„Irgendwann hat es wieder gekitzelt“
Schon in der Winterpause: Wolfgang Bitscher übernimmt Traineramt bei seinem Heimatverein SV Hörzhausen

30.10.2024 | Stand 30.10.2024, 21:21 Uhr |

In Zukunft unter dem Wappen des SV Hörzhausen vereint: (v.l.) Co-Spielertrainer Daniel Schmid, der neue Trainer Wolfgang Bitscher, Spielertrainer Dominik Hormann und Fußball-Abteilungsleiter Andreas Grepmair. Foto: SV Hörzhausen

Den Namen Wolfgang Bitscher kennt man natürlich in der regionalen Fußballszene, auch wenn der frühere Bayern- und Landesligaspieler (unter anderem beim TSV Aindling und beim BC Aichach) schon seit mehr als 20 Jahren keine offizielle Funktion mehr ausübt. Das ändert sich jedoch bald: Ab der Winterpause wird Bitscher nämlich Trainer bei seinem Heimatverein, dem SV Hörzhausen.

„Der SV Hörzhausen kann nur profitieren“

Irgendwie dabei geblieben sei er ja immer, sagt Bitscher. Denn die Berührungspunkte gab es ja weiterhin: das eigene Interesse, der Heimatverein, die Söhne von Freunden (die inzwischen beim SVH spielen), der Schwiegersohn (Steingriffs Spielertrainer Andreas Brumm) und natürlich viele andere Kontakte in die Branche. „Ich war ja nie ganz weg vom Fußball“, sagt Bitscher. Und das deckt sich ganz gut mit den Aussagen des Hörzhausener Fußballchefs Andreas Grepmair, der schmunzelnd erzählt: „Wenn man unterwegs ist, trifft man den Wolfi ja automatisch irgendwo.“ Als dann unabhängig von diesem Zusammentreffen der Plan reifte, auf der Trainerposition beim SVH etwas zu verändern, da passte es ganz gut, dass auch Bitscher spürte, „dass es irgendwann wieder gekitzelt hat“. Schnell waren sich beide Parteien einig, dass sie es auch ganz „offiziell“ miteinander versuchen wollen.

Er habe sich schon länger überlegt, wieder einzusteigen, erzählt Bitscher. „Aber wer nimmt denn einen 57-Jährigen?“, fragt er sich. Das ist wohl ein bisschen zu selbstkritisch, denn die Erfahrung eines früher höherklassigen Spielers kann ja viel wert sein. So sieht es jedenfalls Grepmair: „Der Wolfi hat noch einmal einen ganz anderen Blick auf viele Dinge. Der SV Hörzhausen kann davon nur profitieren“, ist der 33-Jährige überzeugt.

Auch die bisherigen Trainer bleiben

Eine Art Entmachtung des bisherigen Trainergespanns soll die Verpflichtung aber keinesfalls sein. Im Gegenteil: Man habe mit Spielertrainer Dominik Hormann und seinem „Co“ Daniel Schmid schon für die kommende Saison verlängert. „Wir sind sehr zufrieden mit ihnen. Es geht uns nur darum, noch einmal eine weitere Komponente hineinzubringen. Jemanden, der die Dinge von außen betrachtet und dann auch klar anspricht“, betont Grepmair. Das sieht Bitscher ähnlich: „Es ist nicht einfach, sich auf dem Platz auf seine eigene Leistung zu konzentrieren und gleichzeitig die Verantwortung für das gesamte Team zu übernehmen.“ Hier wolle er den Trainern zur Seite stehen, ihnen etwas von dieser großen Verantwortung abnehmen.

Harte Schule vs. Work-Life-Balance

Zuletzt war Bitscher vor mehr als 20 Jahren, exakt 2001, als Co-Trainer beim TSV Aindling in einer ähnlichen Rolle. Seitdem, das weiß auch der 57-Jährige, hat sich viel verändert. „Ob man die eher harte Schule von früher und die heutige ‘Work-Life-Balance‘ irgendwie mixen kann – das ist auch für mich eine gewisse Herausforderung“, sagt er und betont: „Ich denke jedenfalls, dass ich den Jungs noch ein bisschen was beibringen kann.“

Denn genau darum gehe es in erster Linie. „Ich trete nicht mit dem Ziel an, dass wir nächstes Jahr aufsteigen“, so der neue Coach: „Aber es gibt hier einige talentierte Spieler. Ich will helfen, sie zu verbessern, und dann schauen wir mal, was dabei rauskommt.“ Das Vertrauen der Vereinsverantwortlichen nimmt er jedenfalls mit in den neuen Job. Und auch Bitscher selbst sagt trotz der langen Pause, in der er ja indirekt trotzdem ständig Teil des regionalen Fußballgeschehens war: „Ich traue mir das auf alle Fälle zu.“

SZ

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