Neuburg
THI: Ein Prosit auf die Nachhaltigkeit!

Die Technische Hochschule Ingolstadt gründet in Neuburg ein neues Institut

20.05.2022 | Stand 23.09.2023, 0:56 Uhr

Nach der Enthüllung des Institutslogos stießen Julia Blasch (von links), Peter von der Grün, Walter Schober, Bernhard Gmehling, Matthias Enghuber, Roland Weigert, Holger Hoppe, Oliver Blask und Uwe Holzhammer auf die Neugründung an. Fotos: Stark

Von Thorsten Stark

Neuburg – Der Weg zu mehr Nachhaltigkeit soll über Neuburg führen. So wünscht sich das die Technische Hochschule Ingolstadt (THI), die am Freitag das Forschungs- und Transferzentrum Nachhaltigkeit Neuburg – kurz: ForTraNN – offiziell gegründet hat. Angesiedelt ist es am neuen Campus in Neuburg. Zum Festakt in der Großen Dürnitz des Schlosses kamen Vertreter von Hochschule, Politik und Wirtschaft zusammen.

„Unser Ziel ist, nachhaltige praxistaugliche Lösungen gemeinsam zu finden“, erklärte Institutsleiter Uwe Holzhammer. Das Institut soll diese Lösungen nicht nur finden, sondern auch Nicht-Wissenschaftlern vermitteln. Die Welt stehe vor einer gewaltigen Transformation, sagte er. Das Kernteam besteht aus vier Professoren, neben Holzhammer sind das Julia Blasch, Holger Hoppe und Oliver Blask, dazu kommen fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Themen sind Management, Verhalten, Systemanalyse, Bauwesen und gesellschaftliche Aspekte der Energiewende.

„Das Spannungsfeld, in dem wir uns gerade bewegen, gibt der Nachhaltigkeit einen Schub“, sagte THI-Präsident Walter Schober. Auf einmal spielten die Versorgungssicherheit, die Unabhängigkeit von Energieimporten und Ressourcenschonung eine große Rolle. Mit dem Institut wolle die THI dabei einen Beitrag leisten. „Wir wollen, dass Neuburg mit Nachhaltigkeit verbunden sein wird.“

Neuburgs OB Bernhard Gmehling (CSU) erinnerte an die Eröffnung des Campus am 4. Oktober 2021. „Das war ein Quantensprung für uns – und es geht jetzt kraftvoll weiter.“ Die Gesellschaft müsse sich schleunigst weg von Gas und Öl entwickeln – und dabei könne solch ein Institut helfen. Doch für den Umstieg auf erneuerbare Energien brauche man auch eine Beschleunigung in den Genehmigungsverfahren.

Den Ball nehme er gerne auf, sagte Landrat Peter von der Grün (FW). „Der Transfer kann gar nicht schnell genug erfolgen.“ Zu Holzhammer sagte er: „Wir haben schon auf Sie gewartet.“ Das Institut sei ein weiterer Meilenstein bei dem „großartigen Gemeinschaftswerk“ Neuburger Campus. Nachhaltigkeit, das habe die jüngste Wirtschaftsanalyse des Landkreises ergeben, sei den Unternehmen wichtig. Von der Grün verwies auch auf den digitalen Energienutzungsplan sowie auf den Kreistagsbeschluss von 2012, wonach bis 2030 im Landkreis so viel Energie regenerativ erzeugt werden soll wie insgesamt verbraucht wird. Bei all dem könne das Institut helfen.

Roland Weigert (FW), Landtagsabgeordneter und Staatssekretär im Wirtschafts- und Energieministerium, erinnerte in seiner Festansprache an die ersten Gedanken an einen Hochschulcampus in Neuburg, die von Stadtrat und Bauunternehmer Hans Mayr (CSU) Ende der 90er entwickelt worden waren. Viele Jahre später habe dann der damalige Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) den Pflock eingeschlagen, sodass man heute „einen weiteren Baustein dieser Erfolgsgeschichte“ feiern könne. Nachhaltigkeit sei ein arg strapazierter Begriff. „Letztlich geht es um Enkeltauglichkeit.“

Am Ende bat Holzhammer ein paar Gesprächspartner auf die Bühne. Daniel Kornreiter, Nachhaltigkeitsmanager bei der Firma Bauer, erklärte, dass man bei der Umsetzung auch Unterstützung aus der Wissenschaft brauche. Dazu helfe die Nähe des Campus, von dort seien schon zwei Werkstudenten eingestellt worden.

Auch Christoph Unterburger, Klimaschutzmanager des Landkreises, verwies auf die Bedeutung eines wissenschaftlichen Partners. Die Nachfrage zu Energiethemen nehme immer mehr zu. „Da wird noch eine große Welle kommen“, sagte er.

Auch die Studierenden sehen großes Potenzial in dem Institut. „Wir wollen uns einbringen und mitgestalten“, sagte Nachhaltigkeits- und Umweltmanagement-Student Elias Fritz. Sara Avdic, die Wirtschaftsingenieurwesen Bau studiert, erklärte: Jedem im Bausektor sei die Problematik mit den Rohstoffen bewusst. Gut sei, dass jetzt an der Hochschule gelehrt werde, wie man damit umgeht. „Wir haben noch so viel Potenzial.“

Regina Zeitner, Professorin für Immobilienwirtschaft und Klimaanpassung von der HTW Berlin, sagte, sie habe den Eindruck, dass die unterschiedlichsten Akteure alle hinter diesem Institut stehen. „Da bin ich fast ein bisschen neidisch.“

DK