Vor dem Start in die neue Fußballsaison (7)
SC Mühlried: Ein „Schleifer“ für den neuen Schliff

24.07.2024 | Stand 24.07.2024, 19:10 Uhr |

Ein bisschen verschmitzt grinst Tobias Goebel auf diesem Bild. Vielleicht ja, weil es ihm Spaß macht, seine Mannschaft während der Vorbereitung zu „quälen“. Beim SCM sind sich jedenfalls viele einig: Wenn Goebel die Mannschaft nicht wieder auf Kurs bringt – wer dann? Foto: M. Schalk

Nach dem BC Aresing hat es im Altlandkreis den SC Mühlried mit einem Doppelabstieg erwischt. Auch wenn dieser im Nachhinein ärgerlich und unnötig wirken mag, „ist es jetzt eben so, wie es ist“, sagt Abteilungsleiter Stefan Stohl. Ein altbekannter neuer Trainer soll dem jungen Team nun vor allem in Sachen Teamgeist und Einsatzbereitschaft einen neuen Schliff verpassen.

Rückblick

Trotz einer enttäuschenden Hinrunde (sechs Punkte) hatte man irgendwie das Gefühl, dass der SCM den Turnaround noch schaffen könnte. „Wir waren sogar ziemlich überzeugt davon, dass wir den Hebel noch umlegen werden“, betont SCM-Fußballchef Stefan Stohl. Immer mehr habe man sich dann aber im Laufe der Rückrunde (in der nur fünf Punkte dazukamen) damit abfinden müssen, dass der bittere zweite Abstieg in Folge doch nicht zu vermeiden ist. „Ich glaube nicht, dass wir die schlechteste Mannschaft der Liga waren“, meint Stohl zwar, doch das helfe ja am Ende nichts. Als Tabellenletzter wurde der SCM durchgereicht. Und Enttäuschungen gab es nicht nur sportlich, auch die (ziemlich geräuschvolle) Trennung vom Trainerduo Sebastian Slupik/Ferdinand Hofmann lag Stohl und den anderen Verantwortlichen im Magen. „Das war alles nicht schön, aber wir müssen jetzt das Beste daraus machen“, sagt er.

Trainer

Über die Qualitäten von Tobias Goebel kann Stefan Stohl aus eigener Erfahrung berichten. Schließlich stieg der heutige Abteilungsleiter 2018/19 als Spieler des SCM unter dem Trainer Goebel in die Kreisliga auf. Und Stohl erinnert sich gerne daran, was das Team damals auszeichnete: „Wir sind aufgestiegen, weil wir ab der 70. Minute in der Lage waren, noch einmal zuzulegen und Partien zu drehen.“ Goebel sei ein „richtiger Schleifer“, schmunzelt Stohl, natürlich im absolut positiven Sinne. „Vielleicht werden wir nicht die spielstärkste Mannschaft der Liga sein, aber vor allem in Sachen Fitness, Kampf und Zusammenhalt ist er für uns genau der richtige.“ Der 36-Jährige tue „alles für den Verein“, ist Stohl überzeugt davon, dass die Rückholaktion des Mühlrieders genau die richtige Idee war. Und noch einen weiteren solchen Geistesblitz gab es in den vergangenen Wochen: Goebel wird die Mannschaft nicht ganz alleine führen, Nico Gumin wird ihm ab sofort als Co-Trainer und verlängerter Arm auf dem Spielfeld zur Seite stehen.

Kader

Fast alle Mühlrieder Neuzugänge kommen aus der eigenen Jugend. Das müsse auch der Weg der nächsten Jahre sein, sagt Stefan Stohl. Zum einen, weil – wie schon vor einem Jahr – auch heuer viele etablierte Spieler (Sebastian Slupik, Yunus-Mete Halici, Daniel Schmid und so weiter) den Verein verlassen haben. Zum anderen, weil der SCM nach wie vor auf seinen Nachwuchs bauen kann. Die eigene A-Jugend sei nämlich nicht nur ziemlich voll besetzt (weil der Verein aktuell keine B-Jugend hat), „sondern auch richtig gut“, so der Abteilungsleiter. Natürlich müsse man sehen, wie gut sich die teilweise sehr jungen Talente im robusteren „Herrenfußball“ in der A-Klasse einfügen. Aber Stohl ist da guter Dinge. „Das wird für diesen Kader jetzt eine Art Lehrjahr“, sagt er. Auf dieser Basis könne man dann in den nächsten Jahren wieder etwas entwickeln.

Perspektive

Es ist sicher nicht überheblich, wenn Stefan Stohl nicht rein vom Klassenerhalt als Saisonziel spricht. „Denn dass wir noch ein weiteres Mal unten drinhängen werden, glaube ich ehrlicherweise nicht“, sagt er. Der 31-Jährige sieht die Mannschaft eher im „gesicherten Mittelfeld“. Ganz allgemein werde sich der Fokus in nächster Zeit „noch mehr auf die Jugend“ richten, beschreibt der SCM-Fußballchef. Und ja, mittelfristig wolle man natürlich wieder ein Gerüst aufbauen, das für mehr bestimmt ist als „nur“ die A-Klasse. „Wir wollen schon irgendwann wieder nach oben“, bestätigt auch Stohl.

Tipp

Stefan Stohls Prognose ist eine Mischung aus fachlichem und emotionalem Tipp. „Denn die Weilacher hätten es endlich mal verdient, aufzusteigen“, so der Mühlrieder Fußballchef. Außerdem, betont er, „drücken wir natürlich unserem ehemaligen Spieler Lukas Koppold die Daumen“.

SZ-Prognose

Einer der einstigen Vorzeigeklubs im Altlandkreis ist inzwischen „nur“ noch in der A-Klasse zu Hause. Doch so ganz überraschend kam der Mühlrieder Absturz in den vergangenen Jahren, nach dem Abschied vieler Leistungsträger, nicht. Der SCM zieht nun die logischen Schlüsse und geht den richtigen Weg, indem er es nicht auf Biegen und Brechen versucht, sondern mit der starken eigenen Jugend etwas Nachhaltiges aufbauen möchte. Auch die Wahl von Tobias Goebel als Trainer passt da genau ins Konzept. So kann es in der neuen Saison definitiv wieder aufwärts gehen. Zwar noch nicht sofort zurück in die Kreisklasse, aber auf jeden Fall ins (vordere) Mittelfeld der aus Sicht des Schrobenhausener Landes besonders attraktiven A-Klasse Aichach.

SZ

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