Tag des offenen Denkmals
Professionelle Führung durch die St-Georg-Kirche in Gachenbach

12.09.2024 | Stand 12.09.2024, 15:00 Uhr |
Alfons Mayr

Landkreisgästeführerin Maria Weibl erklärte eine der ältesten Kirchen im Landkreis, St. Georg in Gachenbach. Nicht nur der wunderschöne Hochaltar war Blicke wert, auch die Deckenbilder erklärte die Landkreisführerin ausführlich. Fotos: Mayr

Eine der Führungen im Zuge des bundesweiten Tages des offenen Denkmals am vergangenen Sonntag richtete den Blick auf die St. Georgs-Kirche in Gachenbach, eine der ältesten Kirchen weit und breit.

Wie Landkreisgästeführerin Maria Weibl berichtete, reichen die schriftlichen Überlieferungen bis ins Jahr 1250 zurück. Ein etwa einen Quadratmeter großes Wandrelief zeugt noch von dieser Zeit. Dem großen Brand 1877 fiel die halbe Gemeinde zum Opfer, die Pfarrkirche blieb jedoch unversehrt. Zum Dank schafften sich die Gachenbacher damals eine Kirchenglocke an, die auf den Schutzpatron gegen Feuer, St. Florian, geweiht wurde.

Zahlreiche Heiligenbilder an der Decke



Wenn man die Kirche betritt, fällt sofort die Decke auf. Sie ist mit zahlreichen Heiligenbildern bedeckt, mannshoch. Dadurch wirkt das Gotteshaus niedrig und etwas dunkel. Auffallend auch der große Chorbogen mit dem Altar. „Der erste Volksaltar wurde von einem Maurer aus Gachenbach für einen Kasten Bier gemauert“, erzählte die Landkreisführerin.

Führung mit Heimatpfleger Manfred Baierl

Ein weiterer Höhepunkt des Tags des offenen Denkmals war eine Führung in der Wallfahrtskirche Maria Beinberg durch Heimatpfleger Manfred Baierl. Beim Betreten der frisch renovierten Kirche fällt sofort auf, dass viele der Votivtafeln an den Wänden fehlen. Nach langen kirchlichen Gesprächen hatte man sich darauf verständigt, dass die wertvollsten Votive an der Rückseite des Kirchenschiffes angebracht werden sollen, die weniger wertvollen im Nebeneingang. Die Unleserlichen wurden eingelagert. Keine einzige Tafel entsorgt. Ziel der Maßnahme war es laut Baierl, mittels weiß getünchter Wände mehr Licht und Helligkeit ins Innere des Gotteshauses zu bringen. Auffallend natürlich der grandiose Hochaltar mit einer thronenden, neu eingekleideten Gottesmutter mit dem Jesuskind auf dem Arm. Im Deckengemälde über dem Hauptaltar sind die sieben Todsünden in Form von sieben sündigen Menschen dargestellt, und die heilige Maria als Vermittlerin zwischen den Sündern und Gott. Das größte Deckengemälde ist aber im Kirchenschiff, wo die Kreuzigungsgruppe zu sehen ist. Es stammt aus dem Jahr 1757. Der linke Seitenaltar wurde von dem Künstler Wohlmut aus Schrobenhausen erstellt und beherbergt eine Reliquie des Heiligen Nepomuk. Der rechte Seitenaltar zeigt die Flucht aus Ägypten. Der heutige Hauptaltar und die Innenausstattung stammen aus dem Jahr 1650.

Beinberg schon vor Christi Geburt besiedelt

Nachforschungen und Zeitrelikte haben ergeben, das der Beinberg schon vor Christi Geburt besiedelt war. Die erste kleine Kapelle wurde von einer Ritterfamilie Preißer aus Rettenbach im Jahre um 1460 erstellt. Um 1497, also der Spätgotikzeit, wurde die Kapelle durch Leonhard von Gumpenberg und Eucharius von Ötting zu einer Kirche ausgebaut. Es entwickelte sich eine rege Wallfahrt nach Maria Beinberg. 1520 wurde der erste Altar eingeweiht. Am 30. November 2019 wurde die 500-Jahr-Feier als Wallfahrtsort mit Bischof Bertram aus Augsburg gefeiert. Gerade noch rechtzeitig wurde bemerkt, das sich schwerwiegende Bauschäden in der Kirche befanden. „Noch zehn Jahre und die Kirche wäre nicht mehr zu retten gewesen“, sagte Kirchenrenovierungsexperte und Architekt Manfred Baierl aus Schrobenhausen. Dabei wurden auch die Abstände der Kirchenbänke erweitert, so dass man nun schön Platz hat.

Da auch die Nebengebäude (Toiletten, Stüberl, Benefiziatenhaus) nicht mehr zeitgemäß beziehungsweise brandschutzuntauglich waren, mussten auch diese Nebengebäude saniert werden. Es war ein riesiger Kraftauswand, mussten doch Kirche, Umweltschutz, Denkmalschutz, Bodendenkmalschutz und Gemeinde zusammen gebracht werden.

Am 10. September 2023 konnte die Kirche durch Bischof Bertram Meier wiedereröffnet werden. Heute steht ein sehr schön renoviertes Gotteshaus zu Ehren der heiligen Maria den Besuchern und Wallfahrern wieder voll zur Verfügung.

SZ



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