Vorteile von Hydroponik
Wie ein Neuburger Start-up ressourcenschonend Salat und Kresse in der Stadt anbaut

28.08.2024 | Stand 29.08.2024, 11:03 Uhr |

Markus Bauer an einem Pflanzkasten, in den kleine Salatpflanzen eingesetzt werden. Fotos: Wöhrle

Bei Hydroponik wachsen die Pflanzen nicht in der Erde, sondern in einer Wasser-Nährstofflösung. Das verbraucht wenig Platz und habe noch weitere Vorteile. Vor allem der Wasserverbrauch sei gering. Das Neuburger Start-up Hydro Grün setzt auf diese Vorteile.

Drei junge Leute setzen in Neuburg auf eine neue Form des Pflanzenanbaus: die Hydroponik. In einer Halle an der Nördlichen Grünauer Straße haben sie alle Voraussetzungen geschaffen, um gesunde grüne Lebensmittel zu erzeugen. Sie beliefern vor allem die Gastronomie, und zwar nicht nur in Neuburg, sondern auch von Ingolstadt bis Donauwörth. „Wir versuchen alles regional zu halten“, sagte Markus Bauer, einer der Gründer. Zusammen mit Robert Fazekas und Erika Zoltai hat er Hydro Grün 2022 gegründet.

Anbau ohne Erde



Der Begriff Hydroponik meint verschiedene Methoden des Pflanzenwachstums ohne Erde. Gemeint ist die Aufzucht und Kultivierung von Pflanzen in einer Nährlösung. Hydroponik ist sehr platzsparend, da sie einen vertikalen Anbau ermöglicht. Zudem benötigen hydroponische Pflanzen viel weniger Platz, weil die Wurzeln direkt mit Nährstoffen versorgt werden und sich somit nicht ausbreiten müssten. Aufgrund des geringen Platzbedarfs ist die hydroponische Pflanzenzucht ideal für Regionen mit wenig landwirtschaftlicher Nutzfläche. Die Hydroponik benötige außerdem wesentlich weniger Wasser im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft.

Ziel: Möglichst hohe Ernteerträge



Das Ziel dieser Anbaumethode sei es, der Pflanze optimale Lebensbedingungen zu bieten, um möglichst hohe Ernteerträge zu erzielen. Um dies zu erreichen sind vier Komponenten relevant: das Hydroponik-System, die Nährlösung, das Substrat und die Pflanzenlampen. Hat man die Komponenten zusammen, fehlen nur noch die geeigneten Hydroponik-Pflanzen.

Im Fall von Hydro Grün sind das die Sorten Daikon Rettich, Rose Rettich, Sonnenblume und Weizengras. Aus Weizensaft wird ein konzentrierter Saft gewonnen, der als Smoothie getrunken werden kann. Der Anbau bei Hydro Grün erfolgt aus Bio-Samen, die vor allem aus Italien kommen. Die Hydroponik-Landwirtschaft sei eine innovative Errungenschaft im landwirtschaftlichen Bereich, erklärt Bauer. Sie habe das Potenzial, Herausforderungen anzugehen, die heutzutage in der Landwirtschaft auftreten, wie beispielsweise Wasserknappheit.

Nicht von saisonalen Einflüssen abhängig



Ein weiterer Aspekt der Hydroponik-Landwirtschaft sei ihre Fähigkeit, Bodenerosion zu verhindern, da sie ohne den Einsatz von Erde auskommt. „Im traditionellen Ackerbau sind wir auf saisonale Richtlinien beschränkt, wodurch bestimmte Pflanzen während der strengen Wintermonate nicht angebaut werden können“, so Bauer. Außerdem seien beispielsweise Salate in der Hydroponik-Landwirtschaft schöner und kräftiger im Geschmack.

Lösungen für die Zukunft



Die Gründer von Hydro Grün wollen Lösungen für die Zukunft entwickeln. Dazu gehört auch die Wasserersparnis. Da das Wasser-Nährstoff-Gemisch bei Hydroponik den Pflanzen in einem geschlossenen System zugeführt wird, ist die Verdunstungsrate deutlich geringer als bei der Bodenkultur. Auf diese Weise könnten bis zu 95 Prozent Wasser eingespart und der Nährstoffverlust auf ein Minimum reduziert werden.

„Unser Ziel ist es, wegweisend für eine innovative Landwirtschaft zu sein, die Neuburg in Ernährungssicherheit und Unabhängigkeit führt“, sagen die Gründer des Neuburger Start-ups Hydro Grün. Zusätzlich möchten sie ihre Produktion maximal auslasten und dabei wenig bis gar keine fossilen Brennstoffe verbrauchen. Und natürlich möchte Hydro Grün neue Arbeitsplätze für die hydroponische Landwirtschaft schaffen, so die Gründer des Unternehmens.

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