Schrobenhausen
Positive Zahlen trotz massivem Fachkräftemangel

Konzernergebnis des Kreiskrankenhauses besser als befürchtet

03.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:36 Uhr

Foto: Haßfurter

Von Isabel Ammer

Schrobenhausen/Neuburg – Deutlich besser als befürchtet hat das Schrobenhausener Kreiskrankenhaus das Jahr 2021 finanziell abgeschlossen. Dementsprechend einstimmig erfolgte im Gesundheits- und Sozialausschusses des Kreistags der Ausgleich des Jahresfehlbetrags. Landrat Peter von der Grün (FW) zeigte sich erfreut über das Ergebnis, denn „viele Kliniken in der Region würden sich dieses Defizit von unter vier Millionen Euro wünschen“.

Dabei war die Belegung des Hauses im Jahr 2021 nicht gut. „Wir hatten enorme Fallzahlrückgänge“, so Geschäftsführer Holger Koch. Im letzten Vorpandemiejahr 2019 waren knapp 7000 Patienten im Krankenhaus, 2021 waren es knapp 5700. „Das ist komplett pandemiebedingt“, weiß Koch. Die Gründe sieht er in fortgesetzten Einschränkungen wie dem Verbot von elektiven Eingriffen, temporären Schließungen von Bereichen wie der Akutgeriatrie wegen Corona-Ausbrüchen und einem verstärkten Trend zur Ambulantisierung. Die Potentiale, die die Abteilungen grundsätzlich hätten, konnten damit nicht ausgeschöpft werden. Zugleich stiegen die Personalkosten an, was Koch mit dem „Zentrumseffekt“ erklärt, denn: „Wir sind auch Impf- und Testzentrumsbetreiber.“ Das Personal, das hierfür im Einsatz ist, schlägt also bei den Personalausgaben zu Buche.

Zeitarbeitskräfte teilweise dreimal so teuer

Die gestiegenen Materialkosten erklärt Koch vor allem mit den Ausgaben für Leiharbeitskräfte, die hier aufgeführt werden, und ohne die der Betrieb nicht möglich wäre. Auch, wenn Zeitarbeitskräfte teilweise dreimal so hohe Kosten wie festangestellte Pflegefachkräfte verursachen würden, was sich selbstredend nicht positiv auf die Stimmung in den einzelnen Abteilungen auswirkt. Doch: „Mangel ist das bestimmende Thema“, so Koch. Schon jetzt habe man eine stattliche Zahl an ausländischen Pflegekräften am Kreiskrankenhaus, doch noch immer seien die Leistungen, die das Kreiskrankenhaus erbringen könnte, durch die Pflegepersonalgrenzen gedeckelt.

Ersatzleistungen gab es unter anderem für pandemiebedingte Bettenfreihaltung, der wesentliche Teil der Steigerung bei den Umsatzerlösen ergibt sich aber durch den Betrieb der Impf- und Testzentren des Landkreises. Daher kommt auch das verhältnismäßig gute Konzernergebnis mit einem Defizit von rund 3,3 Millionen Euro. Anfang Dezember hatte man noch mit einem Minus von fünf Millionen Euro gerechnet.

Applaus für die Mitarbeiter

„Da habe ich ganz andere Zahlen von den Kolleginnen und Kollegen zuletzt gehört“, freute sich Landrat von der Grün und dankte Geschäftsführer Koch für seine Arbeit: „Ein großes Kompliment, dass Sie Ihr Schiff so gut durch die schwierige See geführt haben.“ Dass das Kreiskrankenhaus zusammen mit dem BRK so erfolgreich die Impf- und Testzentrum betreibe, sei besonders für die Mitarbeiter einen Applaus wert. Persönlich freue es ihn, dass man mit Amir Hamed Shojaei (Foto) einen neuen Chefarzt für Unfallchirurgie und Orthopädie gewinnen konnte. Er habe viele positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung bekommen. Von der Grün zeigte sich zuversichtlich, dass das Kreiskrankenhaus damit „personell wirklich sehr gut aufgestellt ist für die Zukunft“.

Positive Zahlen gibt es auch beim Kreisalten- und Pflegeheim Steingriff für 2021. Die Belegung konnte auf 94 Prozent gesteigert werden, die Einrichtung schloss mit einem Jahresplus von 235000 Euro besser als erwartet. Auch die Gerontopsychiatrie konnte ihre Belegung deutlich steigern, von 89,4 auf 96 Prozent, was ein Plus von 39000 Euro bedeutet. Das seien großartige und beeindruckende Zahlen trotz des Personalmangels und der Pandemie, zeigte sich Gesundheitsreferent Shahram Tabrizi (FW) beeindruckt. Mit dem Jahresergebnis des MVZ von 406000 Euro und dem Minus der Klinik Service GmbH von 54000 Euro ergibt sich das am Ende doch verhältnismäßig positive Konzernergebnis. (Foto: Krankenhaus)

SZ