Die Suche nach einem 16-jährigen Schüler aus Burgheim (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen), der am Dienstag nicht zur Abschlussprüfung an der Mittelschule an der Grünauer Straße erschienen ist und seitdem als vermisst gilt, ging auch am Freitag weiter.
*UPDATE*
Der Vermisste ist wieder aufgetaucht.
„Es gibt leider noch nichts Neues“, sagt Mohamad A., der Onkel des Vermissten. Er ist im September 2015 gemeinsam mit A.s Familie von Syrien nach Deutschland gekommen und wohnt in Leipzig. Zurzeit ist er in Burgheim, um A.s Familie, die seit zwei Jahren im Ort lebt, zu unterstützen. Immerhin kann er von zwei Lebenszeichen berichten, beide stammen vom Mittwoch.
16-Jähriger wurde zweimal gesehen
Eine Frau habe berichtet, der Vermisste sei gegen 15 Uhr in ihren Friseursalon gekommen und habe nach ein wenig Geld gefragt. Sie habe ihm fünf Euro gegeben und den vermissten Jugendlichen als schüchtern beschrieben. Erinnern konnte sie sich daran, dass er einen Pulli und ein Käppi getragen habe. Zweieinhalb Stunden später, gegen 17.30 Uhr, habe ein Mann laut Facebook den 16-Jährigen im Zug Richtung Donauwörth gesehen in Begleitung „zweier Arabisch sprechender Jungs“.
Polizei ging an die Öffentlichkeit: Ein Bild des vermissten Jugendlichen sehen sie in diesem Artikel
Natürlich sind Beiträge in den sozialen Medien mit Vorsicht zu genießen. Mohamad A. bestätigt aber, dass sein Neffe ein Schülerticket habe und viel mit Bus und Bahn unterwegs sei, sich oft am Neuburger Bahnhof aufhalte.
Suchplakate in 50-facher Ausfertigung
Am Freitagvormittag war Mohamad A. gemeinsam mit den Eltern des Vermissten beim Neuburger Landratsamt. Mit Genehmigung der Polizei fertigte die dortige Ausländerbehörde Suchplakate an und druckte diese in 50-facher Ausfertigung aus, erzählt Mohamad A. Die Plakate sollen in Neuburg und in Burgheim aufgehängt werden, Freunde helfen. Mohamad A. beschreibt seinen Neffen als „schlau, ruhig und beliebt“. Wie die ganze Familie – der Vermisste ist das älteste von vier Kindern – sei er „total offen“, interessiere sich für Sport, Politik und Religion, diskutiere gern, spreche Arabisch, Deutsch und Englisch.
„Ein höflicher und ruhiger junger Mann“
Im Neuburger Jugendzentrum ist der vermisste Jugendliche regelmäßig zu Gast. Dort hat man über die sozialen Medien einen Aufruf gestartet: Ein kleines TikTok-Video zeigt den Vermissten, wie er in den dortigen Räumen am U18-Wahl-Projekt teilnimmt, sich an der Theke Kekse geben lässt, in die Kamera lächelt. Laut Elisabeth Hagn, Leiterin des Jugendzentrums, sei der Jugendliche, den sie als höflichen und ruhigen jungen Mann beschreibt, zwar nicht täglich gekommen, aber doch regelmäßig. Seine Eltern seien ins Juze gekommen, um nach Informationen zum Verbleib ihres Jungen zu fragen. Man habe Nummern ausgetauscht, erzählt Hagn, konnte aber derzeit keine genaueren Hinweise geben. Auch im Jugendzentrum ist man in Sorge über den Verbleib des Jugendlichen.
Angst vor der Zukunft wegen der Schule?
„Ich weiß nicht, warum er weg ist“, sagt Mohamad A. zum Verschwinden seines Neffen. Als möglichen Grund nennt er „Angst vor der Zukunft wegen der Schule“. Der Schüler habe vorgehabt, das Schuljahr zu wiederholen. „Vielleicht sucht er auch nach Arbeit, um etwas Geld zu verdienen, um so seinem Vater helfen zu können“, erzählt Mohamad A. Bei der Polizei sind einige Hinweise eingegangen, denen man nachgehe, so ein Sprecher. Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord habe die Suche nach dem Schüler über die sozialen Medien publiziert.
DK
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