, meint Oda Wieding, müssten aber nicht durch Menschenhand aus den Nestern entfernt werden. Die Altstörche kämen mit den toten Jungtieren zurecht und sie würden in der Regel in ihrem heimatlichen Horst bis zum Weiterzug im Herbst bleiben.

tfk