Eröffnung mit Söder und Kaniber
Spargelbauern starten Erntesaison mit Sorgenfalten auf der Stirn

13.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:41 Uhr

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (vorne, 2.v.r., CSU) und die bayerische Agrarministerin Michaela Kaniber (vorne, l, CSU) eröffnen zusammen mit der Fränkischen Spargelkönigin Veronika Hussnätter (M) mit einem Spargelanstich offiziell die Bayerische Spargelsaison 2023. −Foto: Daniel Karmann/dpa

Das Königsgemüse kommt wieder frisch auf den Tisch: Ministerpräsident Markus Söder hat die Spargelsaison in Bayern offiziell eröffnet. Die Bauern hoffen auf eine gute Saison, haben aber auch Sorgen und Nöte.



Mit wirtschaftlichen Sorgen eröffnen die bayerischen Spargelbauern ihre Erntesaison 2023. Zum offiziellen Auftakt kamen am Donnerstag der selbst ernannte „Spargelfan“, Ministerpräsident Markus Söder, und Agrarministerin Michaela Kaniber (beide CSU) in einen Anbaubetrieb im Nürnberger Knoblauchsland. In einigen Regionen Bayerns, etwa um Schrobenhausen herum, ist die Ernte von unter Folie angebautem Spargel bereits seit Ende März im Gange.

Kaniber lobte die Frische des Gemüses als Ernährungsbestandteil. „Bayerischer Spargel liegt meist noch am Tag der Ernte auf den heimischen Tellern. Diese unschlagbare Frische schmeckt man einfach“, sagte die Ministerin. Die Qualität werde über ein EU-Regionalsiegel gesichert und für den Verbraucher sichtbar gemacht.

Pro Hektar bis zu drei Erntehelfer



Die Spargelbauern stünden enorm unter Druck, sagte der Geschäftsführer des Anbauverbandes Südbayern, Peter Strobl, der Deutschen Presse-Agentur. Die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohnes habe die Kosten deutlich in die Höhe getrieben. Der Anbau des Edelgemüses sei sehr kostenintensiv, pro Hektar Anbaufläche würden zwei bis drei Erntehelfer benötigt. Diese kämen auf den bayerischen Spargelhöfen zu 90 Prozent aus Rumänien.

Auch Söder wies auf die schwierigen Arbeitsbedingungen hin, unter denen Spargel geerntet werden müsse. Häufig sei es nicht einfach für die Bauern, Arbeitskräfte zu gewinnen, die zu der körperlich anspruchsvollen Arbeit bereit seien. Auch Wetter und Wasser seien Faktoren. „Wir müssen uns eine Menge überlegen, damit das auf Dauer erhalten bleiben kann“, sagte Söder.

Prognose: Weniger Anbaufläche



Auf der Nachfrageseite gebe es Preisdruck von den Einzelhandelskonzernen und auf den Großmärkten, beklagen die Spargelbauern. Auch beim Hofverkauf seien die Kostenerhöhungen kaum über die Preise an die Verbraucher weiterzugeben. „Eigentlich müsste der Spargelpreis ansteigen, das lässt sich aber im Moment nicht umsetzen“, sagte Strobl. In der Konsequenz könne dies dazu führen, dass die Anbaufläche sinke. Bundesweit sei dieses Phänomen schon zu beobachten.

In Bayern wird in mehreren Gegenden Spargel angebaut, als größtes zusammenhängendes Spargelanbaugebiet im Freistaat gilt die Gegend um Schrobenhausen. Weitere Spargelgebiete sind die Region Abensberg im Landkreis Kelheim, das Knoblauchsland um Nürnberg, das Umland von Bamberg sowie das unterfränkische Maindreieck. Nach Angaben des Landesamtes für Statistik wird in Bayern auf einer Gesamtfläche von 3900 Hektar Spargel angebaut. Als übliche Ernteperiode gilt die Zeit von Anfang April bis zum „Spargelsilvester“ zur Sommersonnenwende Ende Juni.

− dpa