1. Ranzhof Open-Air
Rennertshofen lässt es krachen

Musikgruppen aus der Marktgemeinde bieten unter Federführung der Theaterfreunde ein echtes Spektakel

30.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:47 Uhr

Das von den Rennertshofener Theaterfreunden organisierte Freiluftkonzert auf dem Schulgelände lockte Hunderte Besucher aller Altersklassen an, die ausgelassen feierten. Foto: Meyer

Von Stefan Meyer und Sebastian Hofmann

Rennertshofen – Am vergangenen langen Wochenende wurde in Rennertshofen auf dem Sportplatz an der Schule das Ranzhof-Open-Air veranstaltet, das von den Rennertshofener Theaterfreunden organisiert und präsentiert wurde. Im vergangenen Jahr fand schon ein eintägiges Freilicht-Musikfest an gleicher Stelle statt, heuer waren es gleich drei Tage, die mit einer Party und jeder Menge Livebands für viel Spaß und gute Stimmung sorgten.

Das Wetter spielte mit. Aus Nah und Fern, ob sehr jung oder schon hoch betagt, Hunderte Besucher strömten zum Sportplatz, um das Musikfest zu genießen. Der Eintritt war frei, jedoch wurde auf freiwilliger Basis gerne gespendet. Viele eifrige Hände machten es möglich, dieses Festival zu stemmen. Martina Weigl aus dem Theaterfreunde-Vorstand zeigte sich begeistert davon, „wie großartig die Veranstaltung vom Publikum angenommen wurde“. Ein prächtiges und buntes Feuerwerk umrahmte den Samstagabend.

Von Blasmusik bis Heavy-Metal

Der Veranstaltungsreigen startete am Donnerstag mit einer Party, bei der die Anwesenden bis in die späte Nacht ausgelassen zum Sound der 1980er- und 1990er-Jahre feierten. Der Freitag und der Samstag standen ganz im Zeichen von Live-Musik. Neun Musikgruppen, verteilt auf zwei Bühnen, bedienten dabei fast jedes Musikgenre. Das Besondere daran: Alle Ensembles standen im Zusammenhang mit der Marktgemeinde und sind dem Ruf des Musiklehrers Josef Polleichtner gefolgt, beim Open-Air zu spielen. Schlag auf Schlag ging es bei den Auftritten. Kaum waren die letzten Töne der einen Gruppe verklungen, stand schon die nächste Combo in den Startlöchern.

Die Besucher „wanderten“ dabei mit allerlei Sitzgelegenheiten zwischen den beiden Bühnen hin und her. Die Anmoderation übernahm Nicki Riedelsheimer, die im fränkischen Dialekt kesse Sprüche auf Lager hatte.

Den Auftakt am Freitag machten die vier Ranzhofer Ostturmbläser um den Multiinstrumentalisten Josef Kretzmann. Zunächst zogen noch dunkle Wolken über den Sportplatz, doch schafften es die zwei Posaunisten und zwei Trompeter mit ihrer Blasmusik, der „Bayernhymne“ sowie „Yellow Submarine“ von den Beatles, die Sonne zum Vorschein zu bringen.

Danach war die Bühne frei für Springtide, zu Deutsch Springflut. Das Quartett besteht aus Willi Rehm an Gitarre und Mikrofon, Lukas Brüger am Cajon, Bass und Gesang, sowie Bassist, Sänger und Akkordeonist Peter Burzler, außerdem Sänger und Gitarrist Walter Jungwirth, der auch die Mandoline spielte. Mit ihrer Mischung aus American Country, Folk und Songs von Creedence Clearwater Revival, The Eagles und den Bellamy Brothers konnten sie bei ihrem 45-minütigen Auftritt ein erstes Ausrufezeichen setzen.

Pünktlich um 20 Uhr standen Willi’s Finest auf der zweiten Stage bereit. Die Siebener-Formation aus Stepperg mit Frontmann Willi Rehm, Gerlinde Rehm, Alexandra Fröde, Eva Böhm, Martin Brüger, Lukas Brüger und Ludwig „Wiggie“ Klingenbeck, startete ihre Aufführung mit „Who’ll Stop the Rain“ von CCR und ließ ein bekanntes Hosenstück mit „Jeans On“ von David Dundas hochleben. Die Gruppe zog mit ihrer Auswahl an Classic-Rock-Musikstücken der vergangenen 50 Jahre die Zuschauer vor die Bühne, die ausgelassen zu Stücken wie Neil Youngs „Rockin’ In The Free World“ tanzten.

Den krönenden Abschluss des ersten Abends machte dann Kehrseite. Für knapp zweieinhalb Stunden nahmen Bassist und Sänger Peter Landes, Andreas Hackenberg an Gitarre und Vocals, Schlagzeuger Christian Braun und Gitarrist Roman Mayer die Zuhörer mit auf einen wilden Ritt durch die Rock-Grunge-Alternative-Punk-Szene.

Kehrseite bewegt die Massen

Schnell füllte sich der Platz vor der Bühne mit feierfreudigen Besuchern, die zu Musiknummern von Green Day, The Offspring oder AC/DC hüpften, tanzten, lautstark und textsicher mitsangen oder sich der guten Stimmung hingaben. „Gänsehautfeeling“ nannte Peter Landes diesen Auftritt. Die Band, die es seit etwa 25 Jahren gibt, verabschiedete sich mit „Schönen Gruß, auf Wiedersehen“ von den Toten Hosen beim „fantastischen Publikum“, wie sie es treffend lobten.

Den Samstag läutete die Rennertshofener Marktkapelle ein, die mit zünftiger Blasmusik und „Schönes Rennertshofen“ die ersten Zuhörer anlockte. Simplicity, die Gruppe um Sophie Stolte, Voice-Kids-Halbfinalistin von 2015, ist eigentlich ein Vierergespann, stand in Rennertshofen aber mit sechs Musikerinnen und Musikern auf der Bühne. Simplicity gab eingängigen Pop, Folk sowie Country zum Besten. Neben „What Can I do“ von The Corrs oder Dolly Partons „9 to 5“ hatte Sophie Stolte auch einen selbstgeschriebenen Song dabei. Zu den Nummern wurden die Arme geschwungen oder kräftig mitgeklatscht. Der Wind pfiff bisweilen ordentlich über das Sportfeld und brachte das eine oder andere Liedblatt zum Fliegen.

Weiter ging es mitDavid And Friends. Sänger David Wilhelm, 2021 DSDS-Teilnehmer, trat zusammen Keyboarder Johannes Thalmayr, Tobias Meier am Bass, Gitarrist Justin Veit und Schlagzeuger Wiggie Klingenbeck auf. Die Formation hatte eine breite Palette an deutschen und englischen Popsongs wie „Déjá Vu“ von Mike Singer oder „I’m Yours“ von Jason Mraz im Gepäck, tat sich in der Interaktion mit dem Publikum aber schwer.

Das änderte sich schlagartig mit den ersten Tönen der nächsten Band auf der Bühne nebenan: Dem Hardrock- und Metalsound verschrieben haben sich Molutov. Ohne musikalische Kompromisse und mit viel Wucht brachten Toni Buchner am Schlagzeug und Vocals, Gitarrist Vincent Hiemer, Sänger und Rhythmusgitarrist Moritz Schläfer und Lukas Brüger am Bass und Gesang für 90 Minuten den Sportplatz zum Beben. Sei es bei Metallicas „Seek And Destroy“ oder „The Trooper“ von Iron Maiden, Headbangen war oft angesagt und selbst die jüngsten Besucher hopsten mit. Auch Eigenkompositionen wie „It’s Alright“ oder „Sadlands“ fanden den Weg ins Programm, ihre Debüt-EP wird Anfang Juli erscheinen.

Die mit Abstand jüngste Formationen erhielt frenetischen Applaus – und wären beispielsweise die echte Metallica-Musiker da gewesen, so hätten diese sicher stolz gelächelt ob der Darbietung der Jungspunde.

Ein Feuerwerk im doppelten Sinne

Das Festival ausklingen ließen Fischer’s Friends. Rund dreieinhalb Stunden ohne große Verschnaufpause führte die Reise der neunköpfigen Formation mit Frontfrau Ingrid Fischer durch fast alle Stilrichtungen der Musikgeschichte. Hier war für jeden Musikgeschmack was dabei. Die Zuschauer auf der Tanzfläche vor der Bühne waren stets in Bewegung, ob bei Rock’n’Roll, Austropop, Rockklassikern oder Italo-Schlager. Eine Choreografie wurde einstudiert und Disco-Fox getanzt.

Dazwischen knallte es anderweitig ganz schön, denn Rennertshofens Chef-Pyromane Alex Blei brannte, seinem Ruf gerecht werdend, ein Feuerwerk auf dem Schulsportplatz ab, das Vergleiche mit der großen Lichtshow eines jeden Neuburger Schlossfestes nicht zu scheuen brauchte. Minutenlang knallte, leuchtete, funkelte und zischte es, dass die Rauchschweden nur so waberten, dann war wieder die Musik dran.

Für Fischer‘s Friends war noch lange nicht Feierabend, denn die ausgelassenen Besucher forderten zahlreiche Zugaben – und erhielten diese auch. Schlussendlich entließ die Formation mit „You’ve Got A Friend“ von Carol King die glückliche Zuhörerschaft in eine kühle Rennertshofener Nacht.

DK