Vor dem Start in die neue Fußballsaison (6)
SV Waidhofen: Nicht überheblich, aber selbstbewusst

23.07.2024 | Stand 24.07.2024, 11:34 Uhr |

Den Ball fest im Blick, die Ziele in der bevorstehenden Kreisklassensaison auch: Waidhofens stürmender Fußballabteilungsleiter Severin Kugler. Foto: M. Schalk

Nach sieben A-Klassen-Jahren mit sieben Platzierungen unter den Top Fünf hat es für den SV Waidhofen 2023/24 endlich mit dem Aufstieg geklappt. Anstatt für Derbys in der Neuburger Gruppe hat sich der SVW allerdings für die Kreisklasse Aichach entschieden. Dort will er zukünftig nicht wie ein zurückhaltender Neuling auftreten, sondern Euphorie und Schwung von Beginn an nutzen.

Rückblick

Ein bisschen Spannung schadet ja nicht. Trotzdem hätten die Waidhofener gerne auf diesen Nervenkitzel verzichtet: Zwischen Ende April und Mitte Mai, also in der beginnenden heißen Phase des Aufstiegskampfes, holten sie aus drei Partien nur einen Punkt und drohten Platz eins oder schlimmstenfalls sogar den Relegationsrang noch zu verspielen. „Gott sei Dank haben wir dann rechtzeitig vor den entscheidenden Spielen die Kurve gekriegt und dieses Tief wieder beendet“, sagt Fußballabteilungsleiter und Stürmer Severin Kugler, der betont: „Man hat dann gemerkt, dass die Mannschaft unbedingt wollte.“ Exemplarisch dafür: Der 2:1-Sieg beim vorgezogenen Endspiel in Weilach am vorletzten Spieltag, als die Waidhofener in der 80. Minute in Führung gingen und den späten Weilacher Ausgleich mit dem noch späteren Siegtreffer in der Nachspielzeit konterten. Den Aufstieg mit einem 7:1 gegen die Wanderfreunde Klingen fix zu machen, war dann nur noch Formsache, sodass Kugler am Ende sagen kann: „Wenn man die Meisterschaft geholt hat, gibt es rückblickend nicht viel zu Meckern.“ Dementsprechend ausgelassen wurde der Doppelaufstieg (für die zweite Vertretung ging es hoch in die A-Klasse) gefeiert.

Trainer

Das Ende der Waidhofener A-Klassen-Zeit ist auch das Ende seines langjährigen Trainerduos, das sich ja mit dem Doppelaufstieg im Rücken nach Langenmosen (Jürgen Filp) und Hollenbach (Kevin Hauke) verabschiedet hat. In Waidhofen hat dagegen Alexander Eppinger übernommen. Der 63-jährige frühere Zweitligaspieler (Ende der 70er beim MTV Ingolstadt) war zwar eine Weile raus aus dem Trainergeschäft, betreute zuletzt „nur“ Jugendteams. „Aber er ist ein alter Fuchs“, schmunzelt Severin Kugler. Die junge Mannschaft könne von Eppingers Erfahrung nur profitieren. Wobei jung und alt ja in so einer Konstellation sowieso keine ausschlaggebenden Kategorien seien. „Entweder es passt oder es passt nicht“, beschreibt Kugler. Und bisher habe sich bei allen das Gefühl weiter verfestigt, dass diese Zusammenarbeit richtig gut passen könnte.

Kader

Mit Kevin Hauke ist nicht nur der Spielertrainer weg, sondern auch ein wichtiger Mittelfeldakteur, „der uns mit seiner Ballsicherheit und seiner Ruhe sicher fehlen wird“, sagt Severin Kugler. Außerdem hat sich Manuel Stegmayr, mit 23 Einsätzen in der vergangenen Saison eine der Stammkräfte, dem SV Steingriff angeschlossen. Kuglers Antwort darauf: „Dafür müssen eben andere Spieler die nächsten Schritte gehen, mehr Verantwortung übernehmen und gewisse Lücken füllen.“ Alles in allem sieht der Abteilungsleiter den SVW-Kader „auf jeden Fall kreisklassentauglich“. Auch die Tatsache, dass die zweite Mannschaft zukünftig auf A-Klassen-Niveau spielt, könne für ein paar Akteure möglicherweise eine Chance bieten und den Übergang in die Kreisklassenmannschaft bei Bedarf etwas erleichtern.

Perspektive

Severin Kugler gehört bekanntermaßen zu denjenigen im Schrobenhausener Land, die Klartext sprechen und sich nicht gerne mit Floskeln begnügen. Das hat weniger mit Überheblichkeit, sondern vor allem mit Selbstbewusstsein zu tun. In der Vorsaison hatte er klar den Aufstieg als Ziel ausgegeben. Und auch jetzt, nachdem diese Mission geklappt hat, möchte er nicht nur davon sprechen, dass es einzig um allein und vom ersten Tag um den Klassenerhalt gehe. Er sagt: „Wir wollen den Schwung mitnehmen und so schnell wie möglich nichts mit dem Abstieg zu tun haben.“ Danach könne man sich ja anderen Zielen widmen. Und der 32-Jährige ist sich auch relativ sicher, dass das seinem Team gelingen wird. Übrigens: Die Aussicht auf Altlandkreisderbys (gegen Berg im Gau, Langenmosen und Steingriff) hat der SVW in der kommenden Saison nicht. Er hat sich bewusst für die Aichacher Gruppe entschieden. „Wir fühlen uns da wohl“, sagt Kugler. Auch logistisch, mit den Auswärtsfahrten, sei es einfacher.

Tipp

Da der SVW sich zunächst einmal in der neuen Liga zurechtfinden muss, fällt auch die Einschätzung der Konkurrenz relativ schwer. Severin Kugler hält sich daher vor allem an die recht offensichtlichen Eindrücke: „Ich denke, dass Dasing als Absteiger wieder vorne mitmischen wird.“ Und auch die SF Bachern, Dritter der Vorsaison, hat er wieder auf der Rechnung.

SZ-Prognose

Es ist erfrischend, dass der SV Waidhofen auch als Aufsteiger nicht die üblichen Parolen („Es geht bis zuletzt nur um den Klassenerhalt“) abspielt. Fußballchef Severin Kugler klingt jedenfalls ziemlich selbstbewusst, was man keinesfalls mit Überheblichkeit verwechseln darf. Und warum auch nicht? Der SVW hat in den vergangenen Jahren konstant gute Platzierungen erreicht und jetzt endlich den Schritt zurück in die Kreisklasse geschafft. Auch aus Altlandkreissicht ist das eine tolle Sache, wenn schon andere Vereine in den vergangenen Jahren schwächelten. Da kann man den Waidhofenern nur die Daumen drücken, dass sie sich gut in der neuen Spielklasse zurechtfinden. Und das werden sie auch. Zumindest, was das Minimalziel Klassenerhalt angeht, kann der SVW völlig zurecht optimistisch in die neue Saison blicken.

SZ

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