Schrobenhausen
Sie wollen nicht bis Juli warten

Etliche Eltern wenden sich wegen verspätetem Freibadstart enttäuscht an den Bürgermeister – Teilöffnung gefordert

26.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:53 Uhr

Sie würden am liebsten gleich über die Freibadmauer ins kalte Nass springen, müssen sich aber schweren Herzens gedulden: die beiden Mitinitiatorinnen Maria Kugler nd Judith Schwegler, begleitet von den drei künftigen Freibadbesuchern Anton, Xaver und Georg. Foto: Floerecke

Von Thomas Floerecke

Schrobenhausen – Erst ab Juli ins Freibad? Für viele im Schrobenhausener Land war diese Nachricht ein Schock. Die Schrobenhausenerinnen Judith Schwegler, Maria Kugler, Sandra Kimmel, Bianca Möllers und Simone Soier waren derart enttäuscht, dass sie sich jetzt an Bürgermeister Harald Reisner (FW) wandten. Mit einem Brief samt mehrseitiger Unterschriftenliste.

In dem Brief brachten die Unterzeichner ihr Bedauern zum Ausdruck, dass so nahezu die halbe Saison verloren geht. Wie berichtet wird der Neubau des Servicetrakts von gut 100 Metern Länge und knapp 1200 Quadratmetern Grundfläche nach Abriss des Bestandsgebäudes wird nicht wie geplant pünktlich fertig.

Die Initiative kritisierte aber nicht nur, sie hatte auch einen konstruktiven Vorschlag und regte an, mit einer provisorischen Lösung zumindest teilweise zu öffnen, dann halt eben ohne die Duschen des Servicetrakts. Ihr Argument: Die spätere Öffnung des Schrobenhausener Freibads könnte nämlich auch längerfristig Nachteile haben, weil Familien dann womöglich mit Saisonkarten in umliegende Freibäder abwanderten. Denn Kindern sollen ja trotzdem die Möglichkeit bekommen, Schwimmen zu lernen. Und das Hallenbad sei ja bereits geschlossen.

Harald Reisner zeigte grundsätzlich Verständnis für das Anliegen der Bürgerinnen und Bürger, nahm nochmals telefonisch mit ihnen Kontakt auf. Auf Anfrage unserer Zeitung betonte er: „Natürlich hätten wir gerne planmäßig geöffnet.“ Bei dieser Baumaßnahme dürfe man den Umfang nicht außer Acht lassen: rund drei Millionen Euro Baukosten und das verhältnismäßig enge Zeitfenster der Bauausführung außerhalb der sommerlichen Badesaison.

Nach Rücksprache mit den beauftragten Architekten sei aktuell von einer Verschiebung der Eröffnung um zwei bis maximal vier Wochen die Rede. Alle Beteiligten arbeiten „in diesen Tagen verstärkt daran, so schnell wie möglich einen eingeschränkten Badebetrieb zu ermöglichen“. Sofern es Bauablauf und Sicherungsmaßnahmen zulassen vielleicht ja doch noch im Juni.

Wie berichtet, verzögert sich die Baustelle durch verspätete Lieferung von Baumaterial oder Bauteilen, durch Mehraufwand beim Bodenaushub und durch Verzögerungen bei einigen Baufirmen.

Deshalb, berichtet Heiko Wenger vom Bauamt, habe erst vor Kurzem der Versorgungsgraben von der Filteranlage am nördlichen Ende zwischen den Becken ausgehoben werden können. Dort würden gerade Datenleitungen und Kabel für die Stromversorgung verlegt. Im Anschluss daran werde alles wieder zugeschüttet, außerdem entstünde ein barrierefreier Weg über die Liegewiese hin zum Neubau.

Erst nach Abschluss dieser Maßnahmen könne eine Teilöffnung bei eingeschränktem Badebetrieb zusammen mit den Architekten anvisiert werden, sagt Harald Reisner. Einfach sei das aber nicht. Die Badegäste müssten sich darauf einstellen, dass Duschen und Umkleiden, Kinderbereich mit Becken und Spielplatz sowie Gastronomie nicht nutzbar seien. Auch der Liegebereich stünde nur zum Teil zur Verfügung.

Reisner zeigte sich zuversichtlich, dass sich das Warten am Ende auszahlt. Diese Baumaßnahme im städtischen Freibad biete „einen Mehrwert für die nächsten Jahrzehnte bedeutet und ein Stück weit die Attraktivität Schrobenhausens steigert“. Angefangen von topmoderner Ausstattung über barrierefreie Elemente bis hin zur gut ausgestatteten Gastronomie mit großem Außenbereich würde das Freibad eine Anlaufstelle für Jung und Alt mit modernstem Servicetrakt und Bade- und Freizeitvergnügen sein, ist sich Harald Reisner ganz sicher.

SZ