Pöttmes
Rückenwind von allen Seiten

Geplante Windräder im Ebenrieder Forst: Drei Firmen wollen Auftrag – Pöttmes pocht auf Beteiligung

01.02.2023 | Stand 17.09.2023, 4:14 Uhr

Rund 80 Besucher interessierten sich für die Vorstellung die geplanten Windräder im Ebenrieder Forst Foto: Lautenbacher

Pöttmes – „Wir diskutieren nicht darüber, ob wir Windräder bekommen, sondern darüber, wie das aussehen soll.“ Bürgermeister Mirko Ketz (CSU) eröffnete in Pöttmes die jüngste Gemeinderatssitzung mit klaren Worten. Drei mögliche Projektanten stellten sich an dem Abend vor. Sie wollen im Ebenrieder Forst Windräder bauen. Zwischen vier und sechs Anlagen sind dabei im Gespräch.

Die Ausgangssituation in Pöttmes ist doppelt günstig für Windkraftprojekte, weil die Kommune einerseits schon vor zehn Jahren Konzentrationsflächen ausgewiesen hat. Andererseits gehört ein Großteil der Fläche den Bayerischen Staatsforsten. Nachdem der Windkraftausbau inzwischen vom Freistaat gewünscht ist, wird er aller Voraussicht nach die Flächen dafür auch verpachten und in einem Ausschreibungsverfahren einen Anbieter für den Bau wählen. Im Pöttmeser Rathaus geht man davon aus, dass die Wünsche der Gemeinde dabei berücksichtigt werden und der Zuschlag nicht automatisch an den Höchstbietenden geht.

Den Ausführungen der drei Interessenten im Gemeinderat hörten rund 80 Bürgerinnen und Bürger zu. Es handelt sich um die Bürgerenergiegenossenschaft Neuburg-Schrobenhausen-Aichach-Eichstätt, kurz BEG, die nicht allein Windräder baut, sondern nur in Kooperation mit Partnern. Das könnte auch eine der anderen beiden Firmen sein.

Das ist einmal die Firma UKA, die nach eigenen Angaben bereits 400 Windräder errichtet hat, darunter drei in der Nähe von Holzheim und Baar. Das andere ist die Firma Uhl, die rund 200 Windräder gebaut hat, darunter jene in Baar und Bachern, weitere fünf im Bereich Brand bei Holzheim sind in Planung.

Alle Redner legten dar, dass zwei Windräder das Minimum sind, da das Projekt angesichts der Planungs- und Baukosten andernfalls nicht rentabel sei. Mit sechs möglichen Windrädern nannte die Firma UKA die höchste Zahl, die Firma Uhl geht eher von vier aus. Alle wiesen allerdings darauf hin, dass konkrete Standorte innerhalb des Gebiets erst nach einer aufwendigen Detailprüfung festgelegt werden können, in die man aus wirtschaftlichen Gründen erst einsteigt, wenn man den Pachtvertrag für die Flächen in der Tasche hat.

Die gezeigten Übersichtskarten seien deshalb nur eine vage Vorstellung, die unter anderem die erforderlichen Mindestabstände zwischen den einzelnen Windrädern berücksichtigen. „Wird irgendwo der Horst eines Rotmilans oder ein Vorkommen des Wespenbussards entdeckt, ändert das alles“, sagte Matthias Pavel (Firma Uhl).

In allen Varianten sind Beteiligungsmöglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger vorgesehen. Dafür gibt es verschiedene Modelle, etwa eine fest verzinsliche Spareinlage, die mit einer Bank abgewickelt wird. Wer viel Geld ausgeben möchte, kann nach Fertigstellung auch ein ganzes Windrad kaufen. Außerdem wird der Bezug von vergünstigtem Ökostrom angeboten.

Bei den Finanzierungsmodellen zeigt sich der Unterschied der beiden Firmen zur Genossenschaft: Sie möchte die Bürger als Anteilseigner beteiligen. „Wir wollen die Energiewende in der Hand der Bürger und eine Demokratisierung der Energiewende durch Mitsprache und finanzielle Beteiligung“, erklärte BEG-Vorstandsmitglied Alfred Seitz. Jeder könne ab 100 Euro Mitglied in der Genossenschaft werden (maximal 5000 Euro). „Dann gehört einem von jeder Anlage ein kleines Stück.“ Für jede neue Anlage werde außerdem ein eigenes Finanzierungsmodell erarbeitet – mal als GmbH, mal als GmbH & Co.KG.

Und einer soll auf jeden Fall verdienen: der Markt Pöttmes. Er erhält 0,2 Cent pro Kilowattstunde. Je nach Leistungskraft des Windrads dürfte sich das auf 20 000 bis 30 000 Euro pro Anlage und Jahr belaufen.

SZ